Das denke ich auch.Zitat von RoWiSch
Spätestens wenn Kim Jong was weis ich stirbt, oder es vorher einen Krieg geben sollte, in dem die Demokratie wieder einmal gewaltsam, jedoch hier berechtigt aufgezwungen wird.
Das denke ich auch.Zitat von RoWiSch
Spätestens wenn Kim Jong was weis ich stirbt, oder es vorher einen Krieg geben sollte, in dem die Demokratie wieder einmal gewaltsam, jedoch hier berechtigt aufgezwungen wird.
Das Informationen verdreht und entstellt wurden, läßt sich beispielsweise anhand gewisser Aussagen zu
Nurflügel-Konstruktionen nachweisen. Bis heute wird wider besseren Wissens behauptet, der bekannte
US-amerikanische „Stealth''-Fighter F-117A und der noch eindrucksvollere Bomber B 2, jene für Radar
„unsichtbaren" High Tech-Flugzeuge der US Air Force, seien eine reine Eigenentwicklung. Begründet wird
das mit dem Hinweis darauf, daß man doch angeblich in den vierziger Jahren noch fast nichts über Radar
wußte, mithin also auch kein „Anti-Radar-Flugzeug" entwickeln konnte. Die verräterischen „Rundungen"
und Formen der deutschen Horten-Nurflügelflugzeuge, die mit den modernen US-amerikanischen
Konstruktionen eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit aufweisen, entsprächen eher aerodynamischen
Gesichtspunkten denn einer beabsichtigten „Stealth"-Fähigkeit... Dies ist eine typische Halbwahrheit,
denn sowohl die USA als auch Deutschland forschten emsig auf dem Gebiet der Radarunsichtbarkeit. Aus
den wenigen verbliebenen Unterlagen über die Horten-Maschinen geht eindeutig hervor, daß ihre Form
natürlich auch aerodynamische Vorteile mit sich brachte, die radartechnischen Gesichtspunkte aber
durchaus bekannt waren. Darüber hinaus sollten die Horten-Flugzeuge mit einem speziellen Anstrich
versehen werden, der gegen Kriegsende beim Konzern l.G. Farben in Frankfurt/ M. entwickelt wurde und
den Radarquerschnitt der Flugzeuge weiter verringert hätte. Der damit verbundene taktische Vorteil ist
somit ganz offensichtlich und läßt massive Zweifel an den bisherigen Darstellungen aufkommen.
Neben Alexander Lippisch beschäftigten sich - wie erwähnt - insbesondere die Gebrüder Horten mit der
Entwicklung von Nurf lüglern. Bereits der zweite Versuch mit einer Ho-ll wurde mittels eines kleinen
Hilfsmotors ausgeführt (der erste Prototyp war ein Segler). Nach guten Ergebnissen, die die Flugversuche
lieferten, wurde die Ho-V mit zwei Hirth-Hm-60-R-Moto-ren ausgestattet und erreichte mit den 2 x 80 PS
eine Geschwindigkeit von 260 Ion/h bei einem Fluggewicht der Maschine von 1,1 t.
Dieser Motormaschine folgte wiederum eine Seglerausführung, die allgemeines Aufsehen erregte, weil sie
bei einer Flügeltiefe von nur 90 cm eine Spannweite von 16,0 m besaß. Die nachfolgende Ho-VII wurde
erneut mit Motoren ausgerüstet, von denen jeder eine Leistung von 240 PS erzielte. Sie war als Vorläufer
der Ho-IX vorgesehen, einem schwanzlosen Turbojäger, von dem sich die Gebrüder Horten viel
versprachen. Die Amerikaner brachten 1945 die letzten Prototypen in die USA, wo sie mit hoher
Wahrscheinlichkeit weiterentwickelt wurden. Freilich wird behauptet, der amerikanische Flugzeugkonzern
Northrop habe nur eigenes Wissen verwendet. Die Ähnlichkeiten zwischen der Horten-IX und der B2
lassen jedoch anderes vermuten. Und der spezielle Anti-Radar-Anstrich, der von l.G. Farben entwickelt
wurde, spricht eindeutig dafür, daß die deutschen Nurflügler im Falle eines Militäreinsatzes als „Stealth"-
Maschinen konzipiert wurden. :2faces:
Wer denkt kann lenken, wer gar nicht denkt, wird gelenkt und gelinkt.
Will man diese Frage beantworten, ist man gezwungen, die deutsche Atomforschung zunächst in einer Art
Zeitraffer zu betrachten, denn es ist unmöglich, alle Aspekte der Erörterung einer solchen Frage
aufzugreifen. Bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges war auf dem Gebiet der deutschen Atomforschung
eine rasante Entwicklung zu registrieren, die daraufhin die Militärs aufmerksam werden ließ. Im Jahre
1938 war es dem deutschen Physiker Prof. Otto Hahn zusammen mit seinem Kollegen Prof. Strassmann
gelungen, bei der Bestrahlung von Uranatomen mit Neutronen, den Weg zur Kernspaltung vorzubereiten
und damit auch die Grundlagen für eine militärisch interessante Atombombe zu schaffen.
Das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung erhielt im April 1939 einen Brief des
Göttinger Physikers Georg Joos, in dem dieser mitteilte, daß man auf einer kürzlich stattgefundenen
Tagung über Anwendungsmöglichkeiten der vor kurzem entdeckten Kernspaltung und die Möglichkeiten
einer sogenannten „Uranmaschine" gesprochen habe. Man sei während dieser Tagung zu der Auffassung
gelangt, daß die sich aufzeigenden Möglichkeiten von enormer Bedeutung wären und es daher
verdienten, höheren Orts vorgebracht zu werden.
