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Thema: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Jürgen Meyer
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    Standard Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Gesetzlicher Mindestlohn zur Verhinderung von Armutslöhnen notwendig

    Mit einem gesetzlichen Mindestlohn wird Armut trotz Arbeit bekämpft, die auch in der Bundesrepublik weit verbreitet ist. So arbeiten bereits 36 Prozent der Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnsektor: 24 Prozent bekommen prekäre Löhne und 12 Prozent erhalten gar Armutslöhne (-> Niedriglohnbereich). Prekäre Löhne bedeuten weniger als 2.163 Euro monatlicher Bruttolohn (Vollzeit), was 75 Prozent des Durchschnittslohns entspricht. Von Armutslöhnen spricht man, wenn ein Mensch weniger als 50 Prozent des Durchschnittslohns verdient. Das sind derzeit 1.470 Euro brutto im Monat für eine Vollzeitarbeit. Davon sind gegenwärtig rund 3,8 Millionen Menschen in Deutschland betroffen.

    Dieser Zustand ist unannehmbar. Ein gesetzlicher Mindestlohn würde verhindern, dass Menschen zu Hungerlöhnen arbeiten müssen, mit denen sie ihre Existenz nicht sichern können.

    Mit einer ausschließlichen Festlegung der Löhne durch die Tarifparteien ist dieses Ziel gegenwärtig nicht zu erreichen. In den vergangenen Jahren haben sich Arbeitsmarktsegmente herausgebildet, in denen es keine Tarifbindung gibt oder in denen die Durchsetzungsmacht der Gewerkschaften nicht (mehr) zur Aushandlung armutssicherer Löhne ausreicht. Zudem unterlaufen immer mehr Unternehmen aus tarifgebundenen Branchen geltende Tarifverträge. Diese Entwicklungen befördern die Ausweitung von niedrig entlohnter Beschäftigung.
    Nur mit Hilfe der gesetzlichen Festlegung eines Mindestlohns ließen sich gegenwärtig Armutslöhne vermeiden. Ein gesetzlicher Mindestlohn wäre eine einfache und einheitliche (politische und moralische) Orientierungsgröße für eine Untergrenze bei der Entlohnung jeglicher Beschäftigung. Dabei käme ein Mindestlohn auch den Unternehmen zugute, da sie vor so genannter "Schmutzkonkurrenz" und Lohndumping geschützt würden. Dadurch, dass alle Unternehmen den gleichen Lohn zahlen müssten, würden ruinöse Unterbietungswettläufe verhindert.

    Hinzu kommt, dass die Menschen mehr Geld für den privaten Konsum zur Verfügung hätten, so dass durch einen Mindestlohn auch die dringend notwendige Binnennachfrage angekurbelt würde.

    Nicht zuletzt wäre ein Mindestlohn sozial gerecht, weil er ein weiteres Auseinanderdriften der Gesellschaft in Arm und Reich begrenzen würde.

    Höhere Löhne würden zudem zu höheren Steuereinnahmen des Staates führen. Steuereinnahmen sind die Voraussetzung dafür, dass der Staat seine sozialen und kulturellen Aufgaben, wie etwa Bildung, Verkehrswege, Umweltschutz, erfüllen kann. Außerdem würden höhere Löhne die sozialen Sicherungssysteme - unter anderem Rente, Gesundheit - stützen, da höhere Beiträge in die Kassen fließen würden.

    Das Mindestlohnkonzept der Fraktion DIE LINKE.

    In die parlamentarische Arbeit hat die Fraktion DIE LINKE. das Thema Mindestlohn in zwei Stufen eingebracht. In der ersten Stufe wurde am 1. Juni 2006 der erste Antrag der Fraktion vom Februar 2006 in zweiter und dritter Lesung behandelt und in namentlicher Abstimmung entschieden. In diesem Antrag fordern wir die Bundesregierung auf, unverzüglich einen gesetzlichen Mindestlohn einzuführen um den gesellschaftlichen Missstand von Armut trotz Arbeit zu beenden. Da der Antrags durch die Koalitionsfraktionen und durch FDP und Grüne abgelehnt wurde, hat die DIE LINKE. in einer zweiten Stufe im Oktober 2006 einen neuen Antrag ins Parlament eingebracht, in dem ein konkreter Vorschlag für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns unterbreitet wird.

