+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 3 1 2 3 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 21

Thema: Exportweltmeister oder die Negerinsel

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von blumenau
    Registriert seit
    29.09.2006
    Beiträge
    1.051

    Standard Exportweltmeister oder die Negerinsel

    Wir stellen uns vor, wir sind ein Negerstamm.

    Dazu gehört nicht viel, wir sind ein Negerstamm.

    Bevor das Ausland auf uns aufmerksam wurde, haben wir Bananen gefressen und Kokosnüsse, und die Kokosnüsse und Bananen wurden so unter der Hand im Tausch abgegegen, schließlich will nicht jeder auf die Palme klettern. IRgendwie haben wir den ganzen Tag so rumgehangen, ohne uns groß Gedanken zu machen, und Bananen und Kokosnüsse gefuttert,

    bis unser neugewählter Staatspräsident sagte:

    Leute, Bananen und Kokosnüsse, das hat keine Zukunft, wir müssen uns so aufstellen, daß wir auch in Zukunft noch wettbewerbsfähig sind.

    Natürlich hat keine Sau verstanden, was der da geschwatzt hat, und so ging man zum Tagesgeschäft über.

    Bis der auf den Einfall kam, die Negerinsel dem "ausländischen Kapital' zu öffnen.

    Aus der Rede des Präsidenten:

    Es ist doch klar, Leute, daß das ausländische Kapital vernünftige Bedingungen vorfinden muß, sonst werden wir die Verlierer sein.

    Kein Mensch hat begriffen, was der damit sagen wollte, also ging man zum tagesgeschäft über.

    Das ausländische Kapital kam.

    Es kaufte die ganze Insel, einschließlich aller Bananstauden und Kokospalmen, und ab da ging das geregelter zu:

    Bananen und Kokosnüsse waren zu einem Preis in Dollar erhältlich.

    Keine Sau wußte doch damals, was Dollars waren.

    Sie setzten einen Laden vor die Kokospalmen und sagten:

    Hinaufsteigen verboten, wer Kokos will, muß in Dollar zahlen. Ihr könnt eure Kokosnüsse direkt an der Theke abholen.

    Direkt an der Theke, ohne die überhaupt zu pflücken? Tja, damals waren wir noch sehr überrascht.

    Das Problem war nur: Dollars? Was war das? Kein Mensch hatte Dollars.

    Da wurden dann diese Stände aufgebaut, wo man sich Dollar holen konnte. Man konnte sich 100 Dollar leihen, wenn man nur versprach, jedes Jahr davon 20 Dollar zurückzuzahlen.

    Woher wollten die eigentlich wissen, ob sie das Geld zurückkriegen würden?

    Das war alles irgendwie gut durchdacht, und kein Mensch hat einen Gedanken dran verschwendet. es gab Dollars und Kokosnüsse direkt an der Ladentheke.

    Dann kam die Zeit, wo die Kokosnüsse knapp wurden. Das lag daran, daß sie die Bäume einfach umgehauen und verkauft haben, internationaler Markt. Plötzlich gab es keine Kokosnüsse mehr, aber, es gab doch welche, nämlich im Import, konnte man soviele Kokosnüsse kaufen wie man wollte, nur etwas teurer. Doppelt so teuer.

    Nun kam das Problem, daß die 100 Dollar aufgebraucht waren, und darauf waren noch weitere 30 Dollar Zinsen angefallen. Die Kokosnüsse waren weg, der Staatspräsident auch, das Geld ebenfalls und statt dessen kam ein Vertreter der Unikted Duit Komagnie auf die Insel, um die Geschäfte des Staatspräsidenten fortzuführen.

    Es gab irgendwie kein rauskommen. Ach ja, die Bananen: die gingen jetzt in den Export. Keine einzige Banane zu kaufen.

    Der Typ von der Unixted Frutten Komagnie erklärte es uns, was der Ausweg wär:

    Wir schälen 18 Stunden am Tag Kokosnüsse, die wir von irgendwoher importieren, und kriegen dafür den Lohn, soviel wie wir schaffen. Wenn wir noch mehr schaffen, 24 Stunden amTag, hätten wir sogar einen Überschuß.

    Das funktionierte auch.

    Die Kokosnüsse wurden geliefert, wir mußten die nur noch schälen und verpacken, und dafür gab es dann soviel Lohn, daß man mit 18 stunden Schälen am Tag irgendwie über die Runden kam.

    Und dann kam dieser nette Mensch von der Presse auf die Insel.

    Der hat ganz viele Fotos gemacht und einen schönen Artikel geschrieben.

    Da stand drin, wo unser ehemaliger Präsident wohnt: in Florida.

    Und daß wir Exportweltmeister sind.

    Neulich haben unsere Jungs im Kanu-Dreikampf den Titel im Karibischen Dünnschiß-Kanuklettern ohne WIndel geholt.

    Gute Jungs, das!

    Weltmeister im Dünnschiß-Kanuklettern ohne Windel, da kann man sich schon was drauf einbilden. Den Sieg haben wir zwar erst in letzter Minute geholt, war das spannend, aber Sieg ist Sieg, gewonnen ist gewonnen!