Joos' Vorstoß blieb nicht ohne Wirkung. Bereits kurze Zeit später beauftragte Reichserziehungsminister
Rust den Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt und Mitglied im Reichsforschungsrat,
Prof. Abraham Esau, mit der Organisation einer Geheimkonferenz, die Ziele und Möglichkeiten abstecken
sollte. Auf dieser Konferenz zum Uranproblem, die in Berlin am 29. April 1939 stattfand, wurden eine
Reihe von wichtigen Festlegungen getroffen, die u.a. die in den böhmischen Gruben von Joachimsthai
geförderten Uranerze allein deutscher Nutzung unterstellten. Darüber hinaus war vorgesehen, führende
Kernphysiker zu einer Forschungsgruppe zusammenzufassen, die zielstrebig an der Herstellung der
„Uranmaschine" arbeiten sollte.
Auch das Oberkommando des Heeres faszinierte die Vision einer unter größter Energieabgabe
explodierenden Bombe. Im frühen Sommer des Jahres 1939 beauftragte Oberst Erich Schumann den
Kernphysiker Kurt Diebner mit der Überprüfung entsprechender Hinweise, die von dem Hamburger
Forscher Paul Harteck gekommen waren. Harteck hatte mit einem Kollegen an das Oberkommando der
Wehrmacht geschrieben und auf die Möglichkeiten einer solchen neuen Waffe hingewiesen. Nach
diversen Konsultationen und Erörterungen wurde schließlich Mitte 1939 im Heereswaffenamt ein eigenes
Referat für Kernphysik gebildet, dessen Leitung Diebner übernahm. In Gottow bei Kummersdorf, südlich
von Berlin, erhielt dieses militärische Forschungsvorhaben seinen Standort; praktischerweise also dort,
wo sich das Versuchsgelände der Wehrmacht für Sprengstoffe und Geschosse befand. Bei Kriegsbeginn
besaß Deutschland also zwei miteinander in Konkurrenz stehende Arbeitsgruppen auf dem Gebiet der
Uranforschung. Schon Anfang Dezember 1939 hatte Werner Heisenberg, neben Carl Friedrich von
Weizäcker einer der führenden deutschen Atomtheoretiker, für das Heereswaffenamt einen ersten Bericht
verfaßt, in dem er die Möglichkeiten des Baues einer Atomwaffe auslotete. Heisenberg hielt es machbar,
hochangereichertes Uran 235 zu gewinnen, dessen Sprengkraft die Wirkung herkömmlicher
Waffensysteme um mehrere Zehnerpotenzen übertreffen würde. Einen zweiten gangbaren Weg glaubte
Heisenberg in der Verwendung des häufiger in der Natur vorkommenden Uranisotops 238 und einer
sogenannten Bremssubstanz (auch Moderator genannt) zu erkennen, indem „... man Uran mit einer
anderen Substanz verbindet, die die Neutronen verlangsamt, ohne sie zu absorbieren. Wasser eignet sich
hierzu nicht. Danach erfüllen nach bisher vorliegenden Daten schweres Wasser und ganz reine Kohle
diesen Zweck. Geringere Verunreinigungen können die Energieerzeugung unmöglich machen."^
Schweres Wasser, D^O, ist eine Verbindung des Wasserstoffisotops Deuterium. Im normalen Wasser,
H^O, ist die schwere Modifikation nur zu 0,015 % enthalten. Auf einen Liter herkömmlichen Wassers
kommt also etwa ein Tropfen schweren Wassers. ^ Um Schwerwasser zu erzeugen, sind besonders zeitund
energieaufwendige Elektrolyseprozesse vonnöten, bei denen große Mengen von Wasser
aufgespalten werden müssen.
Heisenberg bezifferte den Bedarf für eine Uranmaschine auf mehrere Tonnen D^O, zu ersten
Untersuchungen aber wenigstens auf einige hundert Kilogramm.
Schließlich zeigten auch die weiteren deutschen Forschungen, daß allein schweres Wasser als
brauchbaren Moderator für einen Uranbrenner in Frage kam. So geimpft, sandten das Heereswaffenamt
und andere Behörden ihre Spezialisten aus, um dieses rare Produkt zu sichern. Es gab nur eine einzige
Bezugsquelle, die riesenhaften Elektrolysieranlagen der Firma Norsk Hydro in Rjukan, 120 km westlich
Oslos. Der Versuch, den 185 kg-Vorrat der Firma an schwerem Wasser einzukaufen, schlug allerdings
fehl. Französische Atomspezialisten hatten ihre Regierungsvertreter dazu bringen können, die
bestehenden Vorräte aufzukaufen und nach Frankreich zu transportieren.^ Dieser Rückschlag sollte balddurch einen Erfolg kompensiert werden. Nach der Besetzung Norwegens fiel den Deutschen die einzige
weltweit existierende Schwerwasser-Produktionsanlage in die Hände. Man war nicht zimperlich und setzte
Norsk Hydro unter Druck, woraufhin die norwegische Firma ihre Produktionskapazität erhöhen mußte.
Allerdings gab es nur noch einen Abnehmer: das Dritte Reich. Diesem Teilerfolg sollten sich weitere hinzu
gesellen, als deutsche Truppen beim Einmarsch in Belgien die Vorräte des größten Uranexporteurs der
Welt, der belgischen Firma Union Miniere, die das Erz im afrikanischen Kongo abbauen ließ,
beschlagnahmte. Als kurz darauf auch noch Frankreich kapitulierte, gelangten deutsche Atomexperten in
den Besitz des französischen Zyklotrons. Allerdings konnten sie nicht die Schwerwasservorräte erbeuten,
diese waren vorher auf abenteuerlichen Wegen nach Großbritannien gebracht worden.
Trotz einiger Mißerfolges hatte die deutsche Atomforschung eine erstaunliche Ausgangsposition erreicht.
