Beugehaft für besorgten Vater

[Geronimo]

Gerade in ARD "Nacht-Journal" gesehen:
Familienvater (Deutscher, wahrscheinlich Deutsch-Russischer Mennonit (das sind die wirklichen! Deutschen von da)) weigert sich seine 3 Töchter in Hamburger Hauptschule zu schicken..um sie zu schützen. Unterrichtet sie lieber gemeinsam mit seiner Frau selber zu Hause. Das Hamburger Jugenddamt bescheinigt sogar tadellosen Unterricht und absolute Geborgenheit der Kinder. Trotzdem: dieser Familienvater saß erstmal 6 Tage in Beugehaft...wg. Verstoss gegen die Schulpflicht für seine Kinder. Jetzt Verhandlung vor dem Hamburger Verfassungsgericht..oder wie immer das da heisst.

Ich frage mich: Nach all den Berichten über die Schulsituation/Schulverweigerung in B-Neukölln, Moabit und anderswo, gehörten TAUSENDE türkisch/arabischstämmige Eltern in Haft und vor Gericht. Ihre Kinder verweigern auch den Schulbesuch, z.T. auf Anweisung der Eltern. (Solche Fälle sind selbst in unserem Kaff bekannt - und niemand tut was). Und die unterrichten ihre Kinder garantiert NICHT zu Hause. Weil sie selber nicht lesen und schreiben können. Mal wieder zweierlei Maß - oder?

Also: auf der einen Seite wird die Besorgnis und das Bemühen um die Kinder mit Haft geahndet - auf der anderen gilt Laissez faire. Mit dem Ergebnis der Produktion einer bildungsfernen, kriminellen und nicht integrierbaren Migrantengeneration.

Gero
PS: Ich verstehe diesen Vater, der seine 3 kleinen Mädels nicht dem Muselterror aussetzen will.

[Geronimo]

Na, keine Väter hier?

[Norman]

Das Problem ist nicht die Schulpflicht in Deutschland, sondern die Zustände die wir anscheinend in unseren Schulen bereit sind zu akzeptieren.
Die Schulpflicht ist absolut notwendig und eine gute Sache, insbesondere auch was die Integration von Immigranten angeht, aber ich kann natürlich den Vater verstehen der seine Tochter schützen will.
Die Umgangsformen, welche sich anscheinend an den Schulen etablieren konnten, sind ein Resultat fehlgeschlagener Bildungspolitik, welche den Lehrern nicht die Möglichkeit gibt ihre Autorität durchzusetzen.
Einer von vielen Schildbürgerstreichen in Deutschland.

[Frei-denker]

Vermutlich hat der Vater die Kinder aus religiösen Gründen nicht zur Schule geschickt. Ein religiöser Fundamentalist und Fanatiker halt. Die Schule war ihm wohl zu "weltlich".

Das Problem, bei solchen religiösen Fanatikern ist, daß die Religion sie für vernünftige Argumente blind macht. Der glaubt sicher, das einzig Richtige zu tun. In seiner Haftzelle hält er sich jetzt vermutlich für einen Märtyrer für Jesus, dem Unrecht widerfährt.

Ein klassisches Beispiel dafür, wie blind Religion machen kann. Das ist nicht nur im Islam so.

[Herr Bratbäcker]

.....weigert sich seine 3 Töchter in Hamburger Hauptschule zu schicken..um sie zu schützen.

Eine SPD wählende Jungmutter aus meinem Bekanntenkreis mochte ihre Tochter auch nicht auf eine Türken-Hauptschule einschulen.

Sie hat sich über einen Bekannten in einem erstklassigen und somit noch nahezu türkenfreien Stadtteil einen weiteren Wohnsitz besorgt, und, oh Wunder, die Tochter ist nun auf einer Schule, in der deutsche Kinder noch gefördert werden.

Das hindert sie allerdings nicht daran, weiter SPD zu wählen.

[Misteredd]

Das Jugendamt gängelt doch nur die, die sich gängeln lassen. Bei wirklichen Missständen können die ja nicht auf kaffee und Kuchen vorbeischauen.

[wtf]

Ich kann Eltern nicht verstehen, die es zulassen, ihre Plagen nur zur Hauptschulreife zu bringen. Bei entsprechendem Engagement ist Realschule das Minimum, das selbst bei unterdurchschnittlicher Intelligenz erreichbar ist.

Das Ergebnis sind dann Kriminelle oder Arbeitsallergiker wie unser rotes Hühnchen.

Wenn es außerdem eine Schulpflicht gibt, dann gilt diese für alle, ausnahmslos.

[Misteredd]

Ich sehe keinen Sinn in der Schulpflicht, wenn die Bildung und Sozialisation der Kinder sichergestellt ist.

Ich kenne die heutigen Schulen relativ gut. Von vielen würde ich Kinder besser fernhalten.

[Gehirnnutzer]

Ich frage mich: Nach all den Berichten über die Schulsituation/Schulverweigerung in B-Neukölln, Moabit und anderswo, gehörten TAUSENDE türkisch/arabischstämmige Eltern in Haft und vor Gericht. Ihre Kinder verweigern auch den Schulbesuch, z.T. auf Anweisung der Eltern. (Solche Fälle sind selbst in unserem Kaff bekannt - und niemand tut was). Und die unterrichten ihre Kinder garantiert NICHT zu Hause. Weil sie selber nicht lesen und schreiben können. Mal wieder zweierlei Maß - oder?

Geronimo, du vergißt etwas bei deinem Vergleich, Schulen sind Ländersache und damit auch die Durchsetzung der Schulpflicht oder etwaige Ausnahmen. Das bedeutet zwangsläufig unterschiedliche Gesetzgebung.
Hinzukommt, das man Unterschiede macht, von wem die Weigerung des Schulbesuches ausgeht, Eltern oder Schüler, und ob es eine partielle oder vollständige Verweigerung ist. Auch der Grund der Verweigerung spielt eine Rolle.
Und im übrigen sitzt der Vater nicht wegen Verletzung der Schulpflicht in Haft, sondern weil er nach Nichtbezahlung der Bußgelder, dem darauffolgenden Mahn- und fruchtlosen Vollstreckungsverfahren, die Abgabe der eidesstaatlichen Versicherung (früher Offenbarungseid) verweigert.
Das Ganze ist zwar die Folge von Handlungen, die im Bezug zur Schulpflichtverletzung stehen, ist aber keine rechtliche Folge aus der Schulpflichtverletzung, sondern gehört zum Schuldrecht.