    Der Vorschlag zeichnet sich durch fünf Eckpunkte aus:

    * Ein Mindestlohngesetz legt einen allgemeingültigen Mindestlohn fest.
    * Ein Mindestlohngesetz legt fest, dass in den Branchen, in denen die tariflich vereinbarten Mindestentgelte über dem gesetzlichen Mindestlohn liegen, diese Tarife den allgemeinverbindlichen Mindestlohn für die jeweilige Branche bilden.
    * Ein Mindestlohngesetz legt die Modalitäten der Einführung sowie der regelmäßig vorzunehmenden Anpassungen des Mindestlohns fest. Die Regelungen folgen dem Grundsatz der institutionalisierten Beteiligung die Tarifparteien.
    * Der Einstieg in den gesetzlichen Mindestlohn erfolgt mit 8 Euro. Er kann in denjenigen Unternehmen schrittweise erfolgen, die nicht kurzfristig dazu in der Lage sind, ihren Beschäftigten einen Mindestlohn von 8 Euro zu zahlen.
    * Nach dem Einstieg ist der Mindestlohn schrittweise soweit zu erhöhen, bis er ein Einkommen aus Vollzeiterwerbsarbeit oberhalb der Armutsgrenze ermöglicht. Danach ist der Mindestlohn regelmäßig so zu erhöhen, dass er dauerhaft oberhalb der Armutsgrenze verbleibt.


    Die Höhe des Mindestlohns

    Ein Mindestlohn in der Größenordnung von acht Euro ermöglicht bei einer Vollzeitarbeit (38,5 Stunden/Woche) einen Nettolohn, der mindestens auf der Höhe der Pfändungsfreigrenze von 985 Euro liegt.

    Die vom Gesetzgeber festgelegte Pfändungsfreigrenze besagt, dass eine allein stehende Person, die weniger als 985 Euro im Monat bekommt, trotz Schulden nicht gepfändet werden darf. Denn weniger als 985 Euro reichen nicht zum Leben. Die Forderung von 8 Euro stellt jedoch nur den Einstieg in den Mindestlohn dar. Nach dem Einstieg ist der Mindestlohn schrittweise soweit zu erhöhen, bis er ein Einkommen aus Vollzeiterwerbsarbeit oberhalb der Armutsgrenze (50 Prozent des durchschnittlichen Brutto-Lohns) ermöglicht.

    Bei einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden wird bei 9 Euro pro Stunde ein Brutto-Monatsentgelt von 1.500 Euro erreicht. Damit läge das Einkommen über der Armutsschwelle (gegenwärtig: 1.470 Euro pro Monat bzw. 8,80 Euro pro Stunde).

    Die Höhe des Mindestlohns ist also entscheidend. Mit 8 Euro fordert nur DIE LINKE. einen gesetzlichen Mindestlohn in Existenz sichernder Höhe. Die SPD erwägt, wenn überhaupt, einen Mindestlohn von 6 Euro; CDU und CSU sprechen gar von 4,50 Euro, während die FDP Mindestlöhne gänzlich ablehnt. Die Grünen wiederum fordern eine Ausweitung des Entsendegesetzes sowie die Erleichterung der Allgemeinverbindlicherklärung. Mit diesen Vorschlägen würden zum einen tarifliche Armutslöhne, die zum Teil bei nur circa 4 Euro liegen, gesetzlich festgeschrieben werden. Beschäftigte in Branchen ohne Tarifabschlüsse würden zum anderen überhaupt nicht von solchen Regelungen erfasst.


    Grüsse Jürgen Meyer
    Gründungsmitglied und Initiator der Linksfraktion


    Homeage der Linksfraktion: www.die-linke.de
    Freiheit durch Sozialismus " die Linke"

  2. #2
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    Standard AW: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Würden "Die Linken" auch einen Sozialzuschlag auf Importgüter fordern -incl. aus den Dumping- Ländern der EU- könnte das Ganze Sinn machen.

    Aber da ist ihre wirtschaftliche Blödheit im Allgemeinen und ihre internationalistische Blödheit im Besonderen überschwer dagegen ...

  3. #3
    Gegen Ausbeuterei Benutzerbild von Frei-denker
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    Standard AW: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Die PDS hat in Berlin in der Rot-Roten Koalition die umfangreiche Einführung von 1-Euro-Jobs mitgemacht und damit im Grunde die Interessen der Arbeiter um ihrer Posten willen verraten.

