Gerhard Mayer-Vorfelder, Heribert Faßbender, Schumi, Wolfgang Petry - viele Superstars haben in der letzten Woche ihren Rücktritt angekündigt. Manche zu spät - meinen viele. Einer hat es vor 61 Jahren besser gemacht: Adolf Hitler zog sich auf der Höhe seines Ruhmes ins Privatleben zurück. GLASAUGE traf den rüstigen 117jährigen auf seinem Altersruhesitz in Paraguay. Ein Gespräch über die Kunst, rechtzeitig zu gehen.
"Überall haben mich die Leute angestarrt, ich hatte überhaupt kein Privatleben mehr"
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„Colonia Gemutlihckeit“ steht auf dem großen Schild über dem Eingang zur Hacienda. Später entschuldigt sich der Hausherr für den othographischen Lapsus: „Auf diese südamerikanischen Handwerker ist eben kein Verlass." Hitler empfängt uns in einem Zimmer mit heruntergelassenen Jalousien zum Interview.
GLASAUGE: Ziemlich dunkel hier.
Hitler: Ja. Ich habe eine Überempfindlichkeit der Netzhaut. Seit den Gasangriffen im 1. Weltkrieg. Keiner hat gemerkt, wie ich in all den Jahren gelitten habe: Immer diese Blitzkriege, Lichtdome und das ganze blendende Ordenslametta bei Göring & Co - das ging mir total auf die Augen. Diese Schmerzen! Zuletzt machten die Amis und Briten mit ihren Phosphorbomben und Feuerstürmen ja auch noch jede Nacht zum Tage. Es ist grausam, ein Star zu sein.
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Im Gespräch zitiert Hitler u. a. Wolfgang Petry und Günter Grass.
Glasauge
Artikel erschienen am 19.09.2006 “Die Welt“