Das ist ganz einfach falsch. Man schaue sich doch einfach mal in einer beliebigen westlichen Uni um, Man wird nicht wenige Studenten aus der 3. Welt sehen, die meistens sogar auf Kosten ihres Gastlandes studieren.
Rückkehrer vor allem aus den USA gründen in Indien und China High-Tech-Unternehmen. In den arabischen Ländern sieht man nicht viel davon.
So einfach ist das nicht. Das Christentum war im Mittelalter eine Sache, die die einfachen Leute kaum was anging. Die Reformation war keine "Liberalisierung" des Glaubens, sondern die Folge eines wachsenden religiösen Bedürfnisses in der Bevölkerung, das die Kirche nicht befriedigen konnte, so korrupt und mit sich selbst beschäftigt, wie sie war.
Das Ergebnis der Reformation waren aber zunächst Religionskriege und eine wachsende "Moraldiktatur" in Europa. Auch der Hexenwahn hängt zwar nicht direkt mit der Reformation zusammen, erreichte aber erst in dieser Zeit seinen Höhepunkt, nicht im Mittelalter. Erst als man einsah, dass man dem anderen nicht den Glauben aufzwingen konnte, wurde es besser.
Der Islamismus ist meiner Meinung nach nichts anderes als die "Reformation" des Islam. In vielen Dingen erinnern die radikalen Strömungen an die Calvinisten des 16. und 17. Jahrhunderts mit ihrem Genfer "Gottesstaat" oder an das Wüten der Puritaner in England.
Der Islamismus geht gerade nicht ins Mittelalter zurück, sondern es handelt sich um eine Reaktion auf eine eher misslungene Modernisierung in den meisten islamischen Ländern.
Der letzte Satz ist auch nicht ganz richtig. Viele hochgebildete Menschen haben sich zu allen Zeiten religiösen Zielen verschrieben. Auch unter den islamistischen Anführerern finden sich viele Akademiker. Wir erinnern uns vielleicht noch an den Kommunismus und an die Intellektuellen, die den Genossen Stalin vergötterten.
Was den traditionellen "Staatsislam" betrifft, würde ich aber der Fürst-und-Bischof-These zustimmen. Ein steigendes Bildungsniveau würde die Macht der Geistlichen verringern. Paradoxerweise scheint genau das im Iran passiert zu sein - nur dass die Geistlichen ihre Position dort mit anderen Methoden absichern können.
Das ganze gipfelt ja noch darin, dass im sogenannten Menschenrechtsrat auch noch Vertreter aus China, Saudi Arabien, Kuba, Nigeria und Russland sitzen (alles Vorzeigestaaten in Sachen Einhaltung der Menschenrechte ), was diesem Gremium nun entgültig jede Glaubwürdigkeit nimmt.
Weyoun
Ban Affirmative Action, now!
Insgesamt halte ich Deine Ausführungen für richtig, jedoch wie Du zurecht bemerkst, befinden sich unter den ANFÜHRERN/religösen OBERHÄUPTERN viele Intellektuelle. Doch das ausführede "Fussvolk" gehört meiner Meinung größtenteils zu den einfachen Strukturen, den Ungebildeten, den Hoffnungslosen. Diese werden von den Gebildeten gelenkt, oder wenn man es auf den Punkt bringen möchte, manipuliert. Eine Manipulation hat umso weniger Erfolg, umso mehr sie auf einen gleichwertiges Gegenüber trifft.
Ein anderes Modell ist, wie Du anmerkst der Staatsterrorismus, der in höher entwickelten Bildungsgebieten, wie z.B. dem Iran, oder den ehemaligen Ostblockstaaten für bleibende Verhältnisse sorgt, wenn die Menschen erkannt haben, wo der Hund begraben liegt.
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