Wie der englische Historiker David lrving formulierte, konnten die Deutschen zu dieser Zeit im Wettlauf um
den Bau einer Atombombe mit einem beängstigenden Vorsprung aufwarten. Sie besaßen die einzige
Schwerwasserfabrik der Welt und ein bald einsatzbereites Zyklotron, hatten Tausende Tonnen
Uranrohstoffe in ihren Besitz gebracht und verfügten über einen Stamm von Wissenschaftlern und
Spezialisten, die im Auftrag der Wehrmacht militärisch orientierte Atomforschung betrieben. Man erlaube
mir an dieser Stelle eine Zwischenbemerkung: Angesichts der vorgenannten Tatsachen erscheinen
Behauptungen von heute unglaubwürdig, wonach nach rasanten Fortschritten das deutsche
Atomforschungsprojekt schließlich in teilweise völligen Stillstand umgeschlagen sein soll. Eine Waffe, die
in ihrer strategischen Bedeutung bereits so früh erkannt worden war, ist wohl kaum auf Eis gelegt worden,
auch wenn das immer wieder mittels scheinbar logisch klingender Argumente behauptet wird. Beweise für
diese abschwächende Behauptung gibt es eigentlich keine. Die nach dem Krieg aufgezeichneten
Aussagen der beteiligten Wissenschaftler, sie hätten für die Nazis keine Bombe gebaut, sind für mich kein
Beweis und entsprechen auch nicht der Wahrheit. Wer würde, nachdem alles vorbei ist und man sich mit
den neuen Herren arrangieren mußte, schon zugeben, er habe solch eine Waffe für ein politisches
System entwickelt, das nach dem Krieg de facto nicht mehr vorhanden war?! Jedenfalls behauptet die
offizielle Geschichtsschreibung, daß aufgrund der bis 1942 eingetretenen Kriegsereignisse alle
langfristigen Entwicklungs- und Forschungsvorhaben, die nicht binnen Jahresfrist einsatzbereit zur
Verfügung standen, eingestellt werden mußten. Weiterhin unterzeichnete Goring im April 1942 einen
Erlaß, der alle Entwicklungsvorhaben untersagte, die lediglich „Nachkriegsinteresse" besaßen.^ Angeblich
konnte nur Rüstungsminister Speer über etwaige Ausnahmen entscheiden. Leider ist das jedoch nur eine
fromme Mär. Goring selbst verstieß bis zuletzt regelmäßig gegen seinen eigenen Erlaß und förderte bzw.
befürwortete Projekte, die angeblich nicht einmal mehr Prototyp-Stadium erreichten (z.B. Hor-ten-
Langstreckenbomber).^Wenn schon bei weniger kriegswichtigen Waffensystemen Ausnahmen
zugelassen wurden, muß man dies dann nicht erst recht bei der deutschen Atomwaffe annehmen? Im
April 1942 traf Generaloberst Fromm, Oberbefehlshaber des Ersatzheeres, mit Rüstungsminister Speer
zusammen. In dem Gespräch deutete Fromm an, daß der Krieg nur noch dann zu gewinnen sei, wenn
man den Einsatz einer völlig neuen Waffe forciere. Er, Fromm, habe die entsprechenden Kontakte.
Nachdem auch Albert Vogler, Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, einen Vorstoß in Richtung der
Atom(waf-fen)forschung gewagt hatte, befahl Speer am 4. Juni 1942 die führenden Köpfe des
„Uranvereins" ins Har-nack-Haus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft nach Ber-lin-Dahlem, wo er sich selbst
einen Situationsüberblick verschaffen wollte. An der abendlichen Besprechung, die geheimgehalten
wurde, nahinen auch führende Militärs teil, die sich eine Aufklärung über eine in Reichweite gerückte neue
Waffe erhofften. Darunter befanden sich u.a. Generalfeldmarschall Milch, Generaloberst Fromm, Admiral
Carl Witzell (Chef des Marinewaffenamtes) und General Leeb. Die mit der jüngsten Entwicklung nicht
vertrauten Mitglieder der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die ebenfalls zugegen waren, waren ziemlich
geschockt, als man aus Otto Hahns Mund die aufgefundenen Möglichkeiten der Kernspaltung und einer
daraus resultierenden Atombombe erfuhr. Generalfeldmarschall Milch interessierte sich brennend für eine
Antwort auf die Frage, wie groß eine Atombombe sein müsse, damit man eine Großstadt wie London dem
Erdboden gleichmachen kann. Heisenberg antwortete, daß eine solche Bombe in etwa Ananas-Größe
habe. Das elektrisierte die Militärs. Heisenberg mußte seine gesamte Überredungskunst aufbringen, um
die aufgekommene Begeisterung zu dämpfen: Gegenwärtig sei die Herstellung einer solchen Bombe
wirtschaftlich nicht möglich. Sie lasse sich ohnehin nicht im geforderten Zeitraum von sechs bis neun
Monaten herstellen, sondern bedürfe eines Entwicklungszeitraums von zwei Jahren. Schließlich sei ein
enorm hoher materieller und finanzieller Aufwand vonnöten.
Speer antworte daraufhin barsch, daß er als Rüstungsminister die notwendigen Mittel in jeder Höhe
beschaffen könne, wenn das Projekt lohne (und letzteres tat es mit Sicherheit angesichts der ersten
alliierten Luftangriffe). Speer forderte von Weizsäcker auf, den nötigen Betrag zu nennen. Als letzterernach einigem Herumdrucksen und Lamentieren eine Summe von 40 000 RM nannte, sahen sich Milch
und Speer an und schüttelten über soviel Weltfremdheit und Naivität nur die Köpfe. Speer schrieb später:
„Ich hatte bereits eine Summe von 100 Millionen Reichsmark als passend ausgedacht, als von
Weizsäckers Antwort kam."^ Die soeben geschilderte Begebenheit macht deutlich, daß das Militär
durchaus von einer Atomwaffe begeistert war. Die einzige Hürde, finanzierte Forschung in
Größenordnungen zu betreiben, war nach Speers Worten kein wirkliches Hindernis: Geld. - Erscheint es
dann noch glaubhaft, daß in Richtung einer militärischen Nutzanwendung der Atomtechnologie
Kraftanstrengungen unterblieben? Wohl kaum! Schlußendlich gilt es zu berücksichtigen, daß bei der
Betrachtung der deutschen Atomforschung ein Fakt geflissentlich übersehen wird. Die meisten
Darstellungen behaupten, daß es im Dritten Reich zwei rivalisierende Atomprojekte gegeben hat, die da
waren:
- Diebner mit seiner Forschungsgruppe vom Heereswaffenamt, zu der im weitesten Sinne auch Harteck
gehörte (sie waren speziell auf die Bombe ausgerichtet) und
- Heisenberg mit seinen Mitarbeitern am Physikalischen Institut der Universität Leipzig und in Berlin, der
später das Zentrum der Kernforschung am Kaiser-Wilhelm-lnstitut in Berlin-Dahlem übernahm und an
einem effektiven Reaktor arbeitete. Daneben gab es Atomforschungsprojekte aber auch bei der
Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost unter Wilhelm Ohnesorge, der einer Technikergruppe in
Berlin-Lichterfelde um Baron Manfred v. Ardenne Mittel zur Verfügung stellte.
