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Thema: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

  1. #1
    Kenshin-Himura
    Gast

    Fragezeichen Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    Gestern hatte ich ein mehrstündiges interessantes Gespräch mit meinem Vater über Geschichte und Politik. Dabei kamen wir dann unter Anderem auf die Frage zu sprechen, warum eigentlich die Deutschen mit solch enormer Begeisterung in den Krieg gezogen sind.

    Wer kennt sie nicht, diese berühmten Bilder, die da immer als Symbol dafür herangezogen werden:

    Quelle: [Links nur für registrierte Nutzer]

    Das ist ja nach Allem was man weiß, nicht bloß Kulisse und staatliche Propaganda gewesen, sondern diese Begeisterung war tatsächlich da, zum Teil auch außerhalb von Deutschland. Nun wurde es mir in der Schule gesagt, dass die Ursachen folgende sind:

    - es geht ums Prestige und ums Vaterland bzw. Kaiserreich
    - man hat gedacht, dass man bis Weihnachten wieder zu Hause ist
    - der österreichische Thronfolger wurde ermordet

    Doch ihr werdet sicher zugeben, dass das nicht wirklich einleuchtend ist. Mich hat diese Erklärung auch nie wirklich überzeugt. Da frage ich mich natürlich kopfzerbrechend: Wie kann es sein, dass junge Menschen massenhaft mit Begeisterung in einen Krieg ziehen? Man musste doch sicherlich, dass man dabei auch draufgehen kann! Ich habe das nie verstanden. Was meint ihr dazu? Woher kam diese merkwürdige Begeisterung?
    Geändert von Kenshin-Himura (10.05.2007 um 16:27 Uhr)

  2. #2
    GESPERRT
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    Standard AW: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    Junger, unwissender Scherge: es ist zum grössten Teil Propaganda gewesen, wie es die neuere Forschung nachgwiesen hat!

    Kein Volk zieht jubelnd in einen Krieg, ausser im Blickwinkel von Propagandadisten. Nicht mal jene USraeliten tun das, und deren Propagandaaufwand ist schon in nie dagewesenen Regionen

  3. #3
    Kenshin-Himura
    Gast

    Standard AW: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    Zitat Zitat von Fritz Fullriede Beitrag anzeigen
    Junger, unwissender Scherge: es ist zum grössten Teil Propaganda gewesen, wie es die neuere Forschung nachgwiesen hat!
    Aha, und wo? Quelle?
    Geändert von Kenshin-Himura (10.05.2007 um 20:27 Uhr)

  4. #4
    hopsgeiles Springschwein Benutzerbild von carlson.vom.dach
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    Standard AW: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    das habe ich woanders auch schon gepostet aber hier passt das auch rein

    Zwischen den Aufsteigern des 19. und 21. Jahrhunderts liegen zwar Welten und Epochen, aber sie alle versuchten, den inneren Verwerfungen mit den gleichen Mitteln Herr zu werden: mit einem droehnenden Nationalismus, DEM BESTEN POLITISCHEN KITT, DER JE ERFUNDEN WURDE.
    Er verspricht die truegerische Gleichheit, die allein politische Gueter bieten, die unbegrenzt spudeln: nationale Identitaet, Nationalstolz und "Auserwaehltheit".

    Macht und Reichtum sind per Definition knappe Guerter:was sich der eine verschafft, kann der anderen nicht haben.
    Ganz anders der Nationalismus: das ist eine unerschoepfliche Quell, der niemals versiegt. Jeder kann sich daran laben, ohne sich mit anderen darueber streiten zu muessen, wer was und wieviel kriegt - es ist mehr als genug fuer alle da.
    Besser noch: Waehrend die Menschen dieses trunken machende Nass hinunterschluerfen, sind alle gleich. OB reich oder arm,maechtig oder schwach, sind sie alle gleichberechtigt vereint in einer Schicksalegemeinschaft namens "Volk"
    Quelle - Die Hypermacht , Warum die USA die Welt beherrschen von Josef Joffe
    <span style=font-family: Arial Black><font color=Gray>that's labour! - Mitglied der FdL</font></span>

  5. #5
    GESPERRT
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    Standard AW: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    die begeisterung fand nur in den metropolen statt, da, wo die begeisterung bewußt inszeniert wurde. da geland es allerdings, die massen in taumel zu versetzen. das lag sicher auch daran, daß die jubelnden sich völlig im unklaren darüber waren, was auf sie zu kam.

  6. #6
    Mit Schattenhaushalt Benutzerbild von roxelena
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    Standard AW: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    Die Bilder der Kriegsbegeisterten wurden wurden in allen zeitungen veröffentlicht und so der Eindruck einer allgemeinen kriegsbegeisterung vermittelt die es vermehrt nur beim Bürgertum gab.
    bei der Masse der Arbeiter war schon aufgrund ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage keine kriegsbegeisterung vorzufinden.
    Wurde der Ernährer zur kaiserlichen Armee eingezogen bedeutete dies für die Familie noch mehr Not. Da mit zurechnen war, dass der ernährer der familie nicht mehr zurückkam, war von Kriegsbegeisterung keine Spur in dieser gesellschaftlichen Schicht.
    In den gegnerischen Staaten wurde die Kriegsbegeisterung auf ähnliche Weise wie im deutschen Kaiserreich dargestellt. Genauso verlogen

  7. #7
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    Standard AW: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    Zitat Zitat von kenshin-himura Beitrag anzeigen
    Aha, und wo? Quelle?

