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Thema: Höhere Mathematik

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  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Teutone
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    Standard Höhere Mathematik

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    Darauf bin ich gerade bei Spiegel Online gestoßen. Von hochkomplexen Symetrien ist da die Rede. Ich werde zwar nicht hundertprozentig schlau daraus, aber es klingt irgendwie interessant.

    Gibt es hier im Forum vielleicht den einen oder anderen Hobbymathematiker, der genaueres darüber sagen kann?


    Mathematiker hatten es noch nie besonders leicht, Laien ihre Forschungsergebnisse zu erklären. Jeffrey Adams von der University of Maryland und seine Kollegen von Instituten aus den USA und Europa griffen deshalb zu spektakulären Vergleichen, um ihren Durchbruch bei der Lie-Gruppe E8 zu veranschaulichen: "Eine Kalkulation von der Größe Manhattans", lautet die Überschrift ihrer Pressemitteilung, ausgedruckt würde das Ergebnis die US-Metropole bedecken. Die Berechung umfasse 60 Gigabyte Daten, schreiben die Mathematiker und vergleichen ihre Arbeit mit dem Humangenomeprojekt, das nicht einmal ein Gigabyte Informationen umfasst.

    Was die 18 Mathematiker genau berechnet haben, lässt sich Nichtmathematikern kaum vermitteln, das ist auch Projektleiter Adams klar: "Wenn die Leute meinen, wir seien verrückt, dann haben sie in gewissem Sinn Recht. Aber das ist Mathematik auf höchster Stufe", sagte er der Londoner Zeitung "The Times". Es sei das Interessanteste überhaupt, das er sich vorstellen könne.

    Bereits vor mehr als hundert Jahren beschäftigten sich Mathematiker wie Wilhelm Killing und Elie Cartan mit Symmetrien in höherdimensionalen Räumen. Dabei stellten sie fest, dass es in bestimmten Dimensionen einzigartige Symmetrien gibt - man nennt sie auch exzeptionelle Lie-Gruppen. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass die Symmetrie kontinuierlich ist.

    Ein Beispiel für kontinuierliche Symmetrie sind Kreis und Kugel: Solange die Symmetrieachse oder -ebene durch den Mittelpunkt verläuft, lässt sie sich beliebig drehen. Dies ist bei einem Sechseck oder Würfel nicht der Fall, hier spricht man von diskreter Symmetrie. Es gibt genau fünf verschiedene exzeptionelle Lie-Gruppen: G2, F4, E6, E7 und E8. E8 ist die komplexeste, sie enthält alle vier anderen Gruppen und hat die Dimension 248.

    "Unter den Lie-Gruppen ist E8 ein absolut einzigartiges Gebilde", sagte Hermann Nicolai, Direktor Albert-Einstein-Institut in Potsdam-Golm, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Die Kenntnis dieser Symmetrie sei jedoch bislang unvollständig gewesen. "Uns fehlte das Verständnis für die 'Botanik der Lie-Gruppe'." Deshalb sei der nun erfolgte Durchbruch umso wichtiger.

    Oberstes Prinzip: Symmetrie

    Auch Physiker arbeiten in ihren Theorien schon sehr lange mit Lie-Gruppen. Nicht nur Nicolai erwartet, dass sie eine zentrale Rolle bei der Vereinigung von Gravitation und Materiewechselwirkungen zu einer Theorie der Quantengravitation spielen könnten.

    "Symmetrie ist möglicherweise das erfolgreichste Prinzip der Physik überhaupt", sagte Nicolai. So sei beispielsweise die Erweiterung von räumlichen Symmetrien auf Raum-Zeit-Symmetrien ein wesentlicher Schritt zu Albert Einsteins spezieller und allgemeiner Relativitätstheorie gewesen. Insofern sei die Beschäftigung mit höherdimensionalen Symmetrien wie der Lie-Gruppe E8 viel versprechend, auch um bisher nicht kompatible Theorien zusammenzuführen. "In der Gravitation hat die Symmetrie eine etwas andere Form als bei den Elementarteilchen." Die große Frage laute: "Wie bringt man das unter einen Hut? Welche Symmetrie liegt all dem zu Grunde?"

    Matrix mit 205 Milliarden Einträgen

    Das Projekt zur Berechnung aller Repräsentationen der Lie-Gruppe E8 begann von vier Jahren. Die Hauptschwierigkeit bestand in der Programmierung. "Nachdem wir die zugrundeliegende Mathematik verstanden hatten, dauerte es zwei Jahre, bis wir sie für den Computer übersetzt hatten", sagte David Vogan vom MIT. Danach standen die Forscher vor dem Problem, einen geeigneten Großrechner zu finden. Es dauerte ein weiteres Jahr, um die Berechnung zu optimieren, so dass sie auf verfügbaren Supercomputern ausgeführt werden konnte.

