Zitat von
Rheinlaender
Eine liberale Gesellschaft hat als ideologische Grundlage die Freiheit jedes Einzeln, Kernpunkt ist nicht die Gruppe (sei es eine Religion, Rasse, Nation oder was sonst), sondern der Einzlene und seine Freiheiten; z. B. Deine Freiheit in Frauenkleidern herumzulaufen.
Es gibt nun, schon ganz offensichtlich hier im Forum, aber auch in der "realen Welt" genug Menschen, die nicht den Einzeln, sondern ihre Gruppe (eben Nation, Religion, Klasse etc.) in den Mittelpunkt ihres Denkens stellen. Damit beschneiden sie aber automatisch die Freiheiten des Einzeln, denn dieser wird nun nicht mehr gewertet nach seinen persoenlichen Eigenschaften, sondern nach seiner Gruppenzugehoerigkeit: Ich will keinen Juden oder Katholiken oder Tuerken oder Protestanten oder Transvestiten oder Unternehmer .... (beliebig fortzustetzen) in meiner Firma, Nachbarschaft, Staat, Gesellschaft etc. dulden.
Wenn solche Menschen die Gewalt im Staat uebernehmen, ist Freiheit gestorben, da diese nun sich ueber besagte Gruppenzugehoerigkeit definiert. Es ist also im Interesse der Freiheit zu verhindern, dass solche Menschen diese Gewalt im Staate erlangen koennen - oder auch nur Einfluss. Hierfuer muss, als logische Konsequenz eben die Freiheit solcher Menschen eingeschraenkt werden.
Thatcher trat nie als "Liberalere" an; sie war und ist Mitglied der Tories, der Konservativen; sie war eben in ihrem Gesellschaftbild nicht liberal, wie z. B. die berueht-beruechtigte Section 28 zeigte.
Es gibt auch eine andere Seite des Liberalismus, der eben sagt, dass die Freiheitsrechte nur in einer Gesellschaft beschuetzt werden koennen, dass eben Freiheit nichts wert ist, wenn man nichts zum beissen hat, dass eben die Freiheit der Entscheidung der breiten Masse durch gewisse Beschraenkungen der Freiheit von Kapitaleigenthuemern gewaehrleistet werden kann. Hier ist natuerlich der Uebergang zur Sozialdemokratie fliessend.