Fast völlig unbekannt aber sind die Forschungen der SS auf diesem Sektor, die spätestens seit 1941/42
in ihren eigenen Forschungslabors bei Skoda, Prag, entsprechende Untersuchungen aufnahm. Bis heute
sind weder die beteiligten Wissenschaftler noch die Hintergründe dieser Geheimentwicklung bekannt.
Nach den Aussagen des zuständigen Sicherheitsdienst-Chefs Heinrich Müller, bekanntgeworden als
„Gestapo-Müller", handelte es sich um weit fortgeschrittene Experimente und Entwicklungen, die von
einem dreifach gestaffelten, undurchdringlichen Sicherheitswall umgeben waren.
Heinrich Müller, der 1948 in der Schweiz aufgespürt und dem Verhör durch Alliierte unterzogen wurde,
weil er über entsprechend tiefgründige Informationen verfügte, ließ einige pikante Details
durchblicken, die ein völlig anderes Licht auf die deutsche Atomwaffenforschung werfen:
„... Es gab mehrere parallele Forschungsprojekte über die Atombombe ... Ich weiß jedoch, daß wir den
anderen einiges voraus hatten. Einer der Gründe dafür dürfte es sein, daß es uns gelang. Funksprüche
abzufangen und zu dechiffrieren, die sowjetische Spione in Ihrem Land (den USA also, Anm. d. Autors)
zu diesem Komplex nach Moskau schickten... Ein Spionagering in der Umgebung von Ottawa in Kanada
schickte ebenfalls Funksprüche nach Moskau, von denen wir viele entschlüsseln konnten ... Die
Informationen wurden unseren Wissenschaftlern (der SS, Anm. d. Autors) und nicht den Konkurrenten
zur Verfügung gestellt, so daß ich mit Fug und Recht sagen kann, daß wir über Ihre Ergebnisse auf dem
neuesten Stand waren, was unsere Experimente gewaltig verkürzte..."" Starker Tobak! Während das USamerikanische
Manhattan-Project unter einem immensen Kostenaufwand die alliierte Atomwaffe
entwickelte, wurde es von den technologiehungrigen Sowjets ausgeforscht (Oberst Boris Pash,
militärischer Leiter der Alsos-Mission, ließ 1943 einen von mehreren sowjetischen Spionageringen
hochgehen. Roosevelt verbat sich jedoch jede Einmischung). Die Deutschen machten sich indes beide
Seiten zunutze und hörten die Spionagenachrichten ab, dechiffrierten sie und konnten dadurch
entsprechende Entwicklungsaufwendungen sparen. Das Skoda-Projekt stand im übrigen unter Leitung
von SS-General Kammler. Demselben Kammler also, der für die V-Waffen-Fertigung und zahlreiche
(unterirdische) Bauvorhaben zuständig war, zu denen auch das Jonastalgebiet gehörte!
Die Alliierten plagte die Angst vor einer deutschen Atomwaffe demnach zu Recht. Die heutzutage
vertretene, beschwichtigende Behauptung, das Gerede von einer deutschen Atombombe seitens der
Alliierten sei auf eine gewisse Hysterie und Kriegsparanoia zurückzuführen, ist aufgrund der nunmehr
zutage tretenden Informationen kaum mehr haltbar, geschweige denn überzeugend.
„Anfang 1943 hielten wir es zum erstenmal für möglich", berichtete der Leiter des US-amerikanischen
„Manhattan Projects" General Groves in seinen Lebenserinnerungen, „daß die deutsche
Kernenergieforschung bis zu einem Punkt gediehen war, an dem Deutschland gegen uns oder, was
wahrscheinlicher schien, gegen England Atombomben einsetzen konnte.^
Groves hatte große Sorgen. Die meisten standen mit der von ihm vermuteten deutschen Atomwaffe in
Verbindung. Darüber schreibt Dr. Klaus Hoffmann in seiner Otto-Hahn-Biografie: „Seit Ende 1943 drohten
die Naziführer plötzlich mit schrecklichen Vergeltungswaffen. Im Beisein von Keitel und Außenminister
Ribbentropp brüstete sich Hitler am 5. August 1944 gegenüber dem rumänischen Diktator Antonescu mit
seinen Geheimwaffen: der Flugbombe VI, der Rakete V2 und einer neuen Waffe mit der Bezeichnung V3,deren Entwicklung bis zum Experimentalstadium gediehen war und die in ihrer Wirkung so gewaltig sei,
daß alles Leben im Umkreis von drei bis vier Kilometern vernichtet werde. Der Sprung von den jetzt
üblichen bis zu diesen neuartigen Explosivstoffen sei - so meinte Hitler - größer als der von
Schwarzpulver bis zu den bei Kriegsbeginn gebräuchlichen Spreng-materialien."^
Ein Erlebnis, das sich dem General besonders tief ins Gedächtnis eingraben sollte, hatte er im November
1944, als eine weitere Alarmmeldung eintraf. Der militärische Geheimdienst CIC hatte in Süddeutschland,
in der Nähe von Hechingen, wohin die Deutschen nachletzten Meldungen ihre Atomforschung verlagert hatten, verdächtige Ziele identifiziert. Die Auswertung der
Luftaufnahmen, die ein emsiges Baugeschehen zeigten, deutete darauf hin, daß die Deutschen hier
etwas mit allerhöchster Dringlichkeit installierten. Groves sah sich die Aufnahmen genau an, wobei er ein
ungutes Gefühl in der Magengegend hatte. Irgendwie schien das Ganze mit der deutschen Uranforschung
zu tun zu
haben. Freilich konnte er sich auch irren, denn er kannte ähnliche Installationen auch im Zusammenhang
mit der Bereitstellung von unterirdischen Fertigungsbereichen für V-Waffen sowie chemische und
biologische Kriegsführung.
