Muslime, die ihrem Glauben den Rücken kehren, müssen mit der Todesstrafe rechnen - so interpretieren einige das islamische Recht. Nun gründet sich der Rat der Ex-Muslime. Ein mutiger Schritt, selbst im sakulären Deutschland.
Wer vom Islam abfällt, ist ein Murtadd. Nach der Sunna, so das Urteil islamischer Schriftgelehrter, steht darauf die Todesstrafe. Als die Iranerin Mina Ahadi vom Glauben abfiel, war sie noch Medizin-Studentin: "Ich wurde zufällig in eine muslimische Familie geboren. Aber ich habe mich entschieden, nicht Muslima zu sein." Als Schülerin unter der Burka hatte sie Sartre gelesen. Als sie mit achtzehn aus dem Bus stieg, der sie aus ihrem Dorf im iranischen Aserbeidschan in die Universitätsstadt Tabriz gebracht hatte, riss sie endlich ihr Tuch vom Kopf. Damals trugen Studentinnen dort noch Mini-Rock. Über Persien herrschte der Schah.
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Doch diese Tradition kann unter europäischen Muslimen kaum gelten. Der Vorsitzende des Zentralrates Ayyub Axel Köhler, kann die Motivation für die Gründung des Zentralrates der Nicht-Muslime daher nicht verstehen. Schließlich habe sein Zentralrat bereits 2002 in seiner Charta festgehalten, dass jeder Muslim das Recht habe, die Religion zu wechseln oder auch gar keine Religion zu haben.
Ob diese von allen gelesen und akzeptiert ist, oder nur das Papier geduldig ist, und nicht die Mitglieder, wird sich nach dem 28. Januar herausstellen, wenn sich mehr als 40 Abschwörer geoutet haben.