+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 2 1 2 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 12

Thema: Zentralismus vs Föderalismus

  1. #1
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
    Registriert seit
    10.03.2005
    Ort
    Gegenwärtig...hier
    Beiträge
    24.869

    Standard Zentralismus vs Föderalismus

    Wir erleben gegenwärtig den Versuch, den deutschen Föderalismus zu reformieren - manch einer wittert den Versuch, ihn heimlich abzuschaffen, was manch anderer so tragisch gar nicht fände.

    Daher an dieser Stelle die Frage an die Teilnehmerschaft:
    Wo würdet Ihr eure Haltung auf einer Skala, bei der eine "0" maximalen Zentralismus, eine "10" hingegen maximalen Föderalismus bedeutet, verorten - und warum?

    Wo liegen die Stärken und Schwächen der beiden Ansätze, wie lassen sie sich (vorausgesetzt das entspricht eurer Position) am sinnvollsten kombinieren?
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  2. #2
    Mitglied
    Registriert seit
    04.11.2005
    Beiträge
    5.215

    Standard AW: Zentralismus vs Föderalismus

    Auf einer Skala von 0 bis 10 würde ich mich auf der 7 platzieren. Meiner Meinung nach sollte den Volksangehörigen ein Höchstmaß an Selbstbestimmung gewährt sein, das bedeutet lokale Demokratie, Dezentralisierung der Instanzen, Regionalismus. Allerdings sind m.E. zentrale Schalt- und Koordinierungsstellen nicht zu vermeiden, sie sind geradezu notwendig. Deshalb plädiere ich für eine, auf das deutsche Volk zugeschnittene, Räte-Demokratie. Diese vereint regionale Selbstbestimmung, Elitenherrschaft gekoppelt mit der Verpflichtung des imperativen Mandats und einer notwendigen Kompetenzhierachie. Hinzu kommt, dass eine solche Form der organischen Volksherrschaft an die Tradition der europäischen Gemeindeversammlungen des europäischen Altertums anknüpft (siehe Thing, athenische Demokratie usw.) und die Volkssouveränität unveräußerlich ist.
    Geändert von Waldgänger (28.12.2006 um 15:50 Uhr)

  3. #3
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
    Registriert seit
    18.06.2006
    Ort
    Freiluftanstalt
    Beiträge
    61.240

    Standard AW: Zentralismus vs Föderalismus

    Ich sehe mich auf der 9.
    Der Restpunkt entspricht i.W. der Landesverteidigung und der Aussenpolitik, wobei bei ersterer noch viele Möglicheiten bestehen, Kompetenzen nach unten zu verlagern.

    Überdies ginge ich über die Dezentralität gerne noch hinaus zur Nonterritorialität:
    Für uns bedeutet Kommune nicht mehr [wie im Mittelalter] eine territorial abgegrenzte Anhäufung menschlicher Wohnungen, sondern eine Interessenkommune, deren Mitglieder über Tausende von Städten und Dörfern zerstreut sind.
    (Peter Kropotkin)
    Die einzelnen autonomen Rechts- und Sozialgemeinschaften (K.H.Z. Solneman) entschieden selber, wie (de-)zentral sie sich einrichten möchten.

    mfg
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  4. #4
    Mitglied
    Registriert seit
    04.11.2005
    Beiträge
    5.215

    Standard AW: Zentralismus vs Föderalismus

    @jmw. Hört sich an wie ein Zurück zur vor-neolithischen Zeit. Kropotkin in allen Ehren, seiner Idee der 'Freien Vereinbarung' schließe ich mich größtenteils an, aber der Kropotkin'sche Anarchismus ist nichts für mich. Anarchismus ist in meinen Augen radikalisierter Liberalismus und als solcher negiert er die Herrschaft des Politischen. Von daher lehne ich ihn ab.

