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Thema: Referendum über EU-Verfassung

  1. #51
    Mitglied Benutzerbild von Luciérnaga
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    Standard An Enzo mit Bezug auf derNeue

    Grade hatte ich nochmal drüber nachgedacht und mir fiel ein: gerade darum geht es ja beim Begriff Nettozahlungen: In der Differenz zwischen eingezahltem und zurückgeflossenem Geld ein Minus zu erfahren (mehr eingezahlt zu haben, als zurückfließt). Es hat also nicht mit der Höhe der direkten Einzahlungen und somit irgendwie mit dem BSP zu tun, sondern damit, dass Deutschland in den von der EU geförderten Gebieten größtenteils rausfällt, weil es gemäß den Kriterien nicht unter die Förderungsbedürftigen fällt, bzw. nur einen z.B. ziemlich kleinen Agrarsektor hat.

    Aber schließlich geschehen die Zahlungen an die EU nicht, um sie gerade so wiederzurückerstattet zu bekommen, sondern sie sollen der Politik der EU dienen - wo also liegt die Logik, sich darüber zu beschweren?!
    »Der Himmel hat den Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.«
    Immanuel Kant

  2. #52
    Mitglied Benutzerbild von OhneLeitfigur
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    Standard

    @Luciérnaga:

    Die Diagnose der "mangelnden demokratischen Legitimation"
    teile ich mit Ihnen und anderen hier auch. Dazu kommt die
    Ernüchterung in Bezug auf utopische Apparatschiks (kettnhnd)
    ala Orwell und dessen Realvorlagen.

    Dass die Idee der Einigung Europas nun gerade beim Thema
    Verfassung deutlicher als sonst ins Stocken gerät, hat m.E.
    noch tiefere Gründe.

    Ihre Skizze des Bedeutungsraumes des Begriffs EU-Bewusstsein
    trifft wohl in etwa den state-of-the-art bezüglich dieses
    Themas. Oder doch besser: state-of-the-destruction

    Ihre Formulierung ...

    > - gefühlsmäßige Bindung an die EU über die "Wertegemeinschaft"
    > und die historische Bedeutung

    ... entspricht recht gut einem aktuellen Lebensgefühl nicht nur
    in Deutschland. Die 'Werte' schweben im

    Luciérnaga:
    > Raum der Freiheit, Demokratie und des Friedens

    ich möchte sagen, im Hohlraum, in dem die Demokratie selbst
    es sich zur Aufgabe macht, die Werte durch den hohlen Sammel-
    begriff 'die Werte' zu ersetzen. Verbietet etwa die Toleranz
    die Ausformulierung der Werte?

    Das Unterfangen der Zionisten, den Juden eine Heimat zu sichern,
    ist angesichts ihrer Geschichte ein verständliches Vorhaben, und
    ihre Methodik begründet sich vollständig aus ihrem Weltbild.
    Die Gegenwehr der palästinensischen Moslems ist martialisch wie
    die mörderische Methodik der Cinta Larga (Bereitstreifenindiander)
    vor wenigen Wochen am Xingu (schinguu).
    Das Unterfangen, 'europäische Werte' vom Christentum zu trennen,
    ist ein Symptom der sozialen Überlegenheit der Lehre Jesu. Der
    Wille der Europäer, den Frieden endgültig zu festigen, entspringt
    der Erinnering der Geschichte und einem Festhalten an 'den Werten'.

    Wenn im 'Bedeutungsraum' (Luciérnaga) der Werte, die Basisvektoren
    entfernt werden (EU-Bewusstsein ersetzt Nationalbewusstsein), dann
    klingt das Gerede der Eliten eben schalenhaft, praxisfern, Elfenbein-
    turm-Gebetsaufrufhaft wie der Appell eines Einzelkindes an die Brüder-
    lichkeit.

    Dazu sind die Bürger Europas vielleicht doch schon zu weit entwickelt.

    Oder mag es sein, dass die EU nach konventionellerem Kolonialismus,
    Hitlerschem intra-europäischem Kolonialismus, zionistischem
    Volk-Religion-Erde-Kolonialismus, nun einfach nur neoliberalen
    Wirtschaftsblock-Kolonialismus realisieren möchte?

    Luciérnaga:
    > indem öffentlich über die Finalität der EU diskutiert wird und den
    > Menschen dargelegt wird, welche Rolle Nationen zu spielen haben,

    Finde ich auch durchaus angesagt!
    Gott ist groß!

  3. #53
    l_osservatore_uno
    Gast

    Standard Alles ...

    ... Schnee von vorgestern, was ich da erzählt habe.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Außerdem ist die Prokopfbelastung in den Niederlanden etwa doppelt so hoch wie die der Deutschen.

    Enzo
    Geändert von l_osservatore_uno (28.04.2004 um 03:07 Uhr)

  4. #54
    Mitglied Benutzerbild von OhneLeitfigur
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    10.04.2004
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    Standard

    Ergänzend zum Thema "öffentliche Debatte über die Finalität der EU":

    Eine Selbstdarstellung der EU beginnt mit folgendem Wortlaut:

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    > Die Europäische Union (EU) ist ein Zusammenschluss demokratischer
    > europäischer Länder, die sich der Wahrung des Friedens und dem
    > Streben nach Wohlstand verschrieben haben. Sie versteht sich nicht
    > als ein neuer Staat, der an die Stelle bestehender Staaten tritt.
    > Allerdings ist die Europäische Union auch mehr als alle sonstigen
    > internationalen Organisationen. Die EU ist im Wortsinne einzigartig.
    > Die Mitgliedstaaten der EU haben gemeinsame Organe eingerichtet.
    > Teile ihrer einzel-staatlichen Souveränität haben sie diesen
    > Organen übertragen, damit in bestimmten Angelegenheiten von gemein-
    > samem Interesse auf europäischer Ebene demokratische Entscheidungen
    > getroffen werden können. Diese Zusammenführung der Souveränität wird
    > auch als "Europäische Integration" bezeichnet.

    Der erste Satz betrifft die Finalität. Der Rest klingt in meinen Ohren
    eher wie ein Gemisch aus Wortspielertricks, oder positiv ausgedrückt:
    Nicht nur die Öffentlichkeit, auch die Protagonisten selbst bedürfen
    einer öffentlichen Debatte über die Finalität der EU.

    Reif für eine gemeinsame Verfassung klingt das jedenfalls nicht.

    Neben den Fragen, was 'europäische Werte' nun eigentlich sind, wo die
    'Grenzen Europas' entlanglaufen, und auf welche Art und Weise eine
    EU-Verfassung neben entsprechenden nationalen Werken stehen kann,
    denken EU-Politiker bereits weiter ..

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    > Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten, [... haben ...]
    > unterstrichen, daß die Annahme eines Verfassungsvertrags eine grund-
    > legende Etappe im Prozeß darstellt, Europa mehr Zusammenhalt und Einfluß
    > zu verleihen, transparenter und demokratischer zu machen, effizienter
    > und bürgernäher, beseelt vom Wunsch, die universellen Werte zu fördern,

    ... und stecken gleich auch die 'Werte des Universums' in ihren dunklen
    Sack, 'beseelt'? von eher missionarisch klingenden Wünschen.

    Die EU sieht sich als "Einheit in der Vielfalt":

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    > Europa ist ein Kontinent mit vielen unterschiedlichen Traditionen und
    > Sprachen, aber auch mit gemeinsamen Werten. Die EU verteidigt diese
    > Werte. Sie fördert die Zusammenarbeit der Völker Europas, indem sie
    > die Einheit unter Wahrung der Vielfalt stärkt und sicherstellt, dass
    > Entscheidungen möglichst bürgernah getroffen werden.

    Die Werte sind Eigenschaften der vielen unterschiedlichen Traditionen.
    Bei den vielbeschworenen gemeinsamen Werten, handelt es sich doch viel
    eher um rechtsstaatlich formulierte Regeln zum Zweck der Koexistenz und
    zur Wahrung der nötigen Freiräume der Bürger und Traditionen.

    Wollen uns die Politiker, "beseelt vom Wunsch, die universellen Werte zu
    fördern", modernere rechtsstaatliche Regeln als etwas Höheres verkaufen,
    während sie im "Geist der Aufgeschlossenheit, Toleranz und Solidarität"
    die Traditionen verraten. Ich verstehe Spanier und Engländer, die keine
    Lust haben, Stierkampf, Fuchsjagd, Königshaus u.v.m. entseelten Minder-
    heiten zu opfern, die das zivilisierte Beschneiden der Schwänze junger
    Hunde als grausam verbieten, und das transsexuelle chirurgische Umarbeiten
    menschlicher Genitalien als Recht auf 'Entfaltung' der Persönlichkeit
    bezeichnen. Die Politiker sind dabei, die Werte der "vielen unterschiedlichen
    Traditionen" unter dem "Geist der Aufgeschlossenheit, Toleranz und
    Solidarität" zu begraben.

    Die EU mag sich nach meinem Geschmack auf profanere Aufgabenstellungen,
    wie die "Wahrung des Friedens und das Streben nach Wohlstand" beschränken.


    Nicht gekennzeichnete Zitate: [Links nur für registrierte Nutzer]
    Gott ist groß!

  5. #55
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    Standard

    Zitat Zitat von OhneLeitfigur
    Eine Selbstdarstellung der EU beginnt mit folgendem Wortlaut:

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    > Die Europäische Union (EU) ist ein Zusammenschluss demokratischer
    > europäischer Länder, die sich der Wahrung des Friedens und dem
    > Streben nach Wohlstand verschrieben haben.

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    "Die europäische Union ist ein Zusammenschluß demokratischer
    europäischer Länder (besser:"Staatschefs"), die sich der Wahrung
    des Friedens und dem Streben nach Wohlstand verschrieben haben"

    Natürlich! Endlich versteh ich, warum die EU Parlamentarier monatlich bis zu 25.000 Euro Fluggeld, Tagegeld, Sekretariatsgeld u.s.w. steuerfrei dazuverdienen!!!
    Es ist das Streben nach Wohlstand!
    Klar, das muß in dieVerfassung!