    Schließlich brauchte der Großrechner Sage an der University of Washington 77 Stunden, bis das Ergebnis feststand. Es besteht aus einer Matrix mit 453.060 Zeilen und Spalten. Die Matrix hat 205 Milliarden Einträge, jedes ist ein Polynom.

    Mit der Berechnung aller möglichen E8-Repräsentation ist die Arbeit freilich nicht beendet. Viele Implikationen seien noch unverstanden, sagte Projektleiter Adams. "Unsere Ergebnisse sind ein Grundwerkzeug für alle, die sich mit dem Thema beschäftigen." Der Potsdamer Physiker Nicolai weiß, dass die Berechnungen gut zu gebrauchen sind: "Die Lie-Gruppe E8 taucht an allen möglichen Ecken und Enden auf."
    Meinungen sind wie Nägel. Je mehr man auf sie einschlägt, desto tiefer dringen sie ein.
    -chinesisches Sprichwort

  2. #2
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    Standard AW: Höhere Mathematik

    Ich jedenfalls nicht. Man sollte seine Grenzen kennen.

  3. #3
    Mit Schattenhaushalt Benutzerbild von roxelena
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    Standard AW: Höhere Mathematik

    Zitat Zitat von Don Beitrag anzeigen
    Ich jedenfalls nicht. Man sollte seine Grenzen kennen.

    Deine intellektuellen Grenzen sind bekannt...sehr limitiert

  4. #4
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    Standard AW: Höhere Mathematik

    Zitat Zitat von roxelena Beitrag anzeigen
    Deine intellektuellen Grenzen sind bekannt...sehr limitiert
    Zum Dich untern Tisch rechnen reichts allemal.

  5. #5
    Mit Schattenhaushalt Benutzerbild von roxelena
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    Standard AW: Höhere Mathematik

    Zitat Zitat von Don Beitrag anzeigen
    Zum Dich untern Tisch rechnen reichts allemal.
    Blender

  6. #6
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    Standard AW: Höhere Mathematik

    Zitat Zitat von roxelena Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Don
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  7. #7
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    Standard AW: Höhere Mathematik

    Es ist wirklich schwierig zu erklären, selbst mir fällt es schwer, den Hintergrund von Lie-Gruppen zu begreifen - aber mit Diffential oder Integralrechnung, wie wir es gewöhnlich kennen, hat das wenig zu tun. Die Lie-Gruppen sind Gegenstand der Gruppentheorie, die ihrerseits wiederum Gegenstand in der Algebra sind. Die Gruppentheorie war früher für mich wie ein rotes Tuch.

    Die Gruppentheorie wurde zur Verallgemeinerung der Zahlenbereiche geschaffen und um deren Elemente von deren bekannten Rechenoperationen und den Gesetzmäßigkeiten zum "Rechnen" zu entkoppeln. Wir kennen im Gewöhnlichen die ganzen, die rationalen und die reelen Zahlen, auch die komplexen Zahlen. Wir kennen in diesen Mengen auch die Grundrechenarten, von denen insbes. die Addition und die Multiplikation als eine solche Operation "taugt", die u.a. folgende Eigenschaften besitzt:

    (a) Das Ergebnis einer Operation aus Elementen der Gruppe ist wiederum ein Element der Gruppe.
    (b) Es gilt das Assoziativgesetz, also (A x B) x C = A x (B x C)
    (c) Es gibt ein neutrales Element, das "nichts" bewirkt (das sog. "Einselement"), also A x 1 = A.
    (d) Zu jedem Element (A) existiert ein "inverses Element" (IA), dessen Operation zusammen das Einselement ergeben, also A x IA = 1 (in der "gewöhnlichen" Multiplikation ist es der Reziprokwert).

    Die Kommutativität (also A x B = B x A) hat man aber in dieser Definition nicht gefordert, sie ist hingegen eine spezielle Eigenschaft der "Abelschen Gruppen". Die Matritzen sind z.B. bzgl. der Matrixmultiplikation nicht kommutativ (nur mal als Beispiel für eine Gruppe, die nichtkommutativ ist).

