Eine Volksabstimmung über den Verfassungsentwurf ist faktisch gesehen nichts als Volksveräpplung, wenn es dabei um demokratische Legitimation gehen soll.

Das einzig Positive an einer solchen wäre die tatsächliche öffentliche Auseinandersetzung mit der EU und ihrer Bedeutung sowie ihren Zielen zum Zwecke der Information und eines angemessenen EU-Bewusstseins. Die Unmut über die EU in der Bevölkerung resultiert größtenteils aus Unwissen und Vergessen ihrer historischen Bedeutung. Die mangelnde Transparenz und übergroße Bürokratie sind sicherlich Kritikpunkte, doch gerade die Verfassung wäre ein Schritt hin zur Besserung. Wird dagegen gestimmt, so gilt die Stimme jedoch nicht der Verfassung, sondern der EU an sich, womit sich die Logik des Referendums im Nichts verliert.

Stattdessen stehen wir bei einer Nein-Entscheidung vor einem erweiterten EU-Giganten mit 25 Mitgliedstaaten und 450 Mio Einwohnern, dem noch nicht einmal die allernötigste Portion Reform gewährt worden ist.

Daher würde ich sagen:

Entweder kein Referendum mit dem Eingeständnis, dass das Referendum nicht der Legitimation dient

oder ein Referendum, aber über die Entscheidung:
ja, ich will in der EU mit dieser Verfassung leben
oder
nein, ich will nicht in der EU leben.


Denn dann werden sich die guten Leuts einmal Gedanken machen müssen, was das eigentlich für sie bedeuten würde!