Zitat von
Mark Mallokent
Folgenden interessanten Text möchte ich zur Diskussion stellen. Es handelt sich um die Inhaltsangabe des neuen Buches von Theodore Dalrymple, einem er klügsten Intellektuellen unserer Zeit. Ich fand sie bei "Fakten und Fiktionen".:gesetz:
Hier die Zusammenfassung:
Glaubt man den Medien, wird ein Mensch normalerweise folgendermaßen rauschgiftsüchtig:
Unschuldige Jugendliche geraten per Zufall und falsche Freunde an "Eitsch", sie probieren es neugierig in der Clique, dann noch ein- oder zweimal und schon sind sie hoffnungslos süchtig, können nicht mehr arbeiten und müssen sich per Prostitution, Diebstahl und Einbruch das nötige Einkaufsgeld beschaffen. Der Entzug ist schrecklich, furchtbar und kaum auszuhalten, der Staat in Form Dutzender sozialer und medizinischer Organisatonen muß helfen und Heroin umsonst abgeben oder zumindest Methadon, um den armen und bedauernswerten Abhängigen irgendwie das Schicksal zu erleichtern. Und das immer wieder und bei immer neuen Fällen...
Version Dalrymple:
An Heroin "gerät man" nicht, sondern die besagten Menschen suchen es bewußt und absichtlich und zielgerichtet. Die Abhängigkeit tritt überhaupt nicht sofort ein, man kann Opium jahrzehntelang nehmen, ohne abhängig zu werden, und Heroin über viele Monate. Die Rauschgiftsüchtigen sind in den allermeisten Fällen schon vorher kriminell, sie nehmen Rauschgift, weil sie einen Hang ins Kriminelle haben und nicht umgekehrt. Der Entzug ist überhaupt nicht schwer, schlimme oder gar lebensgefährliche Wirkungen entstehen nicht, das ganze Entzugsgejammer ist nur vorgespielt. Die medizinischen und sozialen Hilfsorganisationen schließlich haben absolut kein Interesse, das Problem zu lösen, sondern sie bauschen es gerne auf, um ihren Job zu behalten und immer höhere Etatmittel und Gehälter zu kriegen. Methadon schließlich nützt gar nichts, daran sterben fast genauso viele Leute wie an Heroin, und die Zahl der Rauschfgiftsüchtigen ist immer weiter gestiegen. 1952 gab es in Großbritannien 62 bekannte Heroinabhängige, 1978 waren es 859, im Jahr 2000 dann über 100.000 registrierte Fälle (Dunkelziffer jeweils höher). Ein endloses Ansteigen ist aber nicht zu erwarten, die Zahl der Rauschgiftabhängigen könnte ab und an auch wieder sinken.
Soweit Dalrymple, und der ist nicht irgendwer, sondern ein Arzt, der 14 Jahre lang in einem großen Slum-Krankenhaus in Birmingham arbeitete und gleichzeitig in einem noch größeren Gefängnis direkt daneben. Pro Tag bekam er manchmal 20 neue Fälle, insgesamt hatte er mit Tausenden von Heroinabhängigen zu tun. Hier kann nicht auf Einzelheiten eingegangen werden, Dalrymple setzte jedenfalls seine Ideen auch in die Praxis um. Die Heroinabhängigen kamen in einem Zustand bei ihm an, in dem man sie sofort in einem KZ-Film als Komparsen hätte anstellen können, oft halb verhungert, Vitaminmangel, Hepatitis B und C, HIV. Aus dem Gefängnis gingen sie viel gesünder hinaus, nur um wenig später wieder in ähnlich furchtbarem Zustand zurückzukehren, Leute, die mit der Freiheit nichts anzufangen wissen...
Dalrymple belegt natürlich seine Thesen mit vielen Beispielen. Er "heilte" etwa Patienten, die schlimmen Entzug vorheuchelten, mit Selbstmord und dem Anzünden des Gebäudes drohten, wenn er ihnen kein Heroin oder Methadon verschreibe, mit einer leeren Gummizelle. Schon die Androhung genügte, die Patienten gingen ohne Widerrede, teilweise lachend und scherzend aus seinem Sprechzimmer, von schmerzhaftem Entzug keine Spur mehr...