Junge, bist Du peinlich. Mal wieder ein beredtes Beispiel für den geistigen Niedergang dieses Volkes; machst hier einen auf superdeutsch, hast aber von der Materie wenig Ahnung. Typisch deutsch - Halbbildung, vorgetragen mit stolz-geschwellter Brust. Aber zum Stolz besteht kein Anlaß.
Verrate mir mal, wie Haydn den Text v. Fallerslebens vertont haben soll? Hoffmann von Fallersleben dichtete sein "Lied der Deutschen" im Jahre 1841, Haydn dagegen komponierte seine "Kaiserhymne" bereits 1797 für Kaiser Franz II. . Jahre später verwendete er seine Melodie im zweiten Satz des "Kaiserquartetts für vier Streichinstrumente" als österreichische Kaiserhymne.
Interessant dabei ist die Tatsache, daß Haydn bei seinen Reisen nach England den sogenannten "populären Stil" derart hervorbrachte, daß die wichtigsten Elemente dieses Stils der häufige Gebrauch von kroatisch-folkloristischen Material ist. Das schlug sich selbstredend auch auf Haydns Kaiserquartett nieder; dabei verwendete er Teile der kroatischen Volksweise Stal se jesem. Das sollten all jene deutschfrömmelnden Heil-Brüller wissen, daß sie regelmäßig zu einigen Takten eines kroatischen Volksliedes ihrem Führer huldigen.
Textlich ist v. Fallerslebens Dichtung nun wirklich kein großer Wurf. Im Lichte des Schaffens solcher Größen wie Schiller, Goethe, Heine oder Lessing erscheint uns v. Fallerslebens Text wie der eines blutigen Anfängers. Einfache Reime, einfallslose Aussagen, dümmlicher Chauvinismus - ich bin sehr überrascht, daß die Deutschen in ihrer Mehrheit sich für dieses blasse Lied entscheiden, sind wir doch nie groß verlegen, wenn es darum geht, für sich nur das Beste, Größte und Edelste gelten zu lassen. Aber dieses Lied? Da spielen wohl andere Überlegungen eine Rolle, die ironischer Weise mit dem Dritten Reich einhergehen. Doch Hitler war dieses Lied verhaßt, stand es doch auch, wie die Farben Schwarz/Rot/Gelb, für die "verfluchte" Weimarer Republik; deshalb fügte man dem Deutschlandlied vorsorglich immer auch das Horst-Wessel-Lied bei, um Mißverständnisse gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Da das Volk hierzulande über solche wichtigen Dinge wie Verfassung und Hymne nicht befragt wurde, ist es müßig darüber zu sinnieren, daß man 1990 eine Chance verspielt hätte, sich eine neue Hymne zu geben - die Möglichkeit bestand nie. Jetzt müssen wir uns eben mit der ehemals dritten Strophe des sentimentalen Hobbydichters August Heinrich aus Fallersleben begnügen. Muß ja keiner mitsingen...