+ Auf Thema antworten
Seite 2 von 3 ErsteErste 1 2 3 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 11 bis 20 von 26

Thema: Goethe, der Mensch, der Dichterfürst

  1. #11
    Ulfberth
    Gast

    Standard

    Original von Klaus E. Daniel
    Das war die These.

    ________________________________________

    Ich vertrete demzufolge die Antithese:

    Unbeeindruckt aller Verdienste frage ich:

    1a.
    Schiller ging elendig zugrunde, da der nach heutigen Umrechnungskurs vielfache Millionär dem kranken Freund Schiller nicht half ?
    Es gibt noch eine andere, weitere These dazu.

    KED
    Man möge mich -wenn erforderlich- berichtigen:

    War Goethe es nicht, der Schiller in Weimar anfangs zu Amt und Ruhm verhalf?

    Goethe war in der Tat pekuniär gut ausgestattet; nur halte ich es für billig, ihm daraus einen Vorwurf zu machen, daß Schiller mangels SEINER Hilfe zu Grunde ging.

    Gruß

    Henning

  2. #12
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
    Registriert seit
    13.11.2003
    Ort
    Im Gartenhaus
    Beiträge
    10.720

    Standard

    Alsdann, etwas Subjektives.

    Hmtja, Goethe... der Olympier... der Säulenheilige von Generationen von Deutschlehrern und -Germanistik-Dozenten...

    Ich selbst hab ihn (was Wunder!) in der Schule kennengelernt. Da galt es fleißig zu analysieren und zu interpretieren.

    Am Schluß lag das Präparat tot auf´m Sektionstisch und wollte durchaus nicht mehr lebendig werden. Mir hat´s für lange Jahre eine veritable Lesehemmung in Sachen G. eingetragen. Mit Ausnahme seiner Sturm- und Drang-Gedichte, die damals für den verliebten 19jährigen das Nonplusultra waren.

    Aber in dem Alter mag man ja auch Hermann Hesse...

    Die späterhin erfolgte Beschäftigung mit dem Geheimrat förderte Aspekte zutage, die mir sehr sympathisch schienen, seine "Italienische Reise": doppelt schön zu lesen für jemanden, der selbst auch eine Zeit in Italien verbracht hat und das Land liebt.

    Aber später dann, im Leben des Dichters, des Ministers... wurde er mir um so unangenehmer, je älter er war. Eckermann! Detailliertes Polieren am eigenen Denkmal. Natürlich muß mir der Mensch nicht freundlich scheinen, dessen Werk ich bewundere (schließlich schätze ich auch Thomas Mann über die Maßen - als Schriftsteller).

    Von Gottfried August Bürger gibt´s dieses "Epigramm gegen Goethe":

    Mich drängt' es in ein Haus zu gehn,
    Drin wohnt' ein Künstler und Minister.
    Den edlen Künstler wollt ich sehn
    Und nicht das Alltagsstück Minister.
    Doch steif und kalt blieb der Minister
    Vor meinem trauten Künstler stehn,
    Und vor dem hölzernen Minister
    Kriegt ich den Künstler nicht zu sehn.
    Hol ihn der Kuckuck und sein Küster!
    "Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
    lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."

    Umberto Eco

  3. #13
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Standard

    Ich warte noch auf eine Antwort, Lovecraft (auf meine Antithese.)

    KED

    PS: Dann bekommen wir KANT.

  4. #14
    Mitglied Benutzerbild von H.P.Lovecraft
    Registriert seit
    25.11.2003
    Beiträge
    629

    Standard

    So, dass wird etwas länger werden....

    Goethe hat wunderschöne Gedichte und Dramen geschrieben. Er hat viele weise und richtige Erkenntnisse gehabt. Vieles, was er gesagt hat, wird immer richtig und wahr bleiben.