    Nächstes Jahr gewinnen wir vielleicht in der Endausscheidung auch den Titel mit Windel! Eine gute Mannschaft steht schon bereit.


    Geändert von blumenau (04.02.2007 um 19:40 Uhr)
    Ignoreliste:
    Amigo*Bernhard44*Das Ende*Der Gelehrte*Jodlerkönig*Klartext*Mark Mallokent*Meister Lampe*Prätorianer

  2. #2
    Mitglied
    Registriert seit
    15.08.2005
    Beiträge
    38.121

    Standard AW: Exportweltmeister oder die Negerinsel

    Ist das jetzt ein Plädoyer für user value? ;-)

    Wir haben uns schlicht die Naturgesetze immer dienstbarer zu bekommen und keineswegs Betriebslose Inhabern.

    Mit Beispielen kann ich nicht aufwarten, da es immer feudalistisch unterbunden war.

  3. #3
    GESPERRT
    Registriert seit
    27.11.2005
    Ort
    Bayern (muss erst mal reichen)
    Beiträge
    57.098

    Standard AW: Exportweltmeister oder die Negerinsel

    Wirklich bedauerlich daß es keine solche Insel mehr gibt, wo man blaue Giftspeier auf selbstgepflückte Bananendiät setzen könnte.

  4. #4
    Mitglied
    Registriert seit
    15.08.2005
    Beiträge
    38.121

    Standard AW: Exportweltmeister oder die Negerinsel

    Don, Giftspeier gibts immer und überall - sie dürfen nur per Gesetz nix zu sagen haben.
    Dann können sie ihr Gift absondern, ohne Andere damit zu schädigen.

    Betriebslose dürfen nicht auf "Bananendiät" gesetzt werden, sondern haben vollwertig profitabel marktwirtschaftl. wertschöpfen zu können.

    Ein Ärztefunktionär: "Wer Erdnüsse auslegt, braucht sich nicht zu wundern, wenn Affen kommen" ;-)

    Die haben dann für peanuts demonstrieren lassen ;-)

    Die Welt benötigt dringendst user value.

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von blumenau
    Registriert seit
    29.09.2006
    Beiträge
    1.051

    Standard AW: Exportweltmeister oder die Negerinsel

    Zitat Zitat von Don Beitrag anzeigen
    Wirklich bedauerlich daß es keine solche Insel mehr gibt, wo man blaue Giftspeier auf selbstgepflückte Bananendiät setzen könnte.
    Du hast das Ding nicht verstanden,

    sowenig wie du die Vogelgrippe kapiert hast:


    Das Geflügel in ganz Ostasien dient den Menschen zur Ernährung und zum Nebenerwerb und macht sie großenteils unabhängig von Lebensmittelmärkten.

    Wenn nun Leute kommen, die die Geflügelhaltung Monopolisieren mit Stallhaltung und Riesen-Farmen,

    UNTER DEM VORWAND DER VOGELGRIPPE,

    produziert das hunderte Millionen billige Lohnarbeiter.


    Was da LÄUFT; IST DIE ZERSTÖRUNG DER SUBSISTENZWIRTSCHAFT,

    und genau das ist auch das Thema von meinem Negerinsel-Gleichnis.

    Jetzt bist du nicht nur nicht in der Lage, das auch nur im Ansatz zu verstehen, sondern du denkst dir aus, mich ZUR STRAFE wieder in die Subsistenz zu setzen.

    Danke!

    Die Hoffnung, daß du überhaupt mal was verstehen wirst, was über Blödzeitungs-Wirtschaftsnews hinausgeht, muß man wohl aufgeben.
    Geändert von blumenau (05.02.2007 um 20:53 Uhr)
    Ignoreliste:
    Amigo*Bernhard44*Das Ende*Der Gelehrte*Jodlerkönig*Klartext*Mark Mallokent*Meister Lampe*Prätorianer

  6. #6
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
    Registriert seit
    18.06.2006
    Ort
    Freiluftanstalt
    Beiträge
    61.233

    Standard AW: Exportweltmeister oder die Negerinsel

    Zitat Zitat von blumenau Beitrag anzeigen
    Was da LÄUFT; IST DIE ZERSTÖRUNG DER SUBSISTENZWIRTSCHAFT
    War schon in Europa anno dunnemal ein beliebtes Mittel, gut nachvollziehbar als tatsächliche Planung u.a. in mancher englischen Korrespondenz des 18. Jh., in der der Landlosmachung ausdrücklich das Wort geredet wurde.
    Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)

  7. #7
    zur Mahnung und Gedenken Benutzerbild von Sterntaler
    Registriert seit
    21.03.2006
    Beiträge
    42.109

    Standard AW: Exportweltmeister oder die Negerinsel

    genau so verbrecherisch ist Afrika mit Kleiderspenden zu überfluten,was dort die Märkte kaputt macht und die Abhängigkeit erhöht.
    Es kann nicht angehen, daß wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens bestraft wird, wer die Staatsform der Bundesrepublik abändern will, während der, der das deutsche Staatsvolk in der Bundesrepublik abschaffen und durch eine multikulturelle Gesellschaft ersetzen und auf deutschem Boden einen Vielvölkerstaat etablieren will, straffrei bleibt - Dr. Otto Uhlitz (SPD), in Aspekte der Souveränität, 1987

  8. #8
    Mitglied Benutzerbild von blumenau
    Registriert seit
    29.09.2006
    Beiträge
    1.051

    Standard AW: Exportweltmeister oder die Negerinsel

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    War schon in Europa anno dunnemal ein beliebtes Mittel, gut nachvollziehbar als tatsächliche Planung u.a. in mancher englischen Korrespondenz des 18. Jh., in der der Landlosmachung ausdrücklich das Wort geredet wurde.
    Das war keine Planung sondern blutige Realität.

