"Muslime nutzen ihre Chancen nicht"
07.02.2007 / LOKALAUSGABE / SOEST / WESTFALENPOST
Deiringsen. (M.H.) Als Geschenk bekam der Gast aus Düsseldorf einen Koran. Salim M. Abdullah hatte die Büchersendung gerade erst aufgemacht. Der Verlag hat ihm als Mitarbeiter an der neuen deutschen Koran-Ausgabe eines der ersten Exemplare geschickt. Abdullah überreichte es Thomas Kufen zur Erinnerung an seinen Besuch und empfahl natürlich die Lektüre. Kufen ist Integrationsbeauftragter der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Er war gestern im Islam-Archiv Deutschland mit Sitz im Haus von Salim M. Abdullah am Kuhfuß in Deiringsen zu Gast.
"Die Politik hat wahrgenommen, dass sich in unserer Gesellschaft etwas verändert hat. Das Thema Islam ist ganz oben angekommen", stellt Thomas Kufen fest. In Nordrhein-Westfalen leben eine Million Muslime. Eine große Gruppe. "Doch ihre Möglichkeiten, zum Beispiel auf die Gesetzgebung Einfluss zu nehmen, nutzen sie nicht", weiß Kufen.
Grund ist die organisatorische Zersplitterung des Islam. Ein Thema, das Salim M. Abdullah seit langem beschäftigt. Er fordert die islamischen Verbände auf, sich zu einem Runden Tisch zusammenzutun und aus diesem Gremium Vertreter zu bestimmen, die in politischen Gremien mitreden und mitbestimmen dürfen.
Wichtig sei allerdings, dass die Vertretungen der Muslime demokratisch legitimiert seien, betont Abdullah.
Ursache für viele Probleme und Missverständnisse ist fehlendes Wissen, sind Thoms Kufen und Salim Abdullah überzeugt: "Die Muslime wissen zu wenig über ihre Rolle in diesem Staat."
Abdullah wünscht sich deshalb "Staatsbürgerkunde in Moscheen". Auch bei der Diskussion über islamischen Religionsunterricht müssten noch falsche Vorstellungen aus dem Weg geräumt werden. Abdullah: "Das wird nämlich kein Koran-Unterricht an Schulen sein."
Abdullah leistet von Deiringsen aus seinen Beitrag für einen "Islam in Deutschland". Die Abhängigkeit vom Ausland - besonders von der Türkei müsse aufhören. "Die Ausbildung der Imame muss in Deutschland passieren", fordert der Deiringser.
Mit den Muslimen müsse es einen intensiveren Dialog geben, waren sich Kufen und Abdullah gestern Nachmittag einig. Das gelte auch für die Auseinandersetzung mit dem Judentum. Integrationsbeauftragter Kufen sieht es als alarmierendes Zeichen, dass bei antisemitischen Vorfällen häufig muslimische Jugendliche beteiligt sind. Eine Ursache für solche Ausfälle sei fehlendes oder nur diffuses Wissen voneinander.
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Ich fasse es nicht! Die NRW-CDU wird C. Roth bald als Ehrenmitglied aufnehmen!
Verräter-Schweine!
Gero