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Thema: Der Charakter ist mein Schicksal?

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Klopperhorst
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    Standard Der Charakter ist mein Schicksal?

    Hallo,

    gestern habe ich mir Gedanken über einen Satz gemacht, den ich schon vor vielen Jahren aufschnappte und nun durch meine seit dem erfolgte philosophische Prägung in ein richtiges Licht stellen konnte.

    Gemeint ist ein Dialog aus einem Film (den Namen weiss ich nicht mehr):

    "Jeder Mensch hat ein Schicksal."

    "Quatsch: Jeder Mensch hat einen Charakter, und sein Charakter ist sein Schicksal."

    Auf den ersten Blick klingt das etwas paradox.

    Wie sollte der Charakter Einfluss auf die oft zufälligen Dinge haben, die mich unabhängig meines eigenen Willens von aussen erreichen? Ist nicht das Leben der Art, daß es nicht auf die Person ankommt, ob jemand Glück oder Pech hat, daß ja gerade die Besten oft das widrigste Schicksal erleiden müssen, während die Schlechtesten meist auch die Ältesten und Glücklichsten werden? - Offenbar gibt es hier einen Widerspruch zwischen dem mit anziehender Ästhetik formulierten Grundsatz und der Wirklichkeit im Getümmel des Lebens.

    Jedoch wollte ich die Sache einmal genauer unter die Lupe nehmen:

    Wenn der Charakter mein Schicksal sei, dann müsste er doch einen Einfluss auf das Leben haben und zwar einen so eklatanten Einfluss, daß die zufälligen Widerwärtigkeiten, die mir dieses Leben zerstören können, fast zu Nichts werden. Wenn dies aber der Fall wäre, müsste der Charakter gleichsam auf eine magische Art und Weise mit dieser Welt verbunden sein, mehr noch; er müsste nicht nur einen passiven sondern den aktiven Teil der Welt einnehmen, während der Zufall und das sog. Schicksal den passiven Teil einnähme.

    Geführt von diesem Gedanken, ergab sich mir nun folgendes Bild:

    Jeder Mensch wird von Geburt an mit einem Charakter ausgestattet, der angeboren und unveränderbar ist. Philosophisch wird dieser Charakter im Sinne des deutschen Idealismus (Kant) als intelligibeln Charakter im Gegensatz zum empirischen Charakter bezeichnet, der auf Erfahrung basiert. So wenig der angeborene Charakter des Menschen, der aus der eigentlichen Freiheit entspringt, verändert werden kann; so sehr ist der empirische Charakter in der Lage, das eigene Wesen durch Erfahrung kennenzulernen. Je älter man wird, umso mehr weiss man, was man eigentlich will, wenngleich das angeborene Wollen nicht verändert werden kann.

    Der Charakter passt also wie die Form oder Schablone in die Welt, deren Motive ihn affizieren und zu den menschlichen Handlungen bewegen, deren rückwirkende Erkenntnis jedoch nur eine Reflextion sind, die man auch als Lernen bezeichnen kann, welche den grundlegenden Charakter nicht betreffen, ihn nur im Lichte der Erkenntnis erscheinen lassen.

    Insofern hat jeder Mensch ein angeborenes Schicksal, wie sein Körper, so ist auch sein Charakter fest und unveränderbar. Und dieser Charakter sucht oder zieht die Motive an, die für ihn passen, d.h. er findet einen ganz bestimmten Weg in der Welt. Dieser Weg kann ein Weg unter Millionen ähnlichen Wegen sein, aber er ist doch immer der selbe, egal welchen der vielen Millionen ähnlichen Wege wir doch wählen.

    Jede Sekunde tun sich Millionen neue Wege auf, die es zu gehen sich lohnt, doch welchen wir wählen, hängt einzig und alleine davon ab, ob der Weg für unseren Charakter passt. Warum wir aber gerade jenen und nicht den anderen gewählt haben, hängt jedoch vom Zufall ab. Mit anderen Worten: Der Zufall ist nur die Quantifikation, der Charakter jedoch die Qualifikation unseres Schicksals.

    Insofern bleibt mir nur noch mit Goethe abzuschließen:

    Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
    Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
    Bist alsobald und fort und fort gediehen
    Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
    So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
    So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
    Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
    Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.


    ---
    "Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)

  2. #2
    Gegen Ausbeuterei Benutzerbild von Frei-denker
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    Standard AW: Der Charakter ist mein Schicksal?

    Ich denke daß wesentlich mehr genetisch festgelegt ist, als allgemein angenommen wird.

    Ebenso der Charakter. Die Wissenschaft hat bereits festgestellt, daß Wesenseigenschaften wie Lebhaftigkeit, Aggressivität, Langmut, Niedergeschlagenheit auf Stoffwechsel bzw. Hormonproduktion im Gehirn zurückzuführen ist.

