Zum Prozeßbeginn in Nürnberg vor 61 Jahren

Die Nürnberger Prozesse waren ein Schauspiel für's Volk. Normalerweise dient die Justiz ja nicht der Rache, sondern dem Schutz der Gesellschaft vor Verbrechen. Dazu hätte es aber der Verurteilung aller an Verbrechen beteiligten Nazis bedurft. Was geschah aber? Zur Volksberuhigung wurden nur ein paar exponierte und durch ihre Bekanntheit sowie den vorübergehenden Zusammenbruch des faschistischen Staates nutzlos gewordene Nazis aufgeknüpft.

Nicht oder nur gering bestraft wurden dagegen die kapitalistischen Hintermänner, Nutznießer, Auftrag- und Geldgeber der Nazis wie Krupp und Flick (die standen wenigstens noch vor Gericht). Nazijuristen, Militärs, Geheimdienstler und andere nützliche Lakaien wurden hingegen für den Aufbau eines neuen imperialistischen Deutschland gebraucht und blieben in Amt und (Un-)Würden bzw. erhielten neue Ämter.

Dieselben Herren setzten so ihre Herrschaft fort. Nur mal wieder mit anderen Mitteln. Die offene Terrorherrschaft wurde durch das bürgerlich-parlamentarische Kasperletheater abgelöst, oft mit den gleichen Figuren, nur im neuen Gewande. So geschah das Undenkbare, daß z.B. die von den Nazis Verfolgten Verfolgte blieben, Gesetze und Urteile in Kraft blieben usw.. Zumindest in einem, dem größeren Teil Deutschlands, der IBZ/BRD.

Tja, und nachdem der tatsächlich entnazifizierte Teil Deutschlands (Man lasse sich den unsinnigen Vorwurf des "verordneten Antifaschismus" mal auf der Zunge zergehen!) vom naziverseuchten annektiert wurde, stand dem offiziellen Einzug von Nazis in die Politik ebensowenig im Wege wie dem Beginn neuer Angriffskriege und einer Zerschlagung von Arbeiterrechten und Sozialsystemen wie in den 30er/40er Jahren.

Bereits die Inkonsequenz der Nürnberger Prozesse zeigte, daß die Menschheit im größeren Teil der Welt, nämlich dem kapitalistischen, nichts gelernt hat und sich blöd wie eh und je von ihren Herren mißbrauchen läßt.