FUSSBEHAARUNG

Mit Gecko-Schuhen an der Decke laufen?

Forscher in Kalifornien haben sich von der Haftfähigkeit der Geckofüße inspirieren lassen. Künstliche Fußhärchen könnten eines Tages Menschen wie Robotern helfen, der Schwerkraft zu trotzen.


Geckos, kleine tropische Echsen, haben an ihren Zehen Millionen feiner Härchen, mit denen sie selbst an der Unterseite einer Glasscheibe problemlos Halt finden. Der Ingenieur Metin Sitti von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh hat nun einfache künstliche Geckohärchen entwickelt, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist".
Die aus einem Polymer gegossenen Härchen sind zwar noch nicht stark genug, um einen erwachsenen Menschen an der Zimmerdecke zu halten. Laut Sitti lassen sich damit aber bereits wenige Kilogramm schwere Gegenstände an die Decke kleben. Der Ingenieur erprobt derzeit verschiedene Herstellungsverfahren und Anordnungen der Härchen, um die künstlichen Fußsohlen zu perfektionieren.

Am Geckofuß spaltet sich jedes einzelne der Millionen Härchen in tausend noch kleinere Enden auf. Erst im vergangenen Jahr konnte ein Forscherteam um Kellar Autumn vom Lewis and Clark College in Portland nachweisen, dass diese nur etwa 200 Nanometer großen Polster dank schwacher intermolekularer Kräfte, so genannter Van-der-Waals-Kräfte, an einer Oberfläche haften.

Ist der Nachbau der Härchen erst einmal ausgereift, könnte er nach Sittis Hoffnungen zahlreiche neue Anwendungen ermöglichen. Mit seiner Hilfe ließen sich möglicherweise Sportschuhe oder Autoreifen mit phänomenaler Haftung entwickeln. Sitti denkt aber auch an Roboter, die sich dank der Kunsthärchen sicher über fremde Planeten bewegen oder Raumfahrzeuge von außen inspizieren und reparieren könnten.