  5. #5
    AfD, was denn sonst ?! Benutzerbild von Bruddler
    Registriert seit
    12.09.2006
    Ort
    Schwabistan
    Beiträge
    119.232

    Standard AW: Zentralismus vs Föderalismus

    Zentralismus oder Föderalismus......
    ist doch alles Schnick-Schnack !
    Mit diesem aufgeblähten Staatsapparat soll uns Deutschen doch nur vorgegaukelt werden welch ausgetüfteltes, optimales und souveraenes Demokratie-System wir haben....
    In Wirklichkeit ist die Macht in Deutschland ganz anders geregelt..... !
    >>> DEM DEUTSCHEN VOLKE <<<

  6. #6
    Tragödie Benutzerbild von Pandulf
    Registriert seit
    05.11.2005
    Beiträge
    2.247

    Standard AW: Zentralismus vs Föderalismus

    Meine Meinung deckt sich weitgehend mit der von Waldgänger. Der Föderalismus ist ein Segen und typisch deutsch bzw. mitteleuropäisch-germanisch. Man schaue sich mal die Niederlande, Österreich oder die Schweiz an. In der romanischen Kultur dagegen besteht der Hang hin zu einer alles regelnden Hauptstadt, so wie in der Antike in Rom, einhergehend mit kultureller Nivellierung. Frankreich ist typisch, es fängt aber auch schon im stark romanisch angehauchten Bayern an mit ihrer Hauptstadt München und dem Übervorteilen der Franken.

    Ich finde nicht, daß es zu viele Bundesländer gibt. Jedoch gibt es nach meiner Meinung teilweise die falschen. NRW sollte aufgeteilt werden in die Bundesländer "Westfalen" und "Rheinland", letzteres um Rheinlandpalz erweitert. Dieses gibt aber Rheinhessen wieder an uns Hessen ab. Weiter würde ich ein Bundesland "Franken" mit Hauptstadt Würzburg begrüssen. Es gibt keinen Grund, warum die Franken von München aus regiert werden, anstatt sich selbst zu regieren.

    Trotz Föderalismus ist der Bund dieser Regionen aber gleich wichtig. Erst der Bund schafft ein Band zwischen diesen Regionen und erschafft eine kulturrelle Überidentität. Auch ist der Bund notwendig in Bereichen wie Außen-, Sicherheits- und Finanzpolitik.
    Geändert von Pandulf (28.12.2006 um 19:44 Uhr)

  7. #7
    GESPERRT
    Registriert seit
    30.10.2006
    Beiträge
    2.531

    Standard AW: Zentralismus vs Föderalismus

    der föderalismus tut dem land gut. aber die jetzige situation, daß bundesrat und bundestag einander blockieren gehört abgeschafft. ich finde den vorschlag gut, die ländervertreter nach einem logischen schlüssel (also nicht wie bisher) mit dem bundestag gemeinsam abstimmen zu lassen.

  8. #8
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
    Registriert seit
    18.06.2006
    Ort
    Freiluftanstalt
    Beiträge
    61.240

    Standard AW: Zentralismus vs Föderalismus

    Zitat Zitat von Waldgänger Beitrag anzeigen
    @jmw. Hört sich an wie ein Zurück zur vor-neolithischen Zeit.
    Wer's paläolithisch mag und irgendwo ein freies Eckchen findet, der soll das meintwegen machen.

    Kropotkin in allen Ehren, seiner Idee der 'Freien Vereinbarung' schließe ich mich größtenteils an, aber der Kropotkin'sche Anarchismus ist nichts für mich. Anarchismus ist in meinen Augen radikalisierter Liberalismus und als solcher negiert er die Herrschaft des Politischen. Von daher lehne ich ihn ab.
    Der werte Genosse Kropotkin war leider zu sehr in der sozialistischen Debatte seiner Tage gefangen und hat sich deshalb nicht zu dem Punkte hinarbeiten können, an dem Anarchismus nur noch Meta-Ideologie ist:
    Er hat nicht strikt genug getrennt zwischen dem Anarchismus als solchem und seinen persönlichen kommunistischen Vorstellungen.
    Freie Vereinbarung ist das Schlüsselwort: Je mehr, desto besser.
    Ob man sich selber für einen Anarchisten oder einen Liberalen hält oder nicht, ist ziemlich gleich, solange man eben diese Vereinbarungen respektiert.

    mfg
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  9. #9
    Tragödie Benutzerbild von Pandulf
    Registriert seit
    05.11.2005
    Beiträge
    2.247

    Standard AW: Zentralismus vs Föderalismus

    Föderalismus bedeuet, daß alle Regionalkulturen sich entfalten können, ohne von einer fernen "Hauptstadt" wie München diskriminiert zu werden.

    http:[Links nur für registrierte Nutzer]
    Geändert von Pandulf (28.12.2006 um 21:42 Uhr)

