Prozessbeginn zum Dreifachmord von Overath
02. Juni 2004 11:35 Uhr
Köln (dpa) - Zum Prozessbeginn im Fall des Dreifachmordes von Overath hat die Staatsanwaltschaft den angeklagten Ex-Söldner als «höchst gefährlich für die Allgemeinheit» bezeichnet. Der 45-Jährige ist zusammen mit seiner 19-jährigen Freundin des Mordes «aus niedrigen und heimtückischen Beweggründen» angeklagt.
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Tatort
Das Duo soll einen Rechtsanwalt (61), dessen Ehefrau (53) sowie die älteste Tochter (26) aus Rache getötet haben. Die Familie war dabei nach Ansicht der Anklagebehörde für den Ex-Söldner ein «Vertreter einer verhassten Berufsgruppe», denn der Rechtsanwalt hatte Mietschulden des Mannes eingefordert. Der 45-jährige Angeklagte stellte zu Prozessbeginn eine mögliche Aussage in Aussicht. Dazu wolle er aber eine Lockerung der Sicherheitsmaßnahmen im Gericht, sagte sein Rechtsanwalt.
«Der Angeklagte empfand auf Grund seiner politischen Einstellung einen Hass auf bestimmte Berufsgruppen», sagte Staatsanwältin Margarete Reifferscheidt am Mittwoch vor dem Kölner Landgericht. «Er hat besonders schwere Schuld auf sich geladen.»
Die mitangeklagte 19-jährige machte zunächst vor der Jugendkammer umfangreiche Angaben zu ihrem Leben. Die Verkäuferin schilderte ihre Erlebnisse in der Familie, ihren zeitweiligen Aufenthalt in einem Heim, bisherige Beziehungen sowie ihre Erfahrungen mit Drogen. Später sollen Sachverständige psychologische Gutachten zu den beiden Angeklagten vorlegen. Der Fall wird vor der Jugendkammer verhandelt, da die Frau zum Tatzeitpunkt erst 19 Jahre alt war.