Terroranschläge & Attentate
I s t a n b u l (idea) – Die islamischen Extremisten, die vor einem Monat im türkischen Malatya drei Christen wegen ihres Glaubens gefoltert und umgebracht haben, hatten weitere Opfer im Visier. Ein Tatverdächtiger soll bei der Polizei ausgesagt haben, dass er noch einen protestantischen Pastor töten wollte. Das geht dem Informationsdienst Compass Direct zufolge aus polizeilichen Verhörprotokollen hervor, die von den türkischen Tageszeitungen Milliyet und Sabah veröffentlicht worden seien.
Am 18. April hatten fünf 19- und 20-jährige Muslime drei Mitarbeiter des christlichen Zirve-Verlags in Malatya umgebracht. Bei den Opfern handelte es sich um die Türken Necati Aydin (36, verheiratet, Vater von zwei Kindern) und Ugur Yüksel (32, ledig) sowie den Deutschen Tilmann Geske (45, verheiratet, drei Kinder). Die Täter stachen mehrfach auf ihre Opfer ein, zerschnitten ihnen Finger und Kehlen. Die Bluttat hatte den Anschein von Ritualmorden. Auffällig waren Parallelen zu Sure 8,12 im Koran: „Ich werde denjenigen, die ungläubig sind, Schrecken einjagen. Haut ihnen auf den Nacken und schlagt zu auf jeden Finger von ihnen.“ Vier Verdächtige wurden unmittelbar am Tatort festgenommen, der fünfte zog sich bei einem Fluchtversuch und dem Sturz aus dem dritten Stock des Verlagshauses schwere Kopfverletzungen zu. Emre G. wurde erst am 19. Mai aus dem Krankenhaus entlassen. Danach wurde er dem Haftrichter vorgeführt und wie seine Komplizen wegen des Verdachts der Bildung einer Terrorzelle, des Mordes und der Freiheitsberaubung in Untersuchungshaft genommen. Von ihm stammen die Aussagen aus dem Vernehmungsprotokoll, die von den türkischen Zeitungen laut Compass Direct widerrechtlich veröffentlicht wurden.
„Dankgebet“ an Allah
Danach soll der Pastor, der später getötet werden sollte, mit einem der Opfer von Malatya verschwägert sein. G. habe im Verhör mehrfach seine religiöse Motivation betont. Die Komplizen hätten am Morgen vor dem Anschlag Abschiedsbriefe geschrieben und ein „Dankgebet“ an Allah gerichtet. Ihr Ziel sei gewesen, die Christen so sehr einzuschüchtern, dass sie ihre „Propaganda“ einstellen. In den vergangenen Jahren habe sich die Arbeit der Christen in Malatya ausgeweitet. Außerdem hätten die Opfer die türkische Regierung und den Islam beleidigt. G. gab zu, dass er den Anschlag mitgeplant habe, bestritt aber, selbst getötet zu haben. Die Mittäter bezeichneten hingegen G. als denjenigen, der getötet habe. Laut G. war nicht geplant, die Christen umzubringen. Als jedoch einer der „Ungläubigen“ behauptet habe, dass sich eines Tages alle Menschen vor Jesus beugen müssten, habe er die Kontrolle verloren. An das, was danach geschah, könne er sich nicht erinnern.
Quelle:idea.de