    Die englischen Farmer wurden mit Gewalt vertrieben zugunsten der von den Landlords eingeführten Schafszucht, welche korrespondierte mit dem Aufkeimen der industriellen Textilwirtschaft, welche wiederum bei erstem Erreichen von Absatzproblemen den gewaltsamen Niedergang der indischen Textilwirtschaft zur Folge hatte.

    Da die vertiebenen Engländer ziemlich sauer waren, und mittellos auf der Straße standen wurde anschließend die

    BLUTGESETZGEBUNG eingeführt.

    Nachzulesen bei Marx.

    Ich bin mir nicht sicher, ob das demnächst nicht auch wieder bevorsteht. Wenn die US-Börse kracht, wird man hier Probleme haben, das System zu erhalten.

    Man wird da wenig zimperlich sein.
    Ignoreliste:
    Amigo*Bernhard44*Das Ende*Der Gelehrte*Jodlerkönig*Klartext*Mark Mallokent*Meister Lampe*Prätorianer

  9. #9
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
    Registriert seit
    18.06.2006
    Ort
    Freiluftanstalt
    Beiträge
    61.233

    Standard AW: Exportweltmeister oder die Negerinsel

    Zitat Zitat von blumenau Beitrag anzeigen
    Das war keine Planung sondern blutige Realität.
    Mit "Planung" meinte ich nicht, es seien unausgeführte Pläne gewesen, sondern, dass es sich um langfristig geplante konzertierte Aktionen gewisser Interessengruppen handelte - und nicht etwa um ungeplante ad-hoc-Durchsetzung vergleichsweise spontaner Einfälle, die eine Minderheit im Parlament zufällig durchbekommen konnte.

    Die englischen Farmer wurden mit Gewalt vertrieben zugunsten der von den Landlords eingeführten Schafszucht, welche korrespondierte mit dem Aufkeimen der industriellen Textilwirtschaft, welche wiederum bei erstem Erreichen von Absatzproblemen den gewaltsamen Niedergang der indischen Textilwirtschaft zur Folge hatte.

    Da die vertiebenen Engländer ziemlich sauer waren, und mittellos auf der Straße standen wurde anschließend die BLUTGESETZGEBUNG eingeführt.
    In der Tat, so war's.
    Und ich find's nachwievor bemerkenswert, wie wenig bekannt das ist, wo es doch
    Nachzulesen bei Marx.
    ist.

    Ich bin mir nicht sicher, ob das demnächst nicht auch wieder bevorsteht. Wenn die US-Börse kracht, wird man hier Probleme haben, das System zu erhalten.
    Das wäre vielleicht sogar der vergleichsweise glimpfliche Weg.
    Je nach dem, wie tief wir jetzt schion in der Scheisse stecken, hab ich manchmal die Befürchtung, dass es nach dem "Big Bang" vielmehr darum gehen wird, SICH SELBER zu erhalten - am Leben nämlich...

    mfg
    Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)

  10. #10
    Tragödie Benutzerbild von Pandulf
    Registriert seit
    05.11.2005
    Beiträge
    2.247

    Standard AW: Exportweltmeister oder die Negerinsel

    blumenau hat schon Recht.

    Früher waren wir Deutschen eine selbstbestimmte Nation mit einer eigenen Wirtschaft, die für uns tätig war.

    Heute ist unsere Wirtschaft internationalisiert, unser Selbstbestimmung ist weg und was bleibt?

    Hilfsarbeiten auf der internationalen Sklavenplantage des Kapitals und passiver Konsum von Entertainment.

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Solidar-Gemeinschaft , oder was ... oder wie ?
    Von GmbH im Forum Wirtschafts- / Finanzpolitik
    Antworten: 33
    Letzter Beitrag: 04.08.2008, 17:10
  2. Exportweltmeister: was heißt das?
    Von blumenau im Forum Wirtschafts- / Finanzpolitik
    Antworten: 68
    Letzter Beitrag: 11.01.2007, 21:20
  3. Deutschland - Exportweltmeister... (?)
    Von Bruddler im Forum Wirtschafts- / Finanzpolitik
    Antworten: 39
    Letzter Beitrag: 29.10.2006, 18:39
  4. Tragikömedie oder Melodrama? ..oder doch alles nur Zirkus???
    Von Tiqvah im Forum Internationale Politik / Globalisierung
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 10.03.2006, 07:32

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben