Heuschrecken und Parasiten
Heuschrecken, das war wohl das Wort, welches ein Politiker in den Mund nahm, von dem man dies eigentlich nicht erwartete. Und er meinte damit jene, die ohne Rücksicht auf Verluste und ohne jede Hemmung oder den Hauch von Moral und Anstand den Profit vor die Existenz eines jeden anderen setzen. Heuschrecken sind im Grunde Parasiten, zumindest für uns Menschen, vernichten sie doch Ernte um Ernte, alles um was sich die Bauern bemüht.
Und so vernichten diese Finanzjongleure eben auch die Ernte, welche die Bürger einst säten um für sich und ihre Nachkommen ein würdiges Auskommen, in guten und in schlechten Zeiten zu haben. So zumindest bildlich vorgestellt.
Und das Beste an der ganzen Geschichte ist jedoch, sie dürfen das. Sie haben ein System geschaffen, welches sie freiheitlich-liberal nennen, womit sie meinen, dass sich selbst jeder der Nächste ist und dass sie sich lästiger Verantwortung für andere entledigt haben.
So tauchen sie auf, haben Geld und somit die Macht und kaufen alles, was sich ausnehmen lässt um es auszunehmen und mit größtmöglichem Gewinn wieder zu verkaufen.
Dabei bedeuten viele dieser Sachen, welche ausnehmbar sind die Existenz vieler anderer, die natürlich keinerlei Bedeutung haben und lediglich stören.
Und sie messen sich gegenseitig daran, wer in kürzester Zeit wohl den meisten Gewinn „erwirtschaftet“ hat, wer einer Gesellschaft am Meisten abschöpfen konnte. Das nennt sich dann „Motor der Wirtschaft“.
Auf jeden Fall war dieser Politiker dieser Müntefering. Er wollte wohl scheinheilig noch einmal auf das in Vergessenheit geratene „sozial“ im Namen seiner Partei hinweisen und hat wohl dahingehend eine Grundsatzdiskussion angestoßen, die alsbald wieder im Nichts verlief. Wer will schon gerne darüber diskutieren, zeigt man doch so alle Fehler des Systems auf. Niemand soll bittschön wissen, dass Kapitalismus für die Völker und den Wohlstand der Erde eher schädlich ist denn in irgendeiner Weise nützlich. So hat sich dahingehend der familienuntaugliche Vorsitzende der Superliberalen über die Gewerkschaften geäußert. Nicht das man den Gewerkschaften irgendetwas abgewinnen könnte, beschränken sie sich doch ausschließlich auf Nicken.
Nein, dieser Mensch meinte damit unverblümt die lästigen Arbeiter, das Proletariat, diejenigen, die etwas von dem Kuchen abhaben wollen, den die Freiheitlich-Liberalen so gerne für sich alleine hätten. Insgeheim bedauert dieser Mensch sicher auch die Abschaffung der Sklaverei.
Dass dem so ist, dass zeigt uns heutzutage die schlichte Betrachtung der Realität.
Und niemand vermag das abzustreiten. Muss man ja auch nicht. Man kann das ja übertünchen, mit ewigem Gejohle seitens der Medien, welche in Sachen Gehirnwäsche von Massen alldieweil ihren Zenith erreicht haben.
In Anbetracht der Fakten die uns tagtäglich ereilen, stellt sich mir die Frage, weshalb wir überhaupt Menschen sind? Um die Fähigkeit zu haben, andere rigoros ausnehmen zu können?
Dient Politik nur dazu, die einen den anderen gefügig zu machen? Es macht den Anschein.
Das sind letztlich schwerwiegende Fragen, die generell einer Grundsatzdiskussion und damit einer Klärung bedürfen. Sollten wir unsere Überlegenheit gegenüber den Tieren und allem anderen was auf Erden lebt nicht dafür nutzen, dass es tatsächlich allen gut geht, nach jeweils gewachsenen Kulturen und deren Eigenheiten? Im Grunde könnte man meinen, wir haben die Steinzeit und die nachfolgenden absolutistischen Zeitalter gar nicht überwunden, wir haben diese nur verändert, der Technologie angepasst. Aber nicht weiter entwickelt.
Wir leben nun in einem Feudalzeitalter, in welchem man das Vorrecht hoher Geburt lediglich durch Besitz ersetzte. Zwar gaukelt das bestehende System der Masse so etwas wie Chancengleichheit vor, doch tatsächlich gibt es diese nicht. Die tatsächliche Macht liegt bei Parasiten, die uns lediglich ihre Erfüllungsgehilfen wählen lassen.
Und ab und an lässt man diese Erfüllungsgehilfen Phrasen unter die Leute werfen, um scheinheilig zu demonstrieren, dass man noch Phrasen dreschen kann.
Aber dann bitte schön kontrollierbar. Im Grunde war dahingehend der empörte Aufschrei der Parasiten nur geheuchelt, war nur Bestandteil des täglich gegaukelten Schauspiels Demokratie.
Man bietet den beschauspielten Menschen sogar die Möglichkeit, verschiedene Gruppierungen wählen zu können. Doch tatsächlich sind sich jeweils vorhandene Gruppierungen systematisch einig, frei nach dem Motto, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt. Und sollte es doch einmal irgendwo vorkommen, dass irgendeine Nation aus der Reihe tanzt, so werden die jeweiligen „Untertanen“ animiert, für ihre eigene Ausbeutung ihr Leben opfernd dem „Systemverweigerer“ entgegen zu treten.
Dafür weiß die Geschichte einige Beispiele vorzuweisen. Aber das ist im Detail ein anderes Thema.
Heutzutage hat man Gesetze geschaffen, die den Erfüllungsgehilfen der Parasiten und Heuschrecken einen gewissen Handlungsspielraum ermöglichen, ohne das eigentliche System gefährden zu können. Es wäre ja bedauerlich, stellten doch irgendwann die Menschen fest, dass eben jenes System mehr falsch als recht ist und wählten es, dank ihrer demokratischen Rechte zugunsten eines besseren Systems einfach ab. Denn soviel Demokratie wäre ja auch nicht gut. Zumindest nicht für die Demokratie. Im Grunde ist es schon pervers, muss sich eine Demokratie undemokratisch schützen und stellt sich damit selber in Frage. Welchen Wert hat das ganze Theater dann eigentlich, ist es doch letztlich nur Theater?
Genau. Der Wert lässt sich in den Statistiken und Bilanzen der Parasiten messen und darstellen. Was ist da schon eine Kultur, eine Nation, ein Mensch…
Mit Zitat antworten
