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Thema: Der Mythos Marshall-Plan

  1. #1
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Achtung Der Mythos Marshall-Plan

    Wie ich leider nur allzu oft hören mußte, wird von nicht wenigen Deutschen hartnäckig propagiert, dass das deutsche Wirtschaftswunder das Produkt des Marshall-Plans war.

    Doch das war, ist und bleibt ein Mythos.

    Man vergleiche die einzelnen Summen miteinander, welche von 1948-52 geflossen sind:

    - Großbritannien 3,2 Mrd. $
    - Frankreich 2,7 Mrd. $
    - Italien 1,5 Mrd. $
    - Westzonen/BRD 1,4 Mrd. $

    Quelle: Die Bilanz des 20. Jahrhunderts von B. Harenberg (Hrgs.)

    Wie man unzweifelhaft sehen kann, haben die Westzonen bzw. die spätere BRD weit weniger erhalten als etwa Großbritannien oder Frankreich. Selbst Italien erhielt knapp 100 Mio. $ mehr. Zumal diese Größenordnungen für die deutsche Volkswirtschaft mehr als bescheiden waren.

    Dazu kommen aber noch erheblich Unterschiede, denn im Gegensatz zu den anderen drei Ländern:

    - war D geteilt und verlor knapp ein Drittel seines Territoriums
    - wurde D mit Millionen von Flüchtlingen überschwemmt
    - mußte D viele Patente abtreten und große Realleistungen an die Westmächte ertragen
    - waren die Zerstörungen in D weit umfrangreicher
    - hatte D keine Kolonien zum ausplündern
    - hatte D vier Jahre lang keine eigene Regierung, d.h. die Alliierten verwalteten den Einsatz dieser Gelder
    - leistete D seit 1952 sehr umfrangreiche monetäre und reale Transfers an Israel im Zuge des Wiedergutmachungsabkommen
    - erhielt D diese Gelder als Kredit nicht als Schenkung und zahlte jene mit Zins und Tilgung bis 1960 zurück

    Doch obwohl Deutschland weit weniger ERP-Gelder bekam und infolge des Krieges weit schlechtere Ausgangsbedingungen hatte, überflügelte es Großbritannien, Frankreich und Italien in weniger als einem Jahrzehnt.

    Doch das dem Mythos Marshall-Plan zu zuschreiben, geht völlig an der Realität vorbei. Der Marshall-Plan war mehr ein Propaganda-Instrument im Zuge der amerikanischen Containment-Strategie als wirkliche Aufbau-Hilfe von nennenswerter Relevanz.

    Bedauerlicherweise hat sich die Propaganda bis heute in den Köpfen festgesetzt.
    Geändert von Kaiser (20.09.2006 um 22:01 Uhr)
    Siegen heißt Leben

  2. #2
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    Standard AW: Der Mythos Marshall-Plan

    Zitat Zitat von Kaiser
    Wie ich leider nur allzu oft hören mußte, wird von nicht wenigen Deutschen hartnäckig propagiert, dass das deutsche Wirtschaftswunder das Produkt des Marshall-Plans war.
    War es auch!

  3. #3
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Standard AW: Der Mythos Marshall-Plan

    Zitat Zitat von ciasteczko
    War es auch!
    Lies und lerne, Bärchen.
    Siegen heißt Leben

  4. #4
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Der Mythos Marshall-Plan

    Zitat Zitat von Kaiser
    Doch das war, ist und bleibt ein Mythos.
    Richtig.
    Und es ist erstaunlich, wie wenig verbreitet diese Erkenntnis ist!

    Andererseits halten sich ja viele Falschheiten und Unsinnigkeiten lange Zeit...

    mfg
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  5. #5
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    AW: Der Mythos Marshall-Plan

    Der Thread war nicht dazu gedacht, um Privatfehden auszufechten oder Zensi-Spam Raum zu bieten.
    Siegen heißt Leben

  6. #6
    Entarthet Benutzerbild von EinDachs
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    Standard AW: Der Mythos Marshall-Plan

    Es stimmt, dass der Marshallplan nicht so den gewaltigen Geldsegen über Deutschland auschüttete, wenn man betrachtet, was für Zerstörungen da angerichtet wurden.
    Dennoch sehe ich in der finanziellen Unterstützung des ehemaligen Feindes, den man nur mit Mühe niederringen konnte, einen Akt der politischen und wirtschaftlichen Vernunft, wie er in der Weltgeschichte kein 2. Mal vorgekommen ist.
    Damit begegnete man nämlich ersten revanchionistischen Tendenzen und unterstützte die Umerziehung der Deutschen in Demokraten, andererseits half es der amerikanischen Industrie ihre Überproduktion loszuwerden.
    Es war kein Akt der Barmhezigkeit, aber der Vernunft. Und ohne die Marshallplanunterstützung wäre der Aufbau doch deutlich schwieriger und langsamer von statten gegangen, was man ja ganz gut sieht, wenn man es mit der wirtschaftlichen Entwickung der DDR vergleicht, die nicht in Genuß dieser Unterstützung kam.

