So glauben die meisten Franzosen, dass Kinder das Leben bereichern. Hierzulande sind davon zwar die Eltern mehrheitlich überzeugt (79 Prozent), die Kinderlosen jedoch nicht. Zwei Drittel der Franzosen ohne Kinder sehen in Kindern einen Glücksfaktor. Hierzulande glaubt dies weniger als die Hälfte der Kinderlosen. Sie verbinden die Elternschaft hingegen mit Nachteilen: Deutsche ohne Kinder setzen Nachwuchs gleich mit Stress (61 Prozent), erheblichen finanziellen Einbußen (78 Prozent) und Problemen mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (49 Prozent). Solche Befürchtungen gibt es zwar auch unter Frankreichs Kinderlosen, aber sie sind weitaus weniger verbreitet.
„Die Deutschen glauben, Kinder bedeuten Selbstaufgabe und ein Ende des bisherigen Lebens“, sagte Köcher. In Frankreich lebe man hingegen weiter wie bisher und sage sich bei der Familiengründung: „Dann sitzt eben einer mehr am Tisch.“ Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) wies darauf hin, wie selbstverständlich für Franzosen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei. Das Nachbarland habe die höchste Müttererwerbsquote innerhalb der EU. Ein flächendeckendes Betreuungsangebot mache es möglich. Gleichzeitig hätten die Franzosen den Eindruck, in einem kinderfreundlichen Umfeld zu leben. „Diese entspannte Haltung wünsche ich mir für unser Land“, sagte die CDU-Politikerin.
Nur eine Minderheit hält Deutschland für kinderfreundlich
Laut der Repräsentativumfrage, die im Auftrag von „Bild der Frau“ erstellt wurde, sind vier von fünf Franzosen davon überzeugt, dass sie in einem kinderfreundlichen Land leben. Von den Deutschen glaubt dies nur jeder Vierte. Das Klima wirkt sich entscheidend auf den Kinderwunsch aus. In Frankreich ist der Anteil derjenigen, die sich eine Großfamilie wünschen, mit 35 Prozent signifikant höher als in Deutschland. „Bei uns dominiert dagegen das Ideal der Zweikindfamilie“, sagte Köcher. Drei und mehr Kinder wollten die wenigsten (16 Prozent).