Der seit Donnerstag vermisste Felix von Quistorp ist tot. Die Leiche des 14-Jährigen wurde am Mittwochmorgen um 9.40 Uhr in einem zehn bis 15 Meter tiefen Brunnen im Schloss seiner Großeltern in Hohenthann gefunden.



„Derzeit müssen wir in drei Richtungen ermitteln, denn es könnte sich um einen Unfall, einen Suizid oder auch ein Gewaltverbrechen handeln“, sagte ein Sprecher der Landshuter Polzei zu FOCUS Online. „Das kann erst über eine Obduktion geklärt werden.“


Da das Gelände des Anwesens sehr weitläufig ist, mehrere Teiche und Brunnen untersucht werden mussten, fanden Taucher erst am Mittwochmorgen die Leiche des Jungen. „Der Brunnen ist sehr tief, da konnten wir selbst mit starken Taschenlampen beim ersten Mal nicht erkennen, was sich unten im Wasser befinden könnte“, erklärte der Sprecher. Der Fundort der Leiche wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt. Der Brunnen wird nun leer gepumpt, um eventuelle weitere Spuren untersuchen zu können.

Nach Museumsbesuch verschwunden

Der aus einer adligen Kaufmannsfamilie stammende Jugendliche aus Potsdam hatte die Weihnachtstage auf dem Schloss bei seinem 73-jährigen Großvater verbracht und war nach einem Museumsbesuch am 28. Dezember spurlos verschwunden. „Der Junge kam mit seinem elfjährigen Bruder und dem Großvater gegen 15 Uhr zurück und verließ dann das Schlossgelände“, sagte der Polizist zu FOCUS Online – „wohin er gehen wollte, hat er aber niemandem gesagt.“ Gegen 18 Uhr meldeten die Angehörigen ihn zum ersten Mal als vermisst. Kurz darauf nahm eine 20-köpfige Sonderkommission „Felix“ die Ermittlungen auf. Allein am Neujahrswochenende hatten rund 300 Helfer von Polizei und Feuerwehr mit Spürhunden erfolglos nach Felix gesucht.

Keine Hinweise auf Streit in Familie

Am Dienstag waren zusätzlich Anwohner und Autofahrer befragt worden. Es gab keinerlei Hinweise auf eine Entführung oder ein anderes Verbrechen. Es habe auch keinen Streit in der Familie gegeben, so dass es auch keine Anhaltspunkte dafür gab, dass der Junge weggelaufen sein könnte, sagte der Polizeisprecher. Die Familie des Jungen stehe unter Schock und werde nun psychologisch betreut. Sie habe bis zuletzt gehofft, Felix lebend wiederzufinden.

Bestürzung in seiner Schule

Felix, dessen Eltern geschieden sind, lebte mit seiner Mutter in Potsdam und besuchte dort eine Privatschule. Mit Bestürzung reagierten die dortigen Mitarbeiter auf die Nachricht von seinem Tod. „Das macht mich sehr betroffen“, sagte ein Sprecher der Hoffbauer-Stiftung. Bis zuletzt habe man mit der Familie gehofft, gebangt und gebetet. Eine Tochtergesellschaft der Stiftung ist Träger des Evangelischen Gymnasiums, welches der Junge besuchte.

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