Alle politischen System basieren auf einer Ideologie. Das demokratisch-liberale System, eben auf der Annahme, dass alle Menschen frei und an Rechten gleich geboren sind, eine Annahme, die eben als "self-evident" (1776) angenommen werden. Eine Erbmonarchie basiert eben auf der, auch nicht zu beweisenden Annahme, dass der Nachkomme eines Herrschers, von "Gottes Gnaden" (sich damit grundsaetzlich dem Bweiss entziehend) das Recht hat das Land zu regieren etc. etc.
Wenn ich also in politschen Diskurs eingreife und jene oder diese Staatsform oder auch praktische politsche Entscheidung bejahe oder verneine, dann kann ich dies am Ende nur aufgrund einer ideologischen Grundentscheidung machen.
Radikal Liberale Partei - Die Vernuenftigen
Unser Konzept zur Krankenversorgung und zur
Rentenreform
Stichwort: Münchhausen-Trilemma.
Entweder wir begründen, bis uns der Arsch abfällt, weil wir nie zu einer Letztbegründung kommen;
oder wir behaupten Evidenzen ("we hold these truths to be self-evident..."), die anderen garnicht so evident vorkommen;
oder wir setzen willkürlich einen Anfangspunkt als Axiom für unsere Begründungen.
Die Politik ist von diesem Trilemma nicht ausgenommen.
mfg
Geändert von -jmw- (27.11.2006 um 17:25 Uhr)
Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)
In der Politik wird dieses Problem durch die tatsaechliche Machtausuebung geloest. Kann ein Monarch seinen Anspruch auf Herrschaft durch die "Gnade Gottes" durchsetzen, so ist dies die herrschende Ideologie, kann eine libarale Demokratie ihre Herrschaft etablieren, so ist diese die Gleichheit aller vor dem Gesetz die herrschende Ideologie, etc.
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Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)
Wie sollte es sonst geloest werden? Der Anspruch eines Monarchen auf Herrschaft von Gottes Gnaden ist eben unvereinbar mit der Ueberzeugung, dass alle Menschen gleich geboren sind.
NB: Es gibt natuerlich den "faulen Kompriss", wie hier im UK - Elizabeth II herrscht in der Theorie frei uber dieses Land, nach ihrem Willen und Gustus, genehmigt gnaedig alle Gesetze, ernennt die Leute zu Beamten oder Ministern aus ihrem freien Willen kraft der Authoritaet ihres Gottesgnadentums heraus, erlaesst kraft ihrer Gewalt Royal Charters usw. ... in der Praxis macht sie genau das, was das demokratisch gewaehlte Parlament ihr vorschlaegt, weil sie weiss, was hier mit Monarchen passiert, die ihr Gottesgnadentum allzu ernst nehmen ...
Geändert von Rheinlaender (29.11.2006 um 02:06 Uhr)
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Rentenreform
Da die Staatsform in England von der Mehrheit der Bürger mitgetragen wird, ist es kein Kompromiss, sondern der Wille der Mehrheit.
Ich lehne jede Art von Ideologie ab, wenn sie vorgibt, ein in sich geschlossenes Weltbild und die absolute Wahrheit gefunden zu haben.
Die Welt ändert sich viel zu schnell, um in festgefügten Denkstrukturen zu arbeiten. Genau an seiner Starrheit ist der Sozialismus im Ostblock gescheitert.
Die Zeit der Ideologien und der Ideologen ist vorbei. Was zählt ist Pragmatismus und die Kunst des Möglichen.
Alleiniger Massstab kann nur sein, was unserer Gesellschaft nützt oder schadet. Dafür sind Ideologien völlig ungeeignet, weil sie im Regelfall weder darauf noch auf den Mehrheitswillen des Volkes Rücksicht nehmen.
Sicher wird diese Staatsform offensichtlich von einer Mehrheit getragen, die Anhaenger einer republikanischen Staatsform sind in der klaren Minderheit.
Es ist dennoch ein Kompromis zwischen zwei kontraeren ideologischen Ideen: Dem Gottesgnadentum und der demokratischen Legitmation. In der Form besteht das Gottesgnadentum weiter, in der Sache regiert die Demokratie.
Das funktioniert auch deshalb, weil die Mehrheit, auch der Intelligenz, hier wenig an ideologischen Debatten interessiert ist, und sich das System die letzten paar hunderd Jahre ganz gut bewaehrt hat.
Du beschreibst die klassische englische Herangehensweise.
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