Um sich einen Überblick über den Stand der deutschen Forschung auf dem Sektor der atomaren,
biologischen und chemischen Waffen zu verschaffen, hatte General Groves schon 1943 die Zuständigen
im US-amerikanischen Kriegsministerium zum Aufbau einer speziellen beweglichen Einheit überreden
können, die als Alsos-Mission bezeichnet wurde. Die Informationen, die die Militärgeheimdienste lieferten,
beschleunigten diesen Vorgang. Überall in Dritten Reich hatte man Produktionsstätten für neuartige
Explosivgeschosse, chemische, biologische - und nun vielleicht auch noch atomare - Waffen
ausgemachtbzw. Informationen darüber erhalten. Heute heißt es zwar, daß das Hauptziel der Alsos-
Mission die Sabotage des deutschen Atomprogramms gewesen sei, jedoch war das bei weitem nicht die
einzige Aufgabe dieser Spezialeinheit. Alsos verfügte über unbegrenzte Vollmachten. Militärischer Leiter
war der amerikanische Oberst Boris Pash, früherer Leiter einer G-2 genannten militärischen
Geheimdienst-Sektion des sogenannten Western Command. Die wissenschaftliche Betreuung hatte
Samuel Goudsmit inne.
Pash und Goudsmith durchkämmten zwischen April 1944 und Mai 1945 jedes nur erreichbare Labor in
Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Überall wurden Apparaturen und Dokumente
dahingehend untersucht, ob man einen Zusammenhang mit der deutschen Atomforschung nachweisenkönne. Im November 1944 fand Goudsmit eine Reihe von Berichten, die in der Reichsuniversität von
Straßburg zurückgelassen worden waren, nachdem alliierte Kampfverbände die Stadt überraschend
erobert hatten. Diese enthielten mehr oder weniger deutliche Hinweise auf das deutsche Atomprojekt.
Goudsmit konnte jedoch keinen Hinweis für eine fortgeschrittene Atomforschung im Sommer des Jahres
1944 finden. Entsprechend fiel auch sein Bericht an Groves aus, der immer wieder zitiert wird.
Deutschland sei demnach in der Atomforschung weit zurück gewesen - mindestens zwei Jahre.
Demzufolge könnte die von der Propaganda des Dritten Reiches erwähnte Wunderwaffe keine
Atombombe gewesen sein ... Interessanterweise glaubte Groves dem Goudsmit-Be-richt damals nicht.
Seine Meinung änderte sich erst, als als US-Truppen schließlich das „letzte große Kriegsgeheimnis der
Deutschen", Haigerloch und den dort in einer Höhle befindlichen Versuchsmeiler, in ihren Besitz bringen
konnten. Seither schien auch der offizielle Beweis dafür erbracht worden zu sein, daß die deutsche
Atomforschung tatsächlich weit hinter dem amerikanischen „Manhattan Project", das die Schaffung einer
US-Atombombe zum Ziel hatte, zurückgeblieben sei.
Man könnte dieser Lesart bedenkenlos zustimmen, wenn es nicht eine Reihe von weiteren
Merkwürdigkeiten gäbe, die neben den schon genannten existieren und jeden kritischen Verstand zum
Grübeln bringen. Da sind beispielsweise die (freigegebenen) Berichte der Alliierten zum Thema der
deutschen Atomforschung, u.a. resultierend aus den Verhören der an der deutschen Nuklearentwicklung
beteiligten Wissenschaftler durch alliierte Spezialisten, die in Farm Hall stattfanden. Die Frage muß
erlaubt sein: Wieso wurden die deutschen Wissenschaftler eigentlich ständig verhört, wenn sie doch
angeblich, im Vergleich zum amerikanischen Manhattan-Project, so weit zurücklagen? Hatte denn die
Alsos-Mission nicht alle relevanten Fragen durch Auffindung der betreffenden Versuchsanlagen klären
können? Oder gab es doch Hinweise dafür, daß die deutsche Atomtechnologie keineswegs soweit zurück
war, wie man es der Öffentlichkeit glauben machen wollte?!
Es sieht immer mehr danach aus, als ob nicht die Amerikaner, sondern die Deutschen den Wettlauf um
die Schaffung einer einsatzreifen Atomwaffe gewonnen haben. - Zugegeben, es hört sich wahrlich
utopisch an. Und doch, fügt man das bisher aufgelistete Material zusammen und gleicht es mit einigen
weiteren Punkten ab, ergeben sich Übereinstimmungen, bei denen wohl nicht mehr nur von Zufällen
gesprochen werden kann.
Ich will an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, warum Deutschland angeblich keine Atombombe
haben konnte. Die entsprechende offizielle Darstellung wurde auf den vorhergehenden Seiten geliefert.
