Der historische Materialismus hat aber Knackpunkte. Denken wir an Religionen. Der Standpunkt des Materialismus ist, daß diese nur "Opium fürs Volk" seien. Der Mensch wird bei Marx im gleichen Maße zur Freßmaschine deklariert, dessen kulturelles Schaffen sich aus dem Fressen ableiten soll. Marx hat vergessen, daß es das Bewusstsein des Menschen ist, das diese Überzeugung pflegt, daß es aber auch anders sein kann. Weder sind wir rein materiell bestimmte Wesen, wie ließe sich sonst Askese und Enthaltsamkeit, Kontemplation und dergleichen mehr erklären? - noch sind wir rein geistige Wesen. Vielmehr greifen beide Sphären, der Materialismus und der Idealismus ineinander und treiben sich höher. Ideen wirken auf die Gesellschaft ein und werden von ihr bestimmt. Wir brauchen weder Materialismus noch Idealismus sondern einen gesunden gesellschaftlichen Organismus.
p.s.
Beispiel für die kritische Betrachtung des historischen Materialismus ist der "protestantische Optimismus". Dieser entspringt als Mentalität, von der vor allem Angloamerikaner, also die ehem. Kalvinisten und dergleichen, besessen sind, einer religiösen Vorstellung, nämlich der Trennung von Gott und Kirche, im Protestantismus. Somit ist das Geldvermehren, das Streben nach weltlichem Glück, im Gegensatz zur mittelalterlichen Transzendentalität alles weltlichen Daseins, in den Mittelpunkt gerückt. Als Widersacher dieser geistigen Strömung des protestantischen Optimismus, könnte man die deutsche Romantik sehen.
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