Wir stellen uns vor, wir sind ein Negerstamm.
Dazu gehört nicht viel, wir sind ein Negerstamm.
Bevor das Ausland auf uns aufmerksam wurde, haben wir Bananen gefressen und Kokosnüsse, und die Kokosnüsse und Bananen wurden so unter der Hand im Tausch abgegegen, schließlich will nicht jeder auf die Palme klettern. IRgendwie haben wir den ganzen Tag so rumgehangen, ohne uns groß Gedanken zu machen, und Bananen und Kokosnüsse gefuttert,
bis unser neugewählter Staatspräsident sagte:
Leute, Bananen und Kokosnüsse, das hat keine Zukunft, wir müssen uns so aufstellen, daß wir auch in Zukunft noch wettbewerbsfähig sind.
Natürlich hat keine Sau verstanden, was der da geschwatzt hat, und so ging man zum Tagesgeschäft über.
Bis der auf den Einfall kam, die Negerinsel dem "ausländischen Kapital' zu öffnen.
Aus der Rede des Präsidenten:
Es ist doch klar, Leute, daß das ausländische Kapital vernünftige Bedingungen vorfinden muß, sonst werden wir die Verlierer sein.
Kein Mensch hat begriffen, was der damit sagen wollte, also ging man zum tagesgeschäft über.
Das ausländische Kapital kam.
Es kaufte die ganze Insel, einschließlich aller Bananstauden und Kokospalmen, und ab da ging das geregelter zu:
Bananen und Kokosnüsse waren zu einem Preis in Dollar erhältlich.
Keine Sau wußte doch damals, was Dollars waren.
Sie setzten einen Laden vor die Kokospalmen und sagten:
Hinaufsteigen verboten, wer Kokos will, muß in Dollar zahlen. Ihr könnt eure Kokosnüsse direkt an der Theke abholen.
Direkt an der Theke, ohne die überhaupt zu pflücken? Tja, damals waren wir noch sehr überrascht.
Das Problem war nur: Dollars? Was war das? Kein Mensch hatte Dollars.
Da wurden dann diese Stände aufgebaut, wo man sich Dollar holen konnte. Man konnte sich 100 Dollar leihen, wenn man nur versprach, jedes Jahr davon 20 Dollar zurückzuzahlen.
Woher wollten die eigentlich wissen, ob sie das Geld zurückkriegen würden?
Das war alles irgendwie gut durchdacht, und kein Mensch hat einen Gedanken dran verschwendet. es gab Dollars und Kokosnüsse direkt an der Ladentheke.
Dann kam die Zeit, wo die Kokosnüsse knapp wurden. Das lag daran, daß sie die Bäume einfach umgehauen und verkauft haben, internationaler Markt. Plötzlich gab es keine Kokosnüsse mehr, aber, es gab doch welche, nämlich im Import, konnte man soviele Kokosnüsse kaufen wie man wollte, nur etwas teurer. Doppelt so teuer.
Nun kam das Problem, daß die 100 Dollar aufgebraucht waren, und darauf waren noch weitere 30 Dollar Zinsen angefallen. Die Kokosnüsse waren weg, der Staatspräsident auch, das Geld ebenfalls und statt dessen kam ein Vertreter der Unikted Duit Komagnie auf die Insel, um die Geschäfte des Staatspräsidenten fortzuführen.
Es gab irgendwie kein rauskommen. Ach ja, die Bananen: die gingen jetzt in den Export. Keine einzige Banane zu kaufen.
Der Typ von der Unixted Frutten Komagnie erklärte es uns, was der Ausweg wär:
Wir schälen 18 Stunden am Tag Kokosnüsse, die wir von irgendwoher importieren, und kriegen dafür den Lohn, soviel wie wir schaffen. Wenn wir noch mehr schaffen, 24 Stunden amTag, hätten wir sogar einen Überschuß.
Das funktionierte auch.
Die Kokosnüsse wurden geliefert, wir mußten die nur noch schälen und verpacken, und dafür gab es dann soviel Lohn, daß man mit 18 stunden Schälen am Tag irgendwie über die Runden kam.
Und dann kam dieser nette Mensch von der Presse auf die Insel.
Der hat ganz viele Fotos gemacht und einen schönen Artikel geschrieben.
Da stand drin, wo unser ehemaliger Präsident wohnt: in Florida.
Und daß wir Exportweltmeister sind.
Neulich haben unsere Jungs im Kanu-Dreikampf den Titel im Karibischen Dünnschiß-Kanuklettern ohne WIndel geholt.
Gute Jungs, das!
Weltmeister im Dünnschiß-Kanuklettern ohne Windel, da kann man sich schon was drauf einbilden. Den Sieg haben wir zwar erst in letzter Minute geholt, war das spannend, aber Sieg ist Sieg, gewonnen ist gewonnen!
Nächstes Jahr gewinnen wir vielleicht in der Endausscheidung auch den Titel mit Windel! Eine gute Mannschaft steht schon bereit.