  10. #10
    Mitglied
    Registriert seit
    04.11.2005
    Beiträge
    5.215

    Standard AW: Zentralismus vs Föderalismus

    Zitat Zitat von Pandulf Beitrag anzeigen
    Meine Meinung deckt sich weitgehend mit der von Waldgänger. Der Föderalismus ist ein Segen und typisch deutsch bzw. mitteleuropäisch-germanisch. Man schaue sich mal die Niederlande, Österreich oder die Schweiz an. In der romanischen Kultur dagegen besteht der Hang hin zu einer alles regelnden Hauptstadt, so wie in der Antike in Rom, einhergehend mit kultureller Nivellierung. Frankreich ist typisch, es fängt aber auch schon im stark romanisch angehauchten Bayern an mit ihrer Hauptstadt München und dem Übervorteilen der Franken.

    Ich finde nicht, daß es zu viele Bundesländer gibt. Jedoch gibt es nach meiner Meinung teilweise die falschen. NRW sollte aufgeteilt werden in die Bundesländer "Westfalen" und "Rheinland", letzteres um Rheinlandpalz erweitert. Dieses gibt aber Rheinhessen wieder an uns Hessen ab. Weiter würde ich ein Bundesland "Franken" mit Hauptstadt Würzburg begrüssen. Es gibt keinen Grund, warum die Franken von München aus regiert werden, anstatt sich selbst zu regieren.

    Trotz Föderalismus ist der Bund dieser Regionen aber gleich wichtig. Erst der Bund schafft ein Band zwischen diesen Regionen und erschafft eine kulturrelle Überidentität. Auch ist der Bund notwendig in Bereichen wie Außen-, Sicherheits- und Finanzpolitik.

    Gut erkannt, der gleichen Auffassung bin ich auch. Ich zitiere aus dem Artikel "Regionalismus als Antwort auf die Globalisierung":

    "Regionalismus bezeichnet das allgemeine Bestreben einer Region oder eines Gebietes, das sich z.B. durch landschaftliche, historische, ethnische oder sonstige Merkmale von anderen Gebieten abgrenzen lässt, nach größerer Selbstverantwortung und Autonomie gegenüber einer staatlichen Zentralmacht. Die Ziele des Regionalismus reichen dabei von stärkerer Dezentralisierung bis zu separatistischen Bestrebungen (z.B. Korsika, Baskenland). Nun darf man bei der Bewertung regionalistischer Tendenzen jedoch nicht dem Trugschluß verfallen, diese würden der nationalistischen Weltanschauung und dem Nationalstaatsgedanken grundlegend zuwider laufen. Erklärtes Ziel des Nationalismus ist schließlich die Deckung von politischer und nationaler Einheit, die Vorstellung also, daß jede Nation über einen eigenen, souveränen Staat verfügen solle.

    Das bedeutet jedoch keinesfalls, daß Region und Nation unvereinbare Gegensätze seien, ganz im Gegenteil, auch hier besteht eine gewisse Abhängigkeitssituation. Nur hängt eben die Nation weit mehr von den einzelnen Regionen ab als umgekehrt.

    Regionen sind die Träger der Nation, die Nation ist lediglich der Überbau, das Bindeglied zwischen den Regionen, die interregionale Willensgemeinschaft, der sich die einzelnen Regionen freiwillig zu- und unterordnen. Darum muß künftig das Hauptaugenmerk und der Fokus nationalistischer Politik auch auf den Regionen und deren Entwicklung liegen, insbesondere, um in Zeiten fortschreitender Globalisierung und Nationalstaatsnivellierung eine zukunftsfähige Gegenposition im emanzipationsnationalistischen Sinne zu schaffen."


    ----

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Sammelthread: VS vs. NPD-Fraktion
    Von Odin im Forum Parteien / Wahlen
    Antworten: 198
    Letzter Beitrag: 28.12.2005, 03:33
  2. Die Einheit - Vereinigung vs. Wiedervereinigung vs. Anschluss
    Von Biskra im Forum Geschichte / Hintergründe
    Antworten: 66
    Letzter Beitrag: 22.10.2005, 09:24
  3. EU vs. USA vs. the world
    Von Giftzwerg im Forum Wirtschafts- / Finanzpolitik
    Antworten: 88
    Letzter Beitrag: 10.07.2005, 16:53

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben