Endlich mal eine gute Nachricht: Deutschland hat die Zeichen der Zeit erkannt und setzt auf die Umwelttechnologie. Dieser Markt wird in der Zukunft weltweit noch stark anwachsen, und die deutsche Wirtschaft wird davon erheblich profitieren.


Klimawandel heizt deutsches Wachstum an

Studie: Umwelttechnik steigt zur Leitindustrie auf und verspricht glänzende Geschäfte weltweit

BERLIN. Beim G8-Gipfel nächste Woche in Heiligendamm treffen sich nicht nur die Staatschefs der acht großen Industrienationen - auch die acht größten Klimakiller kommen dort zusammen. Die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen steht daher oben auf der Gipfel-Agenda. Die Bundesregierung ist in Sachen Klimaschutz vorangeprescht - gegen den Widerstand der USA und Kanadas - die beide G8-Mitglieder sind - und auch Chinas. Das deutsche Engagement dürfte jedoch auch ökonomische Gründe haben: In vielen Bereichen der Ökotechnik ist Deutschland führend, es würde zu den Hauptprofiteuren des Klimaschutzes gehören. "Umwelttechnologie entpuppt sich als der