Zitat von
Sauerländer
Danke für die Blumen.
Evolution ist nichts anderes als Anpassung an veränderte Bedingungen, die in erheblich längeren Zeiträumen läuft, als es den heutigen Menschen gibt. Den Menschen von vor sagen wir 6000 Jahren unterscheidet vom heutigen meines Erachtens so gut wie nichts, jedenfalls nicht biologisch.
Als solcher hat er kulturelle Leistungen vollbracht, technische Entdeckungen gemacht, die Welt erheblich verändert, Reiche aufgebaut, erobert und wieder zerstört. Er hat eine Sprache entwickelt, die den Bedürfnisse einer von elementaren Härten weitgehend befreiten, vergeistigten Kultur gerechter wird, er hat Religionen verschiedenster Art ersonnen und sie wieder verworfen.
Er hat Energie an Sinnloses verschwendet und Schönes geschaffen, manches ist sogar erhalten.
Und doch ist in meinen Augen der Mensch als solcher der Gleiche geblieben. Wesentlich von weit vor der Ration und dem Willen liegenden Kräften gesteuert, Herdentier, mit einem z.B. massenpschologischem Hang zu völligem Irrsinn, mit einem gewaltigen Agressionspotential gegen seinesgleichen besetzt, und prinzipiell nichts anderes als ein permanenter Lügner, Betrüger, Manipulator, Dieb, Mörder und Vergewaltiger. Der eine mehr dies, der andere mehr jenes, aber die Grundlage ist die Gleiche.
Vergessen wir doch bitte nicht, wie all die großen Leistungen der GEschichte, die wir so bewundern, entstanden sind. Athen, dessen Bauten wir so bewundern, dessen Philosphen wir noch heute mit andächtigem Staunen lesen - wie es zu der Position gekommen, das schaffen zu können? Durch Krieg (lies: Abschlachten von Menschen in riesiger Zahl), Drohung damit, diplomatischen Betrug und nicht zuletzt die permanente Ausbeutung einer zahlenmäßig riesigen, völlig rechtlosen Schicht, den Sklaven, die etwa in den Silberbergwerken von Laurion unter erbärmlichsten Bedingungen den Reichtum erwirtschafteten, ohne den wir heute von Athen wenig wüssten.
Alexander der Große, bis heute eine quasi mythische Gestalt - ein Trinker, Schlächter und zum Ende hin zunehmend schlicht ein Wahnsinniger, der sich selbst für göttlich und unbesiegbar hielt.
Wo immer Großes hinterlassen wurde, steht es auf einer Basis von Blut, Leid und Schmerzen. Auch das ach so friedfertige und den Frieden bringende Christentum.
Kulturgeschichte ist nichts anderes als die Geschichte der Kanalisierung der eigentlichen menschlichen Agression.
Immerhin, ein anerkannter Rahmen der Austragung. Der fehlt uns heute - und was ist das Ergebnis?
Wie ich schon sagte, oft sind die zivilisierten die Schlimmsten, insofern Zivilisation wesentlich erst auf dem gründet, was wir als "Böse" empfinden würden, in indirekter Art aber schlicht voraussetzen. Der zivilisierte Mensch in deinem Sinne ist der die Welt fliehende Eremit. Man kann ihn als edel empfinden - und als lächerlich. Vielleicht beides.
Es gibt aber Beweise, die relativ geringen Restzweifel übriglassen. Klar erkennbare Videoaufnahmen z.B. Natürlich KANN jemand einen Doppelgänger, einen Zwilling etwa, haben, von dem nichts bekannt ist. Aber ist es sinnvoll, davon auszugehen?
Wenn wir Sicherheit verlangen, wenn uns an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit nicht ausreicht - dann müssen wir unser Alltagsleben einstellen und geistig dem Wahnsinn anheimfallen.
Ich meinte durchaus Menschen in dieser unserer bundesrepublikanischen Gesellschaft. Keine Gesellschaft ist ohne Größen, die sie der Kritik entzieht, denkbar. Das ist ja auch der Widerspruch, mit dem sich der Liberalismus letztlich selbst tilgt.
Oder denken wir an das Italien unter Berlusconi. Ein guter europäischer, demokratischer Nachbarstaat. Kann man bei den Verhältnissen, die dort geherrscht haben, wirklich von einem nicht der Kritik entzogenen Mächtigen sprechen?
Oder nehmen wir Russland. Mittlerweile ein guter Freund des Westens im Allgemeinen und Deutschlands im Besonderen. Mit ständigen wohlwollenden Berichten über Verstärkung der Zusammenarbeit.
Das Regime, das Putin führt, kann in meinen Augen als zumindest halbdiktatorisch bezeichnet werden. (was ich übrigens nichteinmal als Anklage meine, ich bin der Ansicht, dass Putin in etwa das ist, was Russland braucht, und er nur dadurch, dass er tut, was er eben tut, noch viel Schlimmeres verhindert.)
Und gehen wir nicht unbedingt hoch auf die politische Ebene. Bleiben wir in unseren Niederungen. Was ist mit organisierter Kriminalität, die ja durchaus in beträchtlichem Ausmaß vorhanden ist? Diese Herrschaften haben ihren ganz eigenen Stil, auf Widerstand zu reagieren...
Im Grunde lernt man es doch bereits in der Schule. Jede Klasse hat irgendwo den Schüler mit den Muskeln, dem Du nicht widersprichst, weil es sonst was auf die Fresse gibt.
Durchaus. Wie gesagt, viele der Bedenken von Gegnern kann ich nachvollziehen, immerhin geht es um die staatlich durchgeführte Tötung von Menschen, das will wohl abgewogen sein.
Es wird mit Sicherheit Gesellschaften gegeben haben, denen soetwas unbekannt war, wie es ja auch heute noch Gesellschaften gibt, die intern in weitgehender Harmonie leben und somit eines Strafsystems gar nicht bedürfen.
Ob es Zufall ist, dass das isolierte, von der "Zivilisation" unbeleckte Gesellschaften sind?