    Aber kann Goethe uns auch als Mensch ein Vorbild sein? Meist hat er sich nur mit sich selber beschäftigt, mit seinen Empfindungen und Gefühlen, seinen Freuden und Leiden. Die Not anderer hat ihn nicht viel gekümmert. Freunden, die ihn um Hilfe baten, hat er häufig nicht geholfen. Seine Frau ließ er allein unter großen Schmerzen sterben. Er erwartete zwar von Eheleuten Treue in der Ehe, aber er selber hatte neben seiner Ehe noch zahlreiche andere Liebschaften

    Im wiederspruch hierzu steht jedoch seine Mühe und Sorgfalt die Lebensverhältnisse der Armen und Unterpriveligierten, die er z.B. in seinem Minister - Amt an den Tag legte, zu mildern.
    Beispiel/Textauszug:
    Mit großer Tatkraft und zäher Beharrlichkeit leitete er zwanzig Jahre lang den Ilmenauer Bergbau. Schon während seines ersten Besuchs in Ilmenau schrieb er an den Herzog:
    " Ich habe traurig die alten Oefen gesehen"
    und an Frau von Stein:
    "Ach, könnten wir nur auch bald den armen Maulwürfen von Ilmenau wieder Lohn und Brot geben.
    Wie er seine Berufspflichten auffaßte, darüber urteilt der Goethekenner Voigt:
    "Soweit wir irgend Goethes amtliche Tätigkeit verfolgen, müssen wir eingestehen, Goethe hat nie eine Angelegenheit als Nebensache behandelt, er hat die minutiöseste Sorgfalt in auch unbedeutende Geschäfte hineingetragen und hat mit unermüdlichen Augen das beste des Landes verfolgt."
    Immer wieder bemühte sich Goethe um die Ärmsten, kümmerte sich um die Sorgen und Nöte und griff oft helfend ein, weit über den Rahmen seiner amtlichen Tätigkeit hinaus. - Eine bessere Zeit sollte für die Ilmenauer Bürger beginnen.

    "

    Half der einflussreiche Goethe dem "armen" Schiller oder ließ er ihn "links liegen"?
    Im Juli 1787, einer neuen Herzensverwirrung entfliehend, geht er(Schiller) nach Weimar, wohin ihn Charlotte von Kalb und die Hoffnung auf eine gesicherte Lebensstellung ziehen; er erhält auf Goethes Fürsprache eine auußerordentliche Professur für Philosophie und Geschichte an der Universität Jena, vornehmlich auf Grund seiner durch die Studien zum Don Carlos angeregten "Geschichte des Abgalls der vereinigten Niederlande"; er verlobt sich mit Charlotte von Lengefeld und heiratet sie 1790, nachdem der Herzog von Meiningen ihm den Hofratstitel verliehen und Karl August eine feste Jahreszulage von 200 Talern versprochen hat.
    Diese ersten regelmäßigen Einkünfte und die akademische Anerkennung bekam er also hauptsächlich durch Goethes Hilfe. Auch seinen späteren Lebensunterhalt verdankte er zu einem großen Teil Goethe:
    1802 siedelte er(Schiller) endgültig nach Weimar über, wo er im selben Jahr noch in den Adelsstand erhoben wurde. In seinen letzten Jahren widmete er sich dem dramatischen Schaffen... 1800 brachte er als Übersetzungen und Bearbeitungen für das von Goethe geleitete Weimarer Nationaltheater Shakespeares „Macbeth", 1801 Gozzis „Turandot" und Lessings „Nathan der Weise" auf die Bühne.
    Am 9.5.1805 starb Schiller mit nur 46 Jahren in Weimar.
    Mein Fazit:
    Goethe ist in seiner literarischen Leistung nahezu unantastbar.
    Menschlich hat er genauso Schwächen und Fehler gezeigt wie jeder andere Mensch auch, jedoch das Schicksal Schillers kann ihm nicht zur Last gelegt werden, da er mehrfach helfend eingriff. Das Goethe nicht einfach eine monatliche Geldsumme, quasi eine "Unterhaltszahlung" an Schiller leistete, sondern diesem zu "normalen" Einkommensquellen verhelfen wollte (und teilweise ja auch schaffte), mag vielleicht auch in dem Stolz und der gegenseitigen Achtung der Freunde Schiller-Goethe gelegen haben. Denn wer wollte wohl von einem "ebenbürtigen" Künstler und Freund ausgehalten werden bzw glaube ich kaum, dass Schiller dies zugelassen hätte.
    **
    Was sagt ihr dazu?

