Krieg oder Frieden?

Folgende Meldung lief heute über den Ticker jeder Nachrichtenagentur:

MOSKAU, 27. Februar (RIA Novosti). Iran ist zu Verhandlungen über sein Nuklearproblem bereit. Darauf verwies der iranische Botschafter in Moskau, Gholamreza Ansari, auf Anfrage von RIA Novosti gegenüber Journalisten.

„Wir sind bereit, mit jedem beliebigen Partner, darunter auch mit den USA, über das Nuklearproblem zu verhandeln“, sagte der Diplomat.

„Unsere Führung hat erklärt: Wenn die Amerikaner einen schriftlichen Antrag auf solche Verhandlungen stellen, wird unsere Regierung bereit sein, ihn zu erörtern“, fügte Ansari hinzu.
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„Wir Teilnehmer des Kernwaffensperrvertrages (des Vertrages über die Nichtweiterverbreitung von Nuklearwaffen) halten das Zusatzprotokoll zu diesem Vertrag strikt ein und sind bereit, internationale Inspektionsgruppen zu empfangen, damit die IAEO-Inspekteure unsere Tätigkeit kontrollieren können und es keine Abweichungen vom friedlichen Atomprogramm gibt. Wir sind bereit, unsere Tätigkeit unter Kontrolle dieser internationalen Organisation zu stellen“, sagte der iranische Diplomat.

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Was will Washington eigentlich, fragt man sich angesichts dieser Meldung. Von einer Nichtbereitschaft seitens des Irans, jegliche Verhandlungen über ihr Atom-Programm abzulehnen, kann keine Rede sein. Sollte man, bevor man zu den Waffen greift, nicht jede Möglichkeit nutzen, einen Krieg zu verhindern? Bis jetzt sind es die USA, die sich jedwedem Dialog verweigern.

Zur Erinnerung, mit der KDVR war man bereit, sich an einen Tisch zu setzten. Warum tut man das nicht mit dem Iran? Immerhin besitzt der Iran, im Gegensatz zur KDVR, noch keinerlei Atomwaffen, gescheige denn die Technik.

Alles spekulieren nutzt wenig, das Ziel der USA ist klar: Ein neuer Krieg muß her. Dieser hätte zweierlei Vorteil: Erstens die Möglichkeit, vom Irak-Desaster abzulenken und zweitens Israel die Möglichkeit zu geben, die Schmach des letzten Libanonkrieges wieder wett zu machen.

Daß beide Rechnungen nicht aufgehen werden, liegt auf der Hand. Hoffentlich erreicht diese einfache Wahrheit in bälde die Herren in Tel Aviv und Washington, bevor es zu spät ist.

Einige jedoch scheint diese Wahrheit schon erreicht zu haben. So können wir heute in der Zeitung lesen, daß vier oder fünf hohe US-Generale und Admirale zurücktreten werden, sollte George W. Bush den Befehl zum Angrif auf den Iran geben.

Vier oder fünf der höchsten US-amerikanischen Generäle und Admirale wollen zurücktreten, falls Präsident George W. Bush den Befehl zum Angriff auf Iran gibt. Das melden anglo-amerikanische Medien unter Berufung auf »hoch angebundene Quellen« im US-Militär und im Geheimdienst. Im Pentagon könne man sich mit dem Iran-Kriegsplan »einfach nicht anfreunden«, berichtete z.B. die britische Sunday Times in ihrer jüngsten Ausgabe unter Berufung auf britische Geheimdienstler. Viele im Pentagon fragten sich, »ob ein Angriff die gewünschte Wirkung haben könnte oder ob er überhaupt möglich wäre«. Bereits im Sommer letzten Jahres hatte es wegen der IranKriegsfrage im US-Militär kräftig rumort, und schon damals hatte es seitens führender US-Kommandeure Rücktrittdrohungen gegeben. Das Weiße Haus gab schließlich nach. Dennoch ging der Streit zwischen Teilen der militärischen Führungsspitze und dem Weißen Haus weiter. Dabei kam es zu einem für das US-Militär bisher einmaligen Vorgang, nämlich ein in der Öffentlichkeit ausgetragener Streit zwischen den Stabschefs der vier US-Waffengattungen über die Unsinnigkeit eines US-Krieges gegen Iran.
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Auch die US-Marine sieht sich im Konfliktfall im kleinen Persischen Golf gefährdet, da sie sich fast überall in Reichweite moderner iranischer Antischiffsraketen befindet. Eine weitere Gefahr geht von den superschnellen Torpedos der iranischen Dieselunterseeboote und der getarnten zivilen Boote aus.

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Die Strafe für den Lügner besteht nicht darin, daß man ihm nicht glaubt, sondern darin, daß er selber niemanden mehr glauben kann.

George Bernard Shaw