    Berghahn, Volker: Der Erste Weltkrieg (= Wissen in der Beck´schen Reihe). München: C.H. Beck Verlag 2003. ISBN 3-406-48012-8; 117 S.; € 7,90.

    nur 115 Seiten :

    Berghahn analysiert den Krieg zunächst ‚von oben’. Den Generälen auf beiden Seiten kann er nicht viel Gutes nachrühmen: eiskaltes Kalkül, Starrsinn, Erbarmungslosigkeit, übergroßes Selbstvertrauen, Fehlkalkulationen, unglaubliche Inkompetenz und schlicht Versagen - so lautet sein harsches Urteil. Aber auch andere Elitegruppen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft schneiden nicht besser ab: Alle wurden vom ‚Geist der Härte’ erfasst, stellten ihr Fachwissen und ihre Arbeitskraft zur Verfügung, um den Sieg zu ermöglichen. Der Krieg führte in allen Ländern zu einer immer stärkeren Zentralisierung in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft; die politische und militärische Führung wirkte von oben auf die innenpolitischen Entwicklungen ein. Während England und Frankreich eher zu Reformen und Verfassungsänderungen bereit waren, konnten sich in Deutschland die reformwilligen Kräfte in Regierung und Wirtschaft nicht durchsetzen.

    Bei seiner Analyse des Krieges ‚von unten’ zeigt Berghahn, dass die Begeisterung der Bevölkerung in Deutschland, Frankreich und England selbst für einen kurzen Verteidigungskrieg wohl doch nicht so groß war, wie sie über Jahrzehnte hinweg in den Geschichtsbüchern geschildert worden ist. Aber warum kämpften dann die Soldaten in einem Krieg, der seit 1915 immer totaler und brutaler wurde? Motive waren kameradschaftlicher Zusammenhalt, Pflicht- und Ehrgefühl, Vaterlandsliebe und nicht zuletzt das militärische Disziplinarrecht. Je länger allerdings der Krieg dauerte, desto lauter wurde die Frage nach dem Sinn des großen Sterbens gestellt; Meutereien und Streiks zeigten die wachsende Neigung, die Bestimmung des Kriegsendes nicht mehr allein den politischen und militärischen Führern zu überlassen.
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  8. #8
    Deutschland statt BRDDR Benutzerbild von Vril
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    Standard AW: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    Zitat Zitat von ppp Beitrag anzeigen
    die begeisterung fand nur in den metropolen statt, da, wo die begeisterung bewußt inszeniert wurde. da geland es allerdings, die massen in taumel zu versetzen. das lag sicher auch daran, daß die jubelnden sich völlig im unklaren darüber waren, was auf sie zu kam.
    Sehe ich genauso , man muss sich auch vor Augen halten das damals die Gesellschaft und das Ansehen des Militärs ganz anders war als heute.

    Das Militärische hatte einen viel höheren Stellenwert in der Gesellschaft und nach der russischen Mobilmachung vom 31. Juli 1914 verfestigte sich in der deutschen Öffentlichkeit die Vorstellung, dem Deutschen Reich werde ein Krieg aufgezwungen und die ganze Nation müsse nun fester als jemals zuvor zusammenstehen.

    Die patriotische Aufbruchsstimmung reichte bis in die Reihen der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands , die trotz ihrer Vorbehalte den Kriegskrediten in der Reichstagssitzung vom 4. August geschlossen zustimmte.

    Auch der Satz ”Ich kenne keine Parteien mehr, kenne nur noch Deutsche” bekundete Kaiser Wilhelm II. seine Absicht zum Bruch mit der bisherigen Regierungspolitik und das nun alle Deutsche zusammenstehen müssen.

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    Dazu kam von der Jüngeren Generation die damals im Wehrfähigen Alter war sicherlich auch noch ne Prise Abenteuerlust dazu.

    Man schätze das ganze eher als ein Spiel oder ein großes Manöver ein , wie auch der Spruch " Jeder Schuss ein Russ , jeder Stoß ein Franzos , jeder Tritt ein Britt "
    das ganze eher als Spaziergang darstellte.

    Das es dann zum blutigen Stellungskrieg kam , zum verheizen ganzer Bataillone in Verdun , damit hatte man beim Kriegsausbruch 1914 sicherlich nicht gerechnet.

  9. #9
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
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    Standard AW: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    Man sollte nicht vergessen, dass dieser Krieg der erste war, der in diesem Ausmaß den Kampf als rein technisch-quantitatives Geschehen vollzog, in dem der einzelne Mensch allenfalls noch statistische Größe war. Ernst Jünger hat das in seinen Werken sehr schön nachgezeichnet - von einer aus Abenteuerlust und Langeweile ausgehenden Begeisterung, dass "endlich was los ist", dass man endlich die Chance hat, sich zu beweisen, über die Ernüchterung, dass dieser Krieg so gar nichts mit einer heroischen Unterbeweisstellung der Fähigkeiten des Einzelnen zu tun hat, bis zum heroischen Nihilismus, der sich wesentlich im stoischen Ertragen des völligen Irrsinns gefällt, je letztlich diesen Irrsinn positiv definiert als Wegbereiter einer neuer Art Mensch.
    Was im Ersten Weltkieg geschah, war eine neue Art von Krieg. Das kannte man so noch nicht, damit hatte man nicht gerechnet.

    Natürlich wusste man, dass man im Krieg fallen konnte - doch dies immer noch in einem Sinne des heroischen Opfers, das auch zur Kenntnis genommen wird. Die völlig anonyme, automatisierte Blutmühle der Westfront - das war in diesen Begrifflichkeiten kein Krieg, das war... Wahnsinn. Und das hat man so eben nicht erwartet.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Woher kam die Begeisterung der Deutschen im ersten Weltkrieg?

    Ganz Europa zog begeistert in den Krieg,denn keiner hatte reale Vorstellungen was sie erwarten werden vom General bis zum Soldaten,denn viele Waffen waren neu und noch nicht in Massen ausprobiert worden.

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