    Besser gefällt mir da Lucy Redler von der WASG, die einen kompromißlosen Kurs gegen die Ausbeutung bzw. den Neoliberalismus vertritt.

    Man kann nur hoffen, das sich die WASG mit Leuten wie Lucy Redler von der PDS distanziert und eine eigene Partei bildet.
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  4. #4
    Tastaturdesinfizierer
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    Standard AW: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Zitat Zitat von Frei-denker Beitrag anzeigen
    ...
    Besser gefällt mir da Lucy Redler von der WASG, die einen kompromißlosen Kurs gegen die Ausbeutung bzw. den Neoliberalismus vertritt.
    ...
    Sagt sie auch was gegen die Ausbeutung chinesischer Lohnsklaven, deren Produkte die hochanständigen Gewerken so gerne kaufen?

  5. #5
    GESPERRT
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    Standard AW: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Man könnte ja den Mindeststundenlohn auf 1,- € festlegen.

  6. #6
    Gegen Ausbeuterei Benutzerbild von Frei-denker
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    Standard AW: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Zitat Zitat von Volyn Beitrag anzeigen
    Man könnte ja den Mindeststundenlohn auf 1,- € festlegen.
    Den Mindestlohn für Unternehmer und Manager? Jo, warum eigentlich nicht?
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  7. #7
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    Standard AW: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Zitat Zitat von Frei-denker Beitrag anzeigen
    Den Mindestlohn für Unternehmer und Manager? Jo, warum eigentlich nicht?
    Du kannst einen Mindetslohn in jeder beliebigen Höhe einführen. Ob du jedoch genug Firmen finden wirst, die diesen auch bezahlen wollen, ist völlig offen, aber eher nicht.
    In Bereichen, in denen es bereits seit langem Mindesrtlöhne gibt, sind die Erahrung nicht positiv. Insbesondere die Schwarzarbeit hat enorm zugenommen und die Vergabe an Dienstleister aus den Osteuropäischen Nachbarländern.

  8. #8
    Tragödie Benutzerbild von Pandulf
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    Standard AW: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Die Forderung nach dem Mindestlohn ist mehr als richtig. Die Kapitalseite ist in Zeiten der Globalisierung total enthemmt. Wer was anderes behauptet, lebt in einer Fantasiewelt.

  9. #9
    Gegen Ausbeuterei Benutzerbild von Frei-denker
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    Standard AW: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Zitat Zitat von klartext Beitrag anzeigen
    Du kannst einen Mindetslohn in jeder beliebigen Höhe einführen. Ob du jedoch genug Firmen finden wirst, die diesen auch bezahlen wollen, ist völlig offen, aber eher nicht.
    In Bereichen, in denen es bereits seit langem Mindesrtlöhne gibt, sind die Erahrung nicht positiv. Insbesondere die Schwarzarbeit hat enorm zugenommen und die Vergabe an Dienstleister aus den Osteuropäischen Nachbarländern.
    Du willst also behaupten, das England, welchem es wirtschaftlich besser als D geht, schlechte Erfahrungen mit seinem Mindestlohn macht?

    Lügen haben kurze Beine...
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  10. #10
    GESPERRT
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    Standard AW: Fraktion "Die Linke" im Bundestag fordert gesetzlichen Mindestlohn

    Zitat Zitat von Frei-denker Beitrag anzeigen
    Du willst also behaupten, das England, welchem es wirtschaftlich besser als D geht, schlechte Erfahrungen mit seinem Mindestlohn macht?

    Lügen haben kurze Beine...
    Immer diese billige Nummer, aus einem Gesamtsystem nur den Teil herauszupicken, der einem gefällt. In England gibt es 6 Monate ALG, dann kommt Sozi mit Gutscheinen und absolutem Minimum. Und ein Kündigungsschutz ist dort völlig unbekannt.
    Lass doch diese Populistensprüche, sie haben nur eine kurze Halbwertzeit.
    Ich habe nichts gegen das englsiche System, aber dann insgesamt und kein Rosinenpicken, du würdest jedoch dagegen Sturm laufen.
    Ich schrieb schon, ich habe nichts dagegen, es wird jeoch zu Verlusten an Arbeitsplätzen führen. Also immer zu, ich brauche keinen.

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