  6. #56
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    Standard

    Zitat Zitat von l_osservatore_uno
    ... Schnee von vorgestern, was ich da erzählt habe.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Außerdem ist die Prokopfbelastung in den Niederlanden etwa doppelt so hoch wie die der Deutschen.

    Enzo
    Moment, Enzo. Das stimmt so auch wieder nicht. Glaub nicht alles,was Du liest.
    Die Prokopfbelastung ist in einigen anderen Staaten (Dänemark, Niederlande, Luxemburg) nur deshalb höher, weil der Prokopfreichtum auch entsprechend höher ist. Die Luxemburger z.B. sind pro Kopf mehr als doppelt
    so reich wie die Deutschen.
    Das ändert an der strukturellen Benachteiligung Deutschlands durch eine
    einseitige Ausgabenpolitik leider nichts.

  7. #57
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    Standard

    Der Wirtschaftsprofessor Wilhelm Hankel, schon öfters im Fernsehn zu
    sehen, antwortet auf die Frage, ob er ein im "Nationalstaatsdenken
    verhafteter Gegner Europas" sei:
    "Eine Mutter, die ihr Kind vor dem Fall in den Brunnen schützt, ist
    eine gute Mutter.Warnungen sind Ausweis von Sorge, das Gegenteil
    von Blindheit oder rückständigem Denken. Die in der EU und in ihrer
    fast grenzenlosen Erweiterung verwirklichte Vision ist zutiefst undemo-
    kratisch und ahistorisch. Europas Bürger haben sich ihre Rechte vor 200 Jahren nicht erkämpft, um sie einer Kompanie von Eurokraten abzugeben.
    Was ist heute daraus geworden (..): Ein Parlament, das nichts oder nicht genug
    zu sagen hat, eine Exekutive-Kommission und Ministerrat-, die sich ihre Gesetze
    selber gibt, wobei nur der Dauerstreit zwischen beiden das Schlimmste verhindert, und ein Volk, das nicht einmal über die "Verfassung" diese staats- und völkerrechtlichen Monstrums abstimmen darf. Und das, obwohl dies unser Grundgesetz entgegen der Behauptung des Bundeskanzlers durchaus vorsieht.
    Über allem ein kollektiver Sonnenkönig: ein absolutistischer Herrenclub aus Staats- und Regierungschefs. Das Ganze gebildet aus einer Staatengemeinschaft, die Europa mit einer Art goldenem Melkeimer verwechselt, aus dem jeder Einzelstaat versucht, mehr herauszuholen, als
    tatsächlich Milch drin ist. Vor diesem Europa kann nur gewarnt werden. Es verhöhnt die Hoffnungen, die die Bürger des alten Kontinents mit der Idee Europa seit langem verbinden und die sie verwirklicht seheh wollen."
    (Quelle: Junge Freiheit Nr 19/04)

  8. #58
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    Standard

    Auf die Frage nach der Alternative antwortet Hankel:
    "De Gaulles Europa der Vaterländer, ein europäisches commonwealth of nations, eine großeuropäische Schweiz, in dem sich die "Kantone" oder Staaten ewigen Frieden schwören, wechselseitigen Beistand bei gemeinsamer Gefahr leisten- ob kalter Krieg oder Terrorismus-was immer die Zukunft bringen mag. In der die Wirtschaftsgrenzen offen und innere Demokratie und Sozialstaatlichkeit Neitrittsvoraussetzungen sind. Diese Europa der "funktionellen Integration", wie es in Deutschland Ludwig Erhard oder Karl Schiller vorschwebte, könnten wir
    morgen haben, hätten wir nur- nicht bessere Bürger, sondern bessere Politiker"

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

  9. #59
    l_osservatore_uno
    Gast

    Standard Grundlegend ...

    Zitat Zitat von derNeue
    Moment, Enzo. Das stimmt so auch wieder nicht. Glaub nicht alles,was Du liest.
    Die Prokopfbelastung ist in einigen anderen Staaten (Dänemark, Niederlande, Luxemburg) nur deshalb höher, weil der Prokopfreichtum auch entsprechend höher ist. Die Luxemburger z.B. sind pro Kopf mehr als doppelt
    so reich wie die Deutschen.
    Das ändert an der strukturellen Benachteiligung Deutschlands durch eine
    einseitige Ausgabenpolitik leider nichts.
    ... ging es mir darum klarzustellen, dass die Zahlen die mir aus den Jahren '94/'95 im Kopf rumschwirren wohl nicht mehr stimmen. Ich meine, wenn man, wie in diesem Falle ich, falsche, nicht ganz richtige oder sonstwie angreifbare Behauptungen aufstellt, sollte man das auch geraderücken.

    Dass die 'offiziellen' Daten die Wahrheit nicht richtig widerspiegeln vermute ich zwar auch, kann aber momentan dazu weiter nichts vortragen - weil ich nichts weiß darüber.

    Schönen 1. Mai!

    Enzo

  10. #60
    Foren-Veteran
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    Zitat Zitat von l_osservatore_uno

    Schönen 1. Mai!

    Enzo
    Dir auch! :]

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