Wahrscheinlich würde eine Untersuchung herausfinden, dass Muslime in Deutschland überproportional linke Parteien wählen. (gegenwärtig wird in "sonntagsfrage"studien nur zwischen rk/ev/andere/keine religion unterschieden)
Bemerkenswert dabei ist, dass diese Parteien oft eine sehr säkulare, fortschrittliche, frauen- und homosexuellenrechte-fokussierte auslegung haben, eine egalitäre gesellschaftsauffassung also.
Natürlich haben das viele Muslime auch, aber insgesamt gibt es wohl stärker als in der restlichen Bevölkerung unltrakonservative, religiöse Einstellungen, keine egalitäre Haltung (gläubige zählen mehr, homosexuelle werden oft verachtet, frauen und männer werden zumindest verschieden behandelt, uvm.) Sie müssten also eher eine sehr rechte Partei wählen, wählen aber trotzdem in den allermeisten Fällen links oder grün.
Dass das kaum zusammenpasst ist wohl jedem klar, vielleicht fehlt es den meisten aber an der nötigen Selbstreflektion, das zu erkennen. Noch wahrscheinlicher ist, dass man sich von diesen Parteien den geringsten Widerstand den eigenen Interessen gegenüber erhofft, man wählt sie also aufgrund ihrer eigenen Schwäche, ihres Identitätsdefizits.
Wird es in Zukunft zu Konflikten kommen zwischen klassisch gesellschaftsliberal ausgerichteten Linken und z.b. konservativen Muslimen innerhalb vom Parteien wie den Grünen und der Linkspartei? Im Moment gibt es noch nicht so viele muslimischen Wahlberechtigten, was aber in den kommenden Jahren stark ansteigen wird, wenn die jüngere Generation (in Berlin haben 80% der türkischstämmigen Kinder einen deutschen Pass) wahlberechtigt wird.
Oder wird es keine Konflikte geben, weil sich diese Parteien gewissermaßen umformen lassen, bzw. auf ihre libertären und egalitären Aspekte weniger wert legen und sich vollständig auf Wirtschafts- und Amerikakritik konzentrieren? (lafontaines "schnittmengen") Was denkt ihr?