Erwin Rommel
Wo immer in den unendlichen Weiten und Unwissenheiten des Internets eine Abstimmung über den besten deutschen Feldherrn des 2. WK stattfindet, gewinnt Rommel, sei es in deutschen oder in englischsprachigen Foren.
Rommel erlangte große Siege für einen General, dessen Talente nicht über die operative Ebene hinausreichten und der von Gefechtsfeldstrategie nichts verstand.
Sonst hätte er begriffen, daß Truppen, die über eine Entfernung von 2.500 Kilometern von Tripolis bis an den Suezkanal versorgt werden können, zu klein gewesen wären, um die Briten zu schlagen.
Truppen, die der Aufgabe gewachsen gewesen wären, hätten nicht versorgt werden können.
(siehe van Creveld, Supplying War, S. 181- 201)
Rommels Aufgabe bestand einzig und allein in der Verteidigung von Tripolis.
Trotz numerischer Unterlegenheit und logistischer Unmöglichkeit widersetzte er sich den Befehlen des OKH und zog auf eigene Faust los.
Sein Genie auf taktischer Ebene ermöglichte ihm spektakuläre Siege, die allerdings stark begünstigt wurden von britischer Einfältigkeit.
Die Taktik bestand grundlegend darauf, kleine Panzervorstöße zu wagen, bei Feindkontakt sich zurückzuziehen.
Die britischen Panzerverbände nahmen die Verfolgung auf und tappten eins ums Mal in die bereitete Falle der 88mm Flak.
Simple Taktik, die nur gelingen konnte, wenn der Gegner immer wieder darauf hereinfällt.
Angenommen, Rommel hätte El Alamein und damit Ägypten erobert.
Was dann? Angenommen er hätte danach auch noch den Mittleren Osten erobert.
Öl schreit jetzt der unbedarfte Leser.
Fehlanzeige. Das Öl hätte den lokalen Bedarf gestillt, logistisch wäre es hingegen unmöglich gewesen, dieses in spürbaren Mengen nach Deutschland zu transportieren. Die Ölquellen wären nahezu wertlos gewesen, allenfalls um den Engländern etwas abzuknüpfen.
Angenommen also, Rommel hätte all das bewerkstelligt (logistisch unmöglich, aber gut). Wie weiter?
Die britische Versorgungsbasis reichte bis Südafrika.
Man hätte eben einen Umweg gehen müssen, da der Suezkanal in deutschen Händen gewesen wäre. Mehr nicht.
Das Afrika-Corps hätte schon bis Südafrika durchmarschieren müssen, oder einen langjährigen Abwehrkampf in Ägypten ausfechten müssen.
----------------
NA konnte niemals erfolgreich sein, da es vom Deutschen Reich rechtmäßig als ein Nebenkriegsschauplatz behandelt wurde.
Rommels Kapazitäten reichten gerade einmal zur Verteidigung.
Das waren seine Befehle, daran hätte er sich halten sollen.
Hätte er die Fähigkeiten eines Albert Kesselrings (dem am meisten unterbewerteten Feldherrn) gehabt, hätte er das auch eingesehen.
Er war aber eben nur ein einfacher Panzerkommandeur, gut auf Divisionsebene (wie er in Polen und Frankreich beeindruckend zeigte), aber nicht mehr.
Warum er so überbewertet ist liegt an folgenden Faktoren:
1. deutsche Propaganda
2. britische Propaganda (einfachste Erklärung des Versagens ist ein Übermensch auf gegnerischer Seite)
3. Simplifizierung durch Laien (man sieht nur spektakuläre Taten, nicht deren Substanz, wie bei Alexander "dem Großen" eben)