Statt dessen möchte ich nochmals eine andere Sicht der Dinge präsentieren, auch wenn ich dazu erst
noch einmal der bekannten Geschichtsschreibung folgen muß: Boris Pash, zuständig für die Sicherheit
des Manhattan Projects und damit dem Bau einer amerikanischen A-Bombe, und der Wissenschaftler
Samuel Goudsmit, folgten, wie bereits beschrieben, den vorrückenden US-Truppen auf dem Fuße, immer
auf der Suche nach deutschen Nuklearlaboratorien. Der Autor Peter Goodchild führt in seinem Buch „J.
Robert Oppenheimer, Shatterer of Worlds" auf Seite 110 aus:
„Sehr schnell begann sich ein Bild über den deutschen Forschungsfortschritt zu formen. Hitler hatte schon
1942 über die Möglichkeiten einer Nuklearwaffe gesprochen, und es gab eine ganze Reihe von
Experimenten mit Uranreaktoren. Aber die entscheidenden Fakten waren, daß, auch noch im späten
August 1944, die Experimente immer noch in einem sehr frühen Stadium waren. Weder hatten die
Deutschen die notwendigen Informationen, daß eine explosive Kettenreaktion möglich ist, noch hatten sie
das Material und die Mechanismen, um eine Bombe zu fertigen. Es war augenscheinlich, daß sich die
Experimente seit 1942 kaum noch vorwärts bewegten. Zwar argwöhnten einige Leute in Washington,
Goud-smit's Abschlußbericht sei zu früh erschienen, die meisten aber glaubten daran." In „Heisenbergs
Krieg" wird Vannevar Bush, einer der amerikanischen Wissenschaftler, wie folgt zitiert: „Die Nazis wollten
eine Atombombe bauen, wir wußten das. Sie hatten eine genauso gute Chance dazu wie wir. In den 10
Jahren vor 1945 gingen wir davon aus, daß wir gleichauf lagen oder die Deutschen uns ein halbes Jahr
voraus waren. Erst nachdem Stuttgart gefallen war, und die Alsos Mission begann, fanden wir heraus,
daß die Deutschen nicht einmal die Grundlagen besaßen."
Will man allen Ernstes Glauben machen, sämtliche westliche alliierte Geheimdienste wären genasführt
worden? Und daß die Amerikaner und Briten nicht wußten, wieweit die Deutschen wirklich waren und dies
erst nach Kriegsende erfuhren? Man muß die alliierten Aufklärer für wahre Stümper halten, wenn man
diese Behauptungen aufrechterhalten will. Dabei zeigt jeder Blick in zwischenzeitlich deklassifizierte
Geheimdienst-Dokumente, die kriegswichtige deutsche Produktionsanlagen zum Inhalt haben, daЯ
Amerikaner, Briten, Franzosen und auch Russen sehr wohl über Einzelheiten informiert waren, und dasnicht zuletzt aufgrund immer wieder anzutreffenden Verrats seitens deutscher Staatsangehöriger. Wieso
gibt es dann aber eine derart große Angst vor der deutschen Atomwaffe, die später der lapidaren
Behauptung weicht, daß alles nicht so schlimm gewesen sei? Das ist, wie gesagt, wenig verständlich,
wenn man die Vorgehensweise und Erfolge der alliierten Nachrichtendienste bzw. deren Unterlagen
kennt. So war zum Beispiel alles über die streng geheime V2-Produktion in Nordhausen bekannt, genau
wie über die Werke in St. Georgen a.d.G., die die Me-262 fertigten. Es ist wirklich erstaunlich, daß die
deutsche Nuklearforschung durch diesen Bericht plötzlich Jahre zurückkatapultiert wurde.
Was wäre aber, wenn der Bericht gefälscht worden ist? Und die deutschen Forscher eben doch soweit
waren, wie ihre amerikanischen Kollegen glaubten, oder sogar noch weiter? Es würde einiges erklären.
Zum Beispiel jene mysteriöse Bemerkung Oppenheimers, daß die auf Hiroshima geworfene Bombe
deutscher Herkunft war. Und wie oft wurde bisher versucht, diese Be merkung zu relativieren,was aber nichts daran ändert, daß sie erfolgte. „Am 6. Juli 1945 gaben die Verbindungschefs des Stabes
(JCS) die Anweisung ... unter dem streng geheimen >Project 0vercast< solle die intellektuelle
Produktivität der Deutschen genutzt werden ... dies basierte auf der Annahme, die deutschen
Wissenschaftler könnten im andauernden Krieg gegen Japan nützlich sein".
Als die Alliierten das deutsche Atomforschungslabor in Haigerloch fanden, waren sie aufs äußerste
erstaunt, daß es nur aus einem Stahlbetonreaktor, aufgebaut in einer Höhle, und zu klein um kritisch zu
werden, bestand.
Nun plötzlich nahmen sie beträchtliche Probleme und ein geheimes Projekt in Kauf, um eben diese
Wissenschaftler zur Zusammenarbeit zu bewegen? Wie sollten denn die Deutschen helfen, nachdem
diese doch gar nichts wußten? Indem sie mit radioaktivem Stahlbeton nach den Japanern warfen? Die
häufig vertretene Auffassung, Deutschland habe es ohnehin an den nötigen fähigen Nuklearphysikern
gefehlt, wird auch durch ständige Wiederholung nicht wahrer. Heisenberg lieferte die Grundidee und
Diebner war ein ausgesprochen guter Praktiker. Zudem gab es noch viele andere, wie etwa Gerlach,
Berkei, Esau und Rehbein, um nur einige zu nennen. Doch weiter: „... die Deutschen hatten, unbemerkt
von den alliierten Wissenschaftlern, einen beträchtlichen Vorrat an U-235 und schwerem Wasser
angelegt, von jedem etwa zwei Tonnen."^ Hatte nicht ein deutscher Atomforscher behauptet, derVorrat an U-235 sei nicht größer als eine Walnuß gewesen?
Daß nicht genügend schweres Wasser vorhanden war, ist eines der beliebtesten Argumente gegen eine
deutsche Nuklearbombe. Wie man sieht, gibt es jedoch Hinweise darauf, daß dem nicht so ist. Es gibt
sogar noch einen weiteren Aspekt, der bisher noch nie beleuchtet wurde. Er betrifft das weiter vorn
genannte Hydrierwerk bei Vermork in Norwegen: Am 16. November 1943 griffen 140 Bomber „Flying Fortress''
das Werk an und zerstörten es endgültig, nachdem es bereits vorher in der Nacht des 17./2.8.
Februar 1943 durch Sabotage schwer beschädigt worden war. Die verbliebene Lieferung von Fässern mit
schwerem Wasser sollte, so heißt es weiter, mit einer Eisenbahnfähre nach Deutschland verschifft
werden, doch auch dieses Vorhaben wurde sabotiert. Damit war die Produktion ausgeschaltet. Auch der
Bau eines Reaktors mit der daraus resultierenden Möglichkeit einer Urananreicherung wurde vereitelt.
Soweit zumindest ist es überliefert ...
Hier wird allerdings eine Bemerkung Diebner's verschwiegen, die er gegenüber Dr. Wirz machte: Als
einige Tage nach der Fährensabotage plötzlich Fässer mit schwerem Wasser in Deutschland ankamen,
und Wirz erstaunt nach dem „Woher" fragte, antwortete Diebner: „Dieses schwere Wasser ist der
abgelassene Rest, welcher entstand, als das Hydrierwerk abgebaut und nach Deutschland verlagert
wurde. Es war bekannt geworden, daß möglicherweise ein Anschlag auf die Fähre geplant war, und so
beförderte sie nur normale Wasserfässer; die echten wurden auf dem Landweg hergebracht."^
Folgt man Diebners Aussage, ist also im Herbst 1943 ein komplettes Schwerwasserwerk nach
Deutschland verbracht worden. Weshalb diese erstaunliche Tatsache bisher so wenig Beachtung fand,
wird wohl damit zusammenhängen, daß später (angeblich) von den Alliierten kein deutsches Werk dieser
Art gefunden werden konnte.
Ein vorläufiges Fazit ergibt ein durchaus dem klassischen Dogma widersprechendes Bild. Die Deutschen
hatten
- sehr wohl ausreichend schweres Wasser und Uran,
- schon immer ein Faible für mächtige Waffen,
- die bewährte Fähigkeit (wie bei den Jägern), weit fortgeschrittene Waffen zu entwickeln,
- die Idee zur Bombe und
- die nötigen Wissenschaftler.
Und alles, was angesichts der vorhandenen Kapazitäten herausgekommen sein soll, war ein etwas
radioaktiver Stahlbeton in einer Höhle unter einer Kirche?
Überhaupt ist immer nur die Rede von Heisinger und dem Haigerlocher Labor. Von Stadtilm, dem anderen
Atomforschungslabor, existiert hingegen so gut wie kein Material. Steckt ein Ablenkungsmanöver
dahinter? Diese Vermutung liegt in der Tat nahe. Allein der Versuch, Literatur über Diebner in die Hände
zu bekommen, ist zum Scheitern verurteilt, denn es gibt keine. Und obwohl das Atomforschungslabor in
Stadtilm so eilig von den Amerikanern aufgesucht wurde, finden sich nur vereinzelt Hinweise darauf.
Dasselbe gilt in bezug auf die Art der Arbeit, die von den dortigen Nuklearphysikern verrichtet wurde.
Heisenberg selbst sagt, er habe nie die Absicht gehabt, eine Bombe zu bauen, was auch nicht
verwundert, war er doch nach eigenen Aussagen kein „Nazi". Aber Diebner, der in Stadtilm tätig war,
schon. Und zwar sogar ein Zweihundertprozentiger! Die Alliierten schätzen ihn im Sommer 1945 wie folgt
ein: „Nach außen sehr freundlich, unangenehme Persönlichkeit, der man nicht trauen kann. Alle außer
Bagge mögen ihn nicht." Ihm war es durchaus zuzutrauen, alle Kräfte für den Bau einer Bombe
einzusetzen. Diebner muß mehr über eine Atombombe gewußt haben, als gemeinhin bekannt ist. Leider
sind die Protokolle aus Farm Hall, zumindest alle in dieser Beziehung „aufschlußreichen", noch immer
unter Verschluß. Wie ahnungslos Heisenberg war, zeigt einer der wenigen Auszüge, die freigegeben
wurden. Er dokumentiert die Reaktion auf die Radiomeldung, die Amerikaner hätten eine Bombe, die der
Sprengkraft von zweitausend Zehntonnen-Bomben entsprach, zur Explosion gebracht:
Hahn: Wenn die Amerikaner eine Uranbombe haben, sind Sie alle zweitklassig. Armer Heisenberg.
Heisenberg: Haben sie im Zusammenhang mit der Bombe das Wort „Atom" gebraucht?
Wirtz: Nein.
Heisenberg: Dann hat sie mit Atomen nichts zu tun.
Aber das Äquivalent von 20 000 Tonnen hochexplosivem Sprengstoff ist ungeheuer. Ich kann mir nur
denken, daß irgendein Dilettant in Amerika weiß, sie hat das Äquivalent von 20 000 Tonnen
hochexplosivem Sprengstoff, und in Wirklichkeit funktioniert sie überhaupt nicht.
Hahn: Auf jeden Fall, Heisenberg, sind Sie eben zweitklassig, und Sie können einpacken.
