Die Wiederauferstehung des Ku Klux Klans
Der Ku Klux Klan ist nach Jahren relativer Bedeutungslosigkeit offenbar wieder deutlich aktiver. Einer neuen Studie zufolge gründeten sich in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Klansgruppen in diversen US-Staaten. Außerdem arbeitet der rassistische Geheimbund immer enger mit amerikanischen Neonazis zusammen.
New York - „Noch vor wenigen Jahren wirkte der Ku Klux Klan im Vergleich zu Gruppen wie den Neonazis stagnierend oder sogar dem Untergang geweiht“, heißt es in einer Erklärung der Anti-Defamation League (ADL), die die Studie in Auftrag gegeben hat. Nun sieht die ADL „ein überraschendes und beunruhigendes Wiederaufleben“. Dem KKK ist es offenbar gelungen, über kontroverse Themen wie Einwanderungspolitik, Homo-Ehe und Verbrechensraten in Städten neue Mitglieder zu rekrutieren.
Deborah M. Lauter, Bürgerrechtsexpertin der ADL, hält das Thema Migration dabei für das entscheidende. Die Klangruppen, so Lauter, „nutzen die Angst vor einem explosionsartigen Anstieg der Einwanderung aus, und die Debatte über dieses Thema hat wiederum den Aktivitäten des Klans neuen Antrieb gegeben." So seien auch in den Teilen der USA Klangruppen entstanden, in denen es sonst kaum Aktivitäten dieser Art gab.
Die Bilder von Klanmitgliedern in langen Kapuzengewändern gehören dabei zunehmend der Vergangenheit an. Junge KKKler seien von rassistischen Skinheads oder Neonazis heute kaum noch zu unterscheiden, so Lauter. Auch Klan-Versammlungen auf dem Lande rund um brennende Kreuze wie im Film "Mississippi Burning" würden seltener, so Lauter. Heute versammelten sich Mitglieder des KKK eher bei Konzerten rechtsgerichteter Bands.
In der Studie der ADL ist unter anderem von den "Empire Knights of the Ku Klux Klan" die Rede - einer neuen Klansgruppe, die sich 2005 in Florida gründete. Von dort expandierte sie in den kommenden Monaten bis hin nach Oregon und hatte im Januar dieses Jahres bereits Ableger in 18 US-Bundesstaaten. In Texas veranstaltete diese Gruppe im vergangenen Jahr unter anderem eine große Demonstration gegen Einwanderung und Einwanderer.
Besondere Sorge macht Bürgerrechtlern ein Trend, den sie als "Nazifizierung" des Ku Klux Klans beschrieben. Klangruppen suchen demnach bereits seit den Neunzigern gezielt die Zusammenarbeit mit amerikanischen Neonazis. Im März 2006 gab es der Studie zufolge in South Carolina ein Treffen von rund 80 Mitgliedern der "Nationalsozialistischen Bewegung" und diversen Klansmitgliedern. Dabei wollten die Gruppen abklären, wie sie künftig enger zusamman arbeiten können.
Auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit erschließt sich der KKK offenbar neue Wege. Während des sogenannten "Black History Month", in dem an US-Schulen gezielt die Geschichte von Schwarzen in den USA besprochen wird, verteilten Klanmitglieder gezielt Flugblätter an Lehrer. Und übers Internet strahlt das "KKK Radio" inzwischen eine Mischung aus "White Power"-Musik und Propaganda aus. All das zur Verbreitung einer Ideologie, die der KKK von je her in seinen "14 Words" zusammenfasst: "Wir müssen den Bestand unseres Volkes und eine Zukunft für weiße Kinder sicher stellen".
Artikel erschienen am 09.02.2007
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