Zitat von
kotzfisch
Er befasst sich mit den Entwicklungsschritten des Auges.Offenbar ein Standardargumentationsstrang gegen Behnes Konzept.
Und: ich hatte mich tatsächlich mißverständlich ausgedrückt, was offenbar nur Dir auffiel.Das wars dann aber auch.
Dawkins breitet sich da auf vielen, vielen Seiten aus, so dass ich nur empfehlen kann, das Buch zu lesen.
Ich greife wegen der Fülle des Textes, der mir elektronisch nicht vorliegt deswegen auf einen anderen zurück, der die Gegnerschaft
zu der nicht reduzierbaren Komplexizität als "Beweis" von ID ganz gut darstellt.
Die Evolutionsbiologen halten das Konzept für unbrauchbar und voreingenommen: Wer die Hypothese aufstelle, ein System könne nicht in mehrere Etappen evolvieren, müsse nicht nur alle möglichen „Pfade“ der Entwicklung kennen, sondern auch zeigen können, dass das betreffende System unter den einst herrschenden Randbedingungen nicht zur Funktionsreife gelangen konnte. Dieser Nachweis steht bis heute aus. Außerdem folgt aus Behes Definition irreduzibel komplexer Merkmale lediglich, dass die schrittweise Entstehung der einzelnen Strukturproteine des Merkmals in Bezug auf die Endfunktion des Systems nicht positiv selektierbar ist. Es wäre jedoch ein kapitaler Fehlschluss, anzunehmen, dass irreduzibel komplexe Strukturen nur auf diesem „direkten Weg“ und nicht in mehreren Etappen aufgebaut werden könnten.
Zunächst ist es oft gar nicht nötig, viele unabhängige Mutationen zu kumulieren, um ein System kooperativ umzubauen. Im Gegenteil, viele Mutationen verändern mehr oder minder das ganze System. Sollten nun einige oder die meisten Komponenten irreduzibel komplexer Merkmale bereits in anderen Kontexten evolviert sein und sich in einem Schritt so zusammenlagern, dass eine neue Funktion entsteht, wären die Voraussetzungen der Evolutionsgegner irrelevant. Zudem können Merkmale auch eine Doppelfunktion besitzen, so dass die langfristige positive Bewertung der einen Funktion die irreduzible Struktur auf einem Nebenweg zur Funktionsreife bringen könnte. Wie dies vor sich gehen könnte, wurde vielfach theoretisch erläutert z.B. von Orr[8]; diese Autoren bringen dafür jedoch keine experimentellen Belege. Die Informationstheoretikerin Suzanne Sadedin stellte eine auf Behes Definition beruhende Simulation vor, in der geometrische Objekte nach 6 und mehr Generationen irreduzibel-komplexe Eigenschaften entwickelten.[9] Die Objekte evoluierten dabei über den „Umweg“ komplexerer, aber reduzibler Strukturen, welche multifunktional waren.
Die eigentliche Argumentationsweise unter Verwendung von „irreduzibler Komplexität“ in mikrobiologischen Systemen ist nicht neu und spezifisch für die Intelligent-Design Bewegung. So finden sich in Publikationen der Kreationisten Henry Morris (1974, 'Scientific Creationism') sowie Thaxton, Bradley und Olsen (1984, 'The Mystery of Life's Origin. Reassessing Current Theories') im Wesentlichen identische Argumentationsweisen, wie in der heutigen ID-Bewegung. Dies wird von Kritikern als einer von mehreren Belegen gesehen, dass die Intelligent-Design-Bewegung ein Teil des Kreationismus darstellt und nur durch die Verwendung von neuen Benennungen für alte Argumente versucht wird, aus strategischen Gründen eine Distanz zum Kreationismus vorzuspiegeln.
Bedeutung in Wissenschaft und Politik [Bearbeiten]
Bislang konnte keine nichtreduzierbar komplexe Struktur nachgewiesen werden, deren Entstehung durch natürliche Mechanismen nachweislich ausgeschlossen werden konnte. Hier wären jedoch die Intelligent-Design-Vertreter in der Beweislast, wenn sie die Idee nichtreduzierbar komplexer Strukturen als Ausgangspunkt der Argumentation für einen Designer verwenden wollen. Daneben gibt es aber auch prinzipielle Einwände philosophischer Natur gegen diese Art von Argumentation, so etwa die klassische Kritik David Humes am Design-Argument oder auch sein Argument gegen ein rational gerechtfertigtes Glauben an Wunder . Deswegen gilt das Argument für Design unter Bezugnahme auf irreduzible Komplexität als erkenntnistheoretisch irrelevant.
Der Begriff der nichtreduzierbaren Komplexität ist ein zentraler inhaltlicher Bestandteil des unter dem Schlagwort Intelligent Design propagierten Gedankengebäudes, welches vor allem in den USA weitverbreitet ist und dort besonders von der religiösen Rechten politische Unterstützung erfährt. Kritiker werfen der Intelligent-Design-Bewegung vor, ein aus taktischen Gründen verschleierter Kreationismus zu sein und primär religiös motivierte Ziele hinter einer scheinbar wissenschaftlichen Theorie zu verbergen.
Ich denke, der Auszug trifft besser, als ich es sagen könnte, was ich sagen wollte.