Port-au-Prince - Die Lage in der von Rebellen belagerten haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince eskaliert. Anhänger des umstrittenen Präsidenten Jean-Bertand Aristide errichteten im Stadtzentrum brennende Barrikaden, plünderten und griffen das einzige Krankenhaus der Stadt an, das seinen Betrieb noch nicht eingestellt hat. Mehrere Menschen sind nach Medienberichten während der Auseinandersetzungen getötet worden.
Nach Rundfunkberichten suchten die Aristide-Anhänger in der Privatklinik Canape Vert nach Oppositionellen. Gewehrsalven waren vereinzelt zu hören und drei Militärhubschrauber kreisten über dem Gebäude. "Wir rufen Präsident Aristide dringend auf, seine Anhänger zum Ende der Gewalt zu bewegen", hieß es in einer Erklärung der US-Botschaft, in der der Angriff auf die Klinik bestätigt wurde.
Aristide wies erneut jede Rücktrittsforderung zurück. In einem Interview mit dem Sender CNN sagte er: "Als gewählter Präsident habe ich die Verantwortung, hier zu bleiben." Er forderte erneut ein kleines Kontingent internationaler Soldaten, um den Vormarsch der Rebellen auf die Hauptstadt zu stoppen.
Frankreich und USA für politische Lösung des Konflikts
Am Donnerstag hatte der UN-Sicherheitsrat die von mehreren karibischen Staaten geforderte Entsendung einer internationalen Friedenstruppe nach Haiti abgelehnt. Insbesondere Frankreich und die USA wollen vor einer Truppenentsendung eine politische Lösung herbeiführen.
Ein hoher US-Regierungsbeamter sagte am Freitag, Washington sehe die beste Chance auf ein Ende der Gewalt in der verfassungsgemäßen Übergabe der Macht von Aristide an den Vorsitzenden Richter des Obersten Gerichtes Boniface Alexandre.
Dennoch wollen die USA möglicherweise doch Truppen auf die Insel schicken. Laut CNN erwägt Washington die Entsendung von drei Kriegsschiffen.
Zeitung: Südafrika will Aristide mit Waffen helfen
Die Republik Südafrika will die Regierung Haitis nach einem Bericht der Johannesburger Zeitung "Beeld" mit Waffen versorgen. Eine Militärflugzeug solle kommende Woche Gewehre, Munition und schusssichere Westen für Einheiten des von Aufständischen bedrängten Präsidenten Jean Bertrand Aristide anliefern.
Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki hatte im Januar als einziges namhaftes ausländisches Staatsoberhaupt an den Unabhängigkeitsfeiern in Haiti teilgenommen. WELT.de/AP/dpa
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