    Folglich besteht da ein gewisser Determinismus, oder wenn man so will ein Schicksal. Manche Menschen kommen als Melancholiker zur Welt und werden es bis zu ihrem Tod bleiben. Das ist ihr Schicksal. Wieder andere als seelische Rhinozerosse.

    Insofern ist es denkbar, daß Eigenschaften wie Tapferkeit, Ängstlichkeit, Durchsetzungsvermögen, Faulheit und Zügellosigkeit keine vom Willen initiierte Eigenschaften sind, sondern lediglich ein Hormoncocktail in unserem Gehirn. Vielleicht ist es daher ein Irrtum, daß wir unser Leben groß lenken könnten - wir sind letzlich gefangen in der Hormonkombination, die unser Körper produziert.
    US-Hegemonie, Zionismus und international operierende Konzerne

    - der Faschismus unserer Zeit.

  3. #3
    Progressiver Nationalist Benutzerbild von mggelheimer
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    Standard AW: Der Charakter ist mein Schicksal?

    Zitat Zitat von Klopperhorst
    Gemeint ist ein Dialog aus einem Film (den Namen weiss ich nicht mehr):

    "Jeder Mensch hat ein Schicksal."

    "Quatsch: Jeder Mensch hat einen Charakter, und sein Charakter ist sein Schicksal."

    Es war auf jedenfall ein Film mit Heinrich George, soviel ist sicher.
    Dem Kühnen allein ist das Glück hold
    Clausewitz

  4. #4
    Progressiver Nationalist Benutzerbild von mggelheimer
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    Standard AW: Der Charakter ist mein Schicksal?

    Zitat Zitat von Frei-denker
    Vielleicht ist es daher ein Irrtum, daß wir unser Leben groß lenken könnten - wir sind letzlich gefangen in der Hormonkombination, die unser Körper produziert.
    Sehe ich mittlerweile ähnlich.
    Dem Kühnen allein ist das Glück hold
    Clausewitz

  5. #5
    mll Bewegung 31. Oktober Benutzerbild von twoxego
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    Standard AW: Der Charakter ist mein Schicksal?

    nett, dass du herrn matthias jung auch hier ein publikum verschaffst.
    "Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
    ~Frank Zappa~



  6. #6
    Progressiver Nationalist Benutzerbild von mggelheimer
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    Standard AW: Der Charakter ist mein Schicksal?

    Zitat Zitat von twoxego
    nett, dass du herrn matthias jung auch hier ein publikum verschaffst.
    ???? Muss man den kennen?
    Dem Kühnen allein ist das Glück hold
    Clausewitz

  7. #7
    mll Bewegung 31. Oktober Benutzerbild von twoxego
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    Standard AW: Der Charakter ist mein Schicksal?

    eher nicht.
    "Musiker sind dumm, faul und habgierig!"
    ~Frank Zappa~



  8. #8
    GESPERRT
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    Standard AW: Der Charakter ist mein Schicksal?

    Zitat Zitat von Frei-denker
    Ich denke daß wesentlich mehr genetisch festgelegt ist, als allgemein angenommen wird.
    Mein UR-Großvater war ein Nazi.
    Mein Großvater war ein Nazi.
    Mein Vater war ein Nazi.
    Ich bin ein Nazi.

    Hmm, ich fürchte, Du hast Recht.

  9. #9
    Gegen Ausbeuterei Benutzerbild von Frei-denker
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    Standard AW: Der Charakter ist mein Schicksal?

    Zitat Zitat von Herr Bratbäcker
    Mein UR-Großvater war ein Nazi.
    Mein Großvater war ein Nazi.
    Mein Vater war ein Nazi.
    Ich bin ein Nazi.

    Hmm, ich fürchte, Du hast Recht.
    Politische Gesinnung ist ja eher von der Summe der Informationen abhängig, die Dir zugetragen werden. Da muß nicht zwangsläufig der Charakter/Hormonproduktion die Hauptrolle spielen, wenn er auch nicht völlig unbedeutend dabei ist.
    US-Hegemonie, Zionismus und international operierende Konzerne

    - der Faschismus unserer Zeit.

  10. #10
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    Standard AW: Der Charakter ist mein Schicksal?

    wen mein charakter angeboren und veränderbar wäre ich gefangen in meiner selbst
    und das laube ich nicht ein mensch lenrt doch er verändert sich er wird geprägt
    Erzählt mir nichts von euren Göttern
    Denn die haben niemals existiert
    Auch Jesus Christus oder Mohammed
    Verhinderten nie einen Krieg
    Ihr habt die Bombe gesegnet
    Die auf Hiroshima fiel
    Auch mit Hitler und Mussolini
    Habt ihr euch solidarisiert
    Es ist egal, wer an der Macht ist
    Denn ihr seid immer dabei
    Ihr nehmt den Menschen das Denken ab
    Mit eurer Heuchelei
    Religion - Bedeutet Unterdrückung
    Religion - Ist Opium für das Volk
    Religion - Hat Millionen von Menschen getötet
    Slime

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