  7. #7
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
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    Standard AW: Der Mythos Marshall-Plan

    Zitat Zitat von Kaiser
    Wie ich leider nur allzu oft hören mußte, wird von nicht wenigen Deutschen hartnäckig propagiert, dass das deutsche Wirtschaftswunder das Produkt des Marshall-Plans war.
    Na, langweilen wir uns und erlegen wieder ein paar zuvor selbst gebastelte erschröckliche Pappdrachen?

    Der von dir hergestellte Zusammenhang spielt in der seriösen politischen Debatte nicht die geringste Rolle. Nur in NPD-Kreisen scheint man sie erstaunlicherweise ernstzunehmen.

    Ihr seid schon drollig.

    ~~~

    Zitat Zitat von EinDachs
    Und ohne die Marshallplanunterstützung wäre der Aufbau doch deutlich schwieriger und langsamer von statten gegangen, was man ja ganz gut sieht, wenn man es mit der wirtschaftlichen Entwickung der DDR vergleicht, die nicht in Genuß dieser Unterstützung kam.
    Was seinen Grund vor allem in der Ablehnung Stalins hatte (das Angebot des Marshallplans erstreckte sich bekanntlich auf ganz Europa), der das Entgleiten der eben erst erworbenen Kontrolle über die sich formierenden roten Satellitenstaaten befürchtete.
    "Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
    lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."

    Umberto Eco

  8. #8
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
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    Standard AW: Der Mythos Marshall-Plan

    Zitat Zitat von Der Gelehrte
    Na, langweilen wir uns und erlegen wieder ein paar zuvor selbst gebastelte erschröckliche Pappdrachen?

    Der von dir hergestellte Zusammenhang spielt in der seriösen politischen Debatte nicht die geringste Rolle. Nur in NPD-Kreisen scheint man sie erstaunlicherweise ernstzunehmen.

    Ihr seid schon drollig.
    Es ist begrüßenswert, dass du die politischen Debatten der Etablierten als unseriös bezeichnest, aber leider hilft das nicht weiter. Ich kann mich da noch an so einige Politrunden bei Christiansen & co. während des Irakkriegs erinnern bzw. wo es um "Anti-Amerikanismus" ging, wo dieser Mythos verwendet wurde um die Undankbarkeit der Deutschen anzuprangern.

    Und im übrigen war der Adressat des Threads, wie man nachlesen kann, recht allgemein gehalten ("von nicht wenigen Deutschen").

    Mir scheint Gelehrter, du warst derjenige welcher auf Pappdrachenjagd ging.
    Siegen heißt Leben

  9. #9
    Jetzt auch mit Avatar Benutzerbild von malnachdenken
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    Standard AW: Der Mythos Marshall-Plan

    Zitat Zitat von Kaiser
    Wie ich leider nur allzu oft hören mußte, wird von nicht wenigen Deutschen hartnäckig propagiert, dass das deutsche Wirtschaftswunder das Produkt des Marshall-Plans war.

    Von wem denn so?

  10. #10
    "Viel Maul, viel Ehr !" Benutzerbild von Götz
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    Standard AW: Der Mythos Marshall-Plan

    Zitat Zitat von Der Gelehrte
    Der von dir hergestellte Zusammenhang spielt in der seriösen politischen Debatte nicht die geringste Rolle. Nur in NPD-Kreisen scheint man sie erstaunlicherweise ernstzunehmen.
    Es gibt unter den Migranten eine recht grosse
    Gruppierung, die häufig die Behauptung aufstellt, dass
    die Bundesrepublik nur mit Hilfe des Marshallplans aufgebaut
    werden konnte. Dieses Argument wenden sie häufig
    an ,wenn sie auf das kommende türkische
    Wirtschaftswunder verweisen, das durch die
    EU-Wirtschaftshilfe und/ oder den EU-Beitritt ausgelöst
    werden soll. Danach soll ,deren Meinung nach, die
    Türkei wohl zum "Wachstumsmotor" Europas und des nahen
    Ostens werden.

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