Spiegel TV hat gestern eine Leistung abgeliefert die mich dazu motiviert hat, diesen Strang noch einmal wiederzubeleben.
Mehr als 60 Jahre nach Gründung der BRD konnte ein Redakteur des angeblich linksliberalsuperkritischen Schmierblattes eine direkt unglaubliche Entdeckung machen:
Deutschlands Bischöfe werden vom Staat bezahlt.
Nicht etwa von den Gläubigen. Ein Skandal. 400 Millionen Euro! Für Bischöfe!
Wer einen Rest von Interesse an den Kirchenfinanzen hatte, so wie zum Beispiel ich, als bekennender Gegner von Amtskirchen (ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanzierte Kirchen wären mir als echtem Linken selbstverständlich so egal wie die Frage "HSV oder St. Pauli"), der konnte das zwar innerhalb von etwa einer Stunde selbst herausfinden, und das seit Jahrzehnten ([Links nur für registrierte Nutzer]), außerdem konnte man ebenfalls innerhalb einer Stunde herausfinden, daß die Bischofsgehälter hier nur einen kleinen Teil der staatlichen Subventionen darstellen. Aber unsere freie, superkritisch-pluralistische Presse ignorierte das bisher, beispielsweise auch die Konkordatsverträge, die nach der Wende von den neuen Länder abgeschlossen wurden und die "Staatsleistungen" an die Kirchen auch für das mehrheitlich nicht kirchlich organisierte Beitrittsgebiet festklopften. Lieber feierte der Spiegel den "großen Intellektuellen" Ratzinger und der Rest kotzte "wir sind Papst!" - und wer abseits stand war "Sekte, Kommunist oder sogar Faschist."
Nun, seit Anfang 2009 hat sich das (bezüglich der katholischen Kirche) geändert, die freie pluralistische Presse vollzog geschlossen eine pluralistische 180 Grad-Wende und geiferte fürderhin: Nazi, Kinderschänder, Nazi, Kinderschänder. Und jetzt, als sich die ersten Stimmen mehren, daß es vielleicht ein wenig übertrieben ist, 30 Jahre alte Ohrfeigen auf eine Stufe mit Vergewaltigung zu stellen (daß in Internaten, selbst in kirchlichen, gerne mal zugelangt wird wußte auch JEDER, der sich dafür interessierte), als der Pressekot nur noch Ermüdung beim Volk hervorrief, mußte der Spiegel nachlegen:
Ein mutiger Redakteur trat unerschrocken dem greisen, fast erblindeten Ratzinger Georg gegenüber und konfrontierte ihn mit der sensationellen Enthüllung. Eine journalistisch Heldentat ersten Range.
Kotzen ist das einzige was man noch könnte, und wer noch glaubt, daß irgendetwas in der Presse dem Zufall überlassen wird oder "frei" ist, dem ist nicht zu helfen.
(ging selbstverständlich auch gerade an die Redaktion von Spiegel TV)