    Schon allein das ist erst mal gewöhnungsbedürftig. Jetzt stelle man sich nur mal vor, dass wir es mit einer Gruppe zu tun haben, deren Elemente keine Zahlen und die Operationen keine Rechenoperationen sind, sondern Winkel in der Ebene, um die wir eine geometrische Figur (man spricht hier von einer "Mannigfaltigkeit") um deren Mittelpunkt drehen (im Sinne einer Hintereinanderausführung der Drehung um die operativ verknüpften Winkel). Bei einem regelmäßigen n-Eck bilden die Winkel k * (360°/n) bei ganzzahligem k (also ganzzahlige Vielfache der 360°/n), bzgl. dieser Drehung eine Gruppe, die sich etwa mit der Restklassenaddition modulo n vergleichen lässt.

    Jetzt lassen wir in unserem Beispiel das n gegen unendlich gehen, und aus dem n-Eck wird ein Kreis und die Gruppe enthält nicht mehr eine endliche Anzahl von Elementen (die Winkel), sondern unendlich viele. Das ist wohl aus meiner Sicht das, was man im Treadzitat mit "kontinuierlicher Symmetrie" meint - wir sind aber mit unserem Beispiel immer noch in der Ebene, also im 2-dimensionalen Raum. Nun haben sich ein paar kluge Leute wohl überlegt, für welche Räume eine solche Lie-Gruppe mit "kontinuierlicher Symmetrie" ebenfalls existiert (ein Bsp. aus Threadzitat ist die Kugel) - und wie diese vielleicht "aussehen" mögen.

    Zu Beginn schrieb ich, diese Lie-Gruppen haben mit Differenzial-und Integralrechnung nur wenig zu tun. Das einzige, was sie damit zu tun hat, ergibt sich noch ais der Definition. Ich beziehe mich mal hier auf die Definition aus Wikipedia. "Eine Lie-Gruppe ist eine glatte reelle oder komplexe Mannigfaltigkeit, die zusätzlich die Struktur einer Gruppe besitzt, so dass die Gruppenverknüpfung und die Inversion beliebig oft differenzierbar sind." Da wir es hier mit anderen Operationen zu tun haben, ist hier jedoch auch eine Verallgemeinerung des Begriffs der Differenzierbarkeit von Nöten (Wie differenziert man Winkel bzg. der Hintereinanderausführung der Drehung? Wann ist die die Hintereinanderausführung der Drehung differenzierbar?).

    Die speziellen Lie-Gruppen G2, F4, E6, E7 und E8 sind zwar u.a. auch in Wikipedia (unter "Lie-Gruppen") erklärt, allerdings entziehen sich diese meinem Verständnis.
    Geändert von tommy3333 (19.03.2007 um 21:37 Uhr)
    "Fernsehredakteure haben eine einmalige Begabung: Sie können Spreu von Weizen trennen. Und die Spreu senden sie dann."
    "Wer zensiert, hat Angst vor der Wahrheit."
    Bei ARD und ZDF verblöden Sie in der ersten Reihe.

  8. #8
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    Standard AW: Höhere Mathematik

    Zitat Zitat von roxelena Beitrag anzeigen
    Deine intellektuellen Grenzen sind bekannt...sehr limitiert
    Ja, wenn man WIssenschaft/Ökologie so durchliest, hat man den Eindruck, Don ist neben einigen anderen einer der wenigen, der zu blöd ist, ein perpetuum mobile zu konstruieren.

  9. #9
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    Zitat Zitat von Praetorianer Beitrag anzeigen
    Ja, wenn man WIssenschaft/Ökologie so durchliest, hat man den Eindruck, Don ist neben einigen anderen einer der wenigen, der zu blöd ist, ein perpetuum mobile zu konstruieren.
    Was mich schon nimmer in tiefe Depressionen gestürzt hat.

    Ich habe zwar auch die Beiträge von Tommy und Irratio mehrfach gelesen, muß aber einräumen daß ich mich mit Mathematik das letztemal vor knapp 30 Jahren beschäftigte. Ich kann zwar einem kleineren Teil der Ausführungen noch grob folgen, müßte dann allerdings weitere Literatur zu Rate ziehen um nicht ganz blöd zu sterben.

    Das ist zeitlich nicht machbar und auch mein Interesse daran ist wohl nicht weit genug ausgeprägt.:shrug:

  10. #10
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    Zitat Zitat von Don Beitrag anzeigen
    Ich jedenfalls nicht. Man sollte seine Grenzen kennen.
    auch für mich hört die Mathematik jenseits der Integralrechnung und partieller DGL auf.

    Bei Fourierreihen und Diskreter Fourier-Transformation ist bei mir etwa das Ende der Fahnenstange erreicht.

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