  5. #15
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Standard

    Meinem Sehorgan geht es nicht gut, deshalb nur eine Beitrag.

    ...Goethe ist in seiner literarischen Leistung nahezu unantastbar.
    Menschlich hat er genauso Schwächen und Fehler gezeigt wie jeder andere Mensch auch, jedoch das Schicksal Schillers kann ihm nicht zur Last gelegt werden, da er mehrfach helfend eingriff. Das Goethe nicht einfach eine monatliche Geldsumme, quasi eine "Unterhaltszahlung" an Schiller leistete, sondern diesem zu "normalen" Einkommensquellen verhelfen wollte (und teilweise ja auch schaffte), mag vielleicht auch in dem Stolz und der gegenseitigen Achtung der Freunde Schiller-Goethe gelegen haben. Denn wer wollte wohl von einem "ebenbürtigen" Künstler und Freund ausgehalten werden bzw glaube ich kaum, das Schiller dies zugelassen hätte.
    **

    Gegenthese

    Einen "sogenannten Freund" verläßt man nicht, inbesondere, wenn man über soviel Geld verfügt. Goethe hat Schiller erst mit seinem "Wallenstein" anerkannt. Und den hat er nach Weimar geholt ?
    Es gab auch danals Möglichkeiten, ihn unauffällig zu unterstützen. Aber "ein Olympier" tut das nicht.

    Wie schrieb er: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.

    Er erkannte eine seiner Unfähigkeiten.

    --------------------------------------------------------------------------------

    These 1b.

    Kant schrieb die "Kritik der reinen Vernunft". Goethe verstand sie nicht (unten einer der Kernsätze) und lehnte sie ab.

    Erst Schiller führte ihn daran - somit ist uns einiges erspart geblieben.
    Kann man das glauben? Es ist aber so.

    KED


    Freihändig geschrieben
    "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

  6. #16
    Scharfschütze Benutzerbild von Der Schakal
    Registriert seit
    29.09.2003
    Ort
    Deutschland
    Beiträge
    1.964

    Standard

    Aber was sollen wir daraus schließen?
    Dass er Moslem ist?
    Es wäre denkbar? Aber mal im Ernst dies ist ein teil seiner Lebensgeschichte...!

    Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit. (Mahatma Gandhi):

    Ganz Meine Meinung !

  7. #17
    Des Feindes Feind Benutzerbild von Halteverbot
    Registriert seit
    17.09.2003
    Ort
    Deutschland
    Beiträge
    2.042

    Standard

    Seit wann ist der Islam deistisch?

  8. #18
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Achtung

    Schade.

    Ihr habt euch nicht an Lovecraft (und mich) gehalten - das Thema ist EX.

    KED
    "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

  9. #19
    Scharfschütze Benutzerbild von Der Schakal
    Registriert seit
    29.09.2003
    Ort
    Deutschland
    Beiträge
    1.964

    Standard

    Ihr habt euch nicht an Lovecraft (und mich) gehalten - das Thema ist EX.
    Was meinst du damit?

    Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit. (Mahatma Gandhi):

    Ganz Meine Meinung !

  10. #20
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Standard

    Zum Beispiel:

    Ich würde mich über eine rege Beteiligung sehr freuen.
    (Und bitte keine "Spam", bzw keine unbegründeten Kurzmeinungen! Bitte (Lovecraft)
    Es kann nicht jeder einfach durcheinanderreden:

    REGELN MÜSSEN SEIN.

    Und das sind Regeln, oft genug bei z. B. Waldspaziergängen angewandt,

    KED

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Nutzer die den Thread gelesen haben : 1

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben