Die Hemmschwelle zur Äußerung antisemitischer Klischees wird nach Ansicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland immer niedriger. Er bedauere, dass er mit seinen Forderungen nach stärkerer Bekämpfung von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit auf wenig Resonanz stoße, sagte Paul Spiegel.
Osnabrück - "Dieses Problem wird bestehen bleiben, so lange die Bevölkerung die Bekämpfung des Rechtsradikalismus und Antisemitismus nicht als ihr ureigenstes Thema betrachtet", sagte der Zentralratspräsident in der heutigen Ausgabe der "Financial Times Deutschland". Nach wie vor gebe es in Deutschland einen von Wissenschaftlern festgestellten antisemitischen Bodensatz von 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung.
Es sei falsch, juden- und fremdenfeindliche Tendenzen lediglich als Angriffe auf Minderheiten zu betrachten, die die Mehrheit in der Gesellschaft nichts angehe. Unter dem nationalsozialistischen Holocaust habe schließlich die gesamte Bevölkerung gelitten, betonte Spiegel. Er verwies darauf, dass zwischen 1933 und 1945 auch Millionen von Andersgläubigen ihr Leben gelassen haben.
Die Veranstaltung im Bundestag zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar zeige "kaum Außenwirkung", beklagte Spiegel. Er forderte, alle Schüler sollten sich an diesem Tag wenigstens eine Stunde mit dem Thema beschäftigen "nicht aus Schuldgefühl, sondern aus Verantwortung dafür, dass so etwas wie der Holocaust nie wieder passiert".
Ich bin heute zu schlecht gelaunt, um einen Kommentar über diesen Dünnschiss abzugeben. X(
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