Abgesehen davon, dass diese Platte langsam auch an Unterhaltungswert verliert:
Wenn ich daran denke, was deine lieben Genossen in der Geschichte schon so alles veranstaltet haben im Hinblick auf Verbündete, die man...entfernte in dem Moment, wo man sie nicht mehr brauchte, dann hast Du bei diesem Thema wenig Anlass, laut herumzutönen.
"Links" und "Rechts" müssen endlich ihren gemeinsamen Nenner finden. Das geht selbstverständlich nur mit kritischer Selbstreflexion in beiden Lagern (zu der man beidseitig überwiegend nicht gewillt zu sein scheint), und auch nur als beidseitige Annäherung. Aber sein es muss. Ansonsten werden beide je nach Bedarf gegen den jeweils anderen für den Liberalismus den Kettenhund machen wie bisher und dauerhaft ihren Zielen kein Stück näher kommen, als es bislang der Fall war.
Beiden bleibt nur der jeweils andere als Bündnispartner, denn der Liberalismus (also die selbsternannte "Mitte") lässt weder Raum für solidarische Wirtschaftsordnung fernab des fetischhaften Profitzwangs, noch für die Bewahrung klassisch rechter Bezugsgrößen (Familie, Volk/Nation, regionale Gliederungen etc).
Du wirst den Vorwurf erheben, dass kein ernsthafter Linker sich einer Vorstellung annähern kann, die Du wesentlich mit Antisemitismus, Bellizismus, Rassismus und dergleichen bezeichnen würdest, und in der Sozialismus nur verstanden wird als "starker Staat". Das ist zutreffend. Aber all das sind keine zwingenden rechten Bezugsgrößen. Sie können im Sinne einer Annäherung kritisiert und verworfen werden.
Die Frage ist, was die herkömmliche Linke im Gegenzug aufzugeben bereit ist - denn eine einfache Übernahme eurer Positionen durch herkömmliche Rechte wirst Du schwerlich erwarten können.
Es wären da Dinge anzusprechen wie reiner Materialismus in der Geschichts- und Weltbetrachtung, das optimistische Geschichtsbild, die Ablehnung sämtlicher kultureller Sondergrößen unterhalb der Globalebene bzw deren reine Reduktion auf eine "Funktion für den Fortschritt" und dergleichen.