Drei Schüler aus Bremen haben eine verblüffend einfache und preiswerte Alternative zum Pannen geplagten Mautsystem entwickelt.
Die 18 Jahre alten Zwölftklässler vom Gymnasium Bremen-Vegesack entwickelten mit pfiffigen Ideen und einer Standard-Software ein "Digitales Verkehrs-Überwachungssystem" (DVÜ). Mit ihrer Idee gewannen sie bereits den Bremer Landeswettbewerb von "Jugend forscht" und den Innovationspreis des Instituts für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft an der Universität Bremen (BIBA) in Höhe von 150 Euro.
Nur 50 Euro pro Apparat
"Das können wir besser und für weniger Geld", dachten sich Mit-Entwickler Andre Kreis und seine Mitschüler "als diese Dilettanten im Verkehrsministerium und bei Toll Collect", als die Pannenserie beim Maut-System nicht abreißen wollte.
Das Maut-System funktioniere mit dem Einbau einer "Blackbox" mit Funknetzkarte in jedes Auto. Der rund 50 Euro teure Apparat könne Daten senden und empfangen. Zudem müsse an jeder Auf- und Abfahrt der Autobahnen eine Gegenstelle als "Access-Point" installiert werden. "Theoretisch kann man das einfach an die Leitplanke kleben", meinte Kreis. Bei der Vorbeifahrt eines Wagens "unterhielten" sich beide Geräte und tauschten Daten wie die Autokennzeichen oder Signale über den Beginn und das Ende einer mautpflichtigen Strecke aus.
Seine Funktionsfähigkeit hat das System nach Angaben der Entwickler schon bewiesen: Etliche Autobahnkilometer habe das Trio bereits bei Testfahrten zurückgelegt. Als dieses zu teuer wurde, hätten sich die Schüler einen Simulator gebaut.
Als Extra bauten die Jungforscher noch ein Überwachungssystem ein: Damit könne die Blackbox auch Verkehrsverstöße wie zu schnelles Fahren oder Falschparken speichern. Dazu müsse die Funkstation im Auto lediglich mit einem Sensor im Wageninneren verbunden werden. Wenn das Trio noch etwas weiter tüftelt, könnte es sogar möglich werden, dass das Bußgeld schon vom Konto abgebucht ist, noch bevor der vor einem Supermarkt falsch parkende Fahrer seinen Einkauf erledigt habe.
Modell soll Stolpe präsentiert werden
Das Modell der Schüler funktioniert sogar so gut, dass Kreis überlegt, ob er es nicht patentieren lassen soll, wie die "Welt am Sonntag" berichtete. Nicht nur das, er wolle es sogar dem Verkehrsminister als Ergänzung zu dessen eigenem System vorschlagen. Sollte Manfred Stolpe ihn einladen, werde er leidenschaftlich für sein einfaches und billiges Modell werben. "Andererseits, auf einfach und billig scheint Herr Stolpe ja nicht sonderlich zu stehen, das könnte sich als Nachteil erweisen."