ortenau
Ein Jahr Bewährung für Pfarrer Sauer?
Strafantrag der Staatsanwaltschaft Rottweil
15.03.2007 - Bad Rippoldsau-Schapbach (red/tom). Die Staatsanwaltschaft Rottweil hat gegen den suspendierten Pfarrer in Bad Rippoldsau-Schapbach, Martin Sauer, beim Amtsgericht Freudenstat Strafantrag auf ein Jahr Haft zur Bewährung gestellt. Das bestätigte ein Sprecher der Rottweiler Ermittlungsbehörde. Ein Jahr auf Bewährung ist die höchste Strafe, die im Strafbefehlsverfahren möglich ist. Das Amtsgericht Freudenstadt kann aber auch unter diesem Antrag bleiben. Außerdem wurde ein Kosovo-Albaner angeklagt.
Rückblende: Mit einer abenteuerlichen Geschichte wandte sich ein Kosovo-Albaner an Pfarrer Sauer mit der Bitte um Geld. Die Geschichte begann vor rund drei Jahren, als ein heute 30-jährigerMann aus Lahr an der Pfarrhaustür geklingelt hat und mit dem Pfarrer reden wollte. Der Lahrer erzählte ihm, dass er aus dem Kosovo stammt, die Miete in Lahr nicht mehr bezahlen kann und nicht weiß, wie es weitergehen soll.
Sauer hörte ihm nach eigenen Angaben nicht nur zu, er ließ ihn auch im Pfarrhaus übernachten, wie er dies bei anderen schon öfters getan hatte, und er gab ihm Geld aus der Caritaskasse, weil er ihm aus seinem Verständnis derchristlichen Nächstenliebe heraus helfen wollte.
So harmlos begann vor drei Jahren, was jetzt im Desaster endete. Der Bittsteller kam immer wieder, tischte immer neue Geschichten auf, die der Pfarrer zunächst auch glaubte. Und der Lahrer wollte immer mehr Geld.
Martin Sauer gab ihm nach und nach das, was er hatte. Er löste seinen Bausparvertrag auf, nahm einen persönlichen Kredit auf und als das nicht mehr reichte, gab er dem Mann Geld, das den Pfarrgemeinden gehört. Der 42-jährige Geistliche gab rund 200 000 Euro. Rund zwei Drittel der Summe gehören den Pfarrgemeinden. Der aus dem Kosovo stammende Lahrer habe den Seelsorger mit immer neuen Geschichten beeindruckt und ihn später unter moralischen Druck gesetzt.
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"Der 42-jährige Geistliche gab rund 200 000 Euro. Rund zwei Drittel der Summe gehören den Pfarrgemeinden. Der aus dem Kosovo stammende Lahrer habe den Seelsorger mit immer neuen Geschichten beeindruckt und ihn später unter moralischen Druck gesetzt."
"Aische habe 20 Kinder alle nix essen..."