Heisenberg: Ganz Ihrer Meinung ... Ich bin bereit zu glauben, daß es eine Bombe unter hohem Druck ist,
aber ich glaube nicht, daß sie etwas mit Uran zu tun hat, sondern daß es ein chemisches Zeug ist,
wodurch sie die Sprengkraft ungeheuer gesteigert haben ...^
Die Fortsetzung der lebhaften Diskussion der zehn deutschen Kernphysiker ergibt sich aus einer
Tagebuchnotiz, die Erich Bagge aus noch frischer Erinnerung niedergeschrieben hat. Heisenberg vertritt
demnach ganz entschieden die Ansicht: „Vielleicht haben sie einen neuen Sprengstoff mit atomarem
Wasserstoff oder Sauerstoff oder so etwas Ähnliches. Hat Goudsmit nicht immer wieder gefragt, wieso wir
Deutschen überhaupt solche Wissenschaft hätten machen können, während in Amerika die Physiker in
>wahre< Kriegsphysik eingespannt wurden?" Hahn ist zunächst sehr erschüttert, hofft dann, daß
Heisenberg recht habe, weil er den Gedanken fürchtet, daß seine eigene Entdeckung kriegsmäßige
Konsequenzen haben könne. Harteck schätzt ab, daß selbst unter günstigsten Bedingungen ein
Sprengstoff mit atomarem Wasserstoff oder Sauerstoff nur die zehnfache Brisanz haben könne als die bisher bekannte, während bekanntgegeben worden ist, daß die eine
Bombe allein die Wirkung von 20 000 t Sprengstoff besessen haben soll. Da bleibt ja nur die Uran-Bombe!
Von Laue und Gerlach sind sehr erschüttert. Gerlach hält die Sache für nur schwer glaubwürdig, verweist
aber auf den nächsten Nachrichtendienst um 21 Uhr. Von Weizsäcker fragt Heisenberg nach seiner
Meinung noch einmal genauer aus, und Heisenberg bestätigt von neuem, daß er versuchsweise die
Sache mal nicht glaube, obwohl nach Hartecks Bemerkung, die auch von
Hahn unterstützt wurde, er etwas unsicher wurde und meinte, man müsse eben um 21 Uhr nochmals
hören. Diebner hielt es hingegen für möglich, daß es sich um eine echte Atombombe gehandelt haben
könne. Kor-sching unterstützt ihn in der Vermutung, daß die Amerikaner wohl mit der Isotopentrennung
durch Diffusion den Sprengstoff erzeugt hätten.
Bleibt festzustellen, daß die einzigen Personen, die die Existenz einer Uran-Bombe nicht weiter zu
verwundern schien, Diebner und Korsching waren. Nachdem bestätigt wurde, daß es sich tatsächlich um eine
Uranbombe handelte, geht die Diskussion weiter:
Weizsäcker: Ich glaube, es ist uns nicht gelungen, weil alle Physiker aus Prinzip gar nicht wollten, daß es
gelang. Wenn wir alle gewollt hätten, daß Deutschland den Krieg gewinnt, hätte es uns gelingen können
... Hahn: Das glaube ich nicht, aber ich bin dankbar, daß es uns nicht gelungen ist.
Bagge: Ich meine, es ist absurd von Weizsäcker, so etwas zu sagen. Das mag für ihn zutreffen, aber nicht
für uns alle.
Soweit diese wenigen Auszüge, die doch aber eines zeigen: Die einzigen beiden Personen in der Gruppe
von Wissenschaftlern, die wohl wirklich als Nationalsozialisten gelten dürfen, sind gleichzeitig die
einzigen, die sich nicht über den Bau einer amerikanischen Uran-Bombe wundern, noch der Auffassung
entgegentreten, Deutschland habe durchaus früher eine solche bauen können. Schon hierdurch läßt sich
belegen, daß es eine Trennung zwischen „Nazi-" und „Nichtnazi-" Wissenschaftlern gegeben hat. Somit
ist es auch denkbar, daß Heisenberg und sein Team bewußt über mögliche Fortschritte anderer Gruppen,
wie etwa Diebners, im unklaren gelassen wurden. Hinzu kommt die bekannte Tatsache, daß sich Diebner,
der Pragmatiker, und Heisenberg, der Theoretiker, nicht mochten.
Am 12. April 1945 besetzten die Amerikaner Diebners Labor in Stadtiirn, am 21. April 1945 das Labor in Haigerloch. Drei Monate später wird die erste Testatombombe
gezündet, schließlich am 6. August 1945 die erste Atombombe auf Hiroshima und dann, am 9.
August, die zweite auf Nagasaki geworfen. Pash und Goudsmit fanden mehrere Tonnen Uran. Sie
verschifften es über Großbritannien nach Amerika. Dort wurde es in Uranhexafluorid umgewandelt und
fand schließlich seinen Weg in Form von U-235 in die Hiroshima-Bombe ...
Warum sind die wichtigsten Akten, die deutsche Atomforschung, Farm Hill und die Aussagen Speer's
hinsichtlich Kammler betreffend, weiter unter Verschluß? Sie sind nicht, wie ursprünglich vorgesehen,
nach Ablauf von 50 Jahren freigegeben worden, sondern bleiben weitere 30 Jahre geheim. Man kann sich in der Phantasie ausmalen, wie brisant die Unterlagen sein müssen, wenn selbst ein halbes Jahrhundert
nicht ausreichte, um Gras über die Sache wachsen zu lassen. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer
Indizien, die aufzeigen, daß viele mit der Atomtechnologie zusammenhängende Aspekte äußerst
widersprüchlichen Charakter haben. Ein Aspekt betrifft etwa die Frage, wieso die Reihenfolge der
abgeworfenen Bombenarten nicht stimmt. Die Test-Atombombe war (angeblich) eine Plutonium-Bombe,
die zweite, die auf Hiroshima fiel, eine U-235-Bombe. Auf Nagasaki schließlich ließ man wieder eine
Plutonium-Bombe fallen ... Die Frage stellt sich beinahe von allein: War die Hiroshima-Bombe deutscher
Herkunft?! Ein Indiz für diese
Vermutung ist der Umstand, daß der auf dem deutschen Zielangriffsplan verzeichnete
Vernichtungsradius für New York exakt mit dem des späteren tatsächlichen Einsatzziels Hiroshima
übereinstimmt.
:help: :lesma: :ahh:
Wer denkt kann lenken, wer gar nicht denkt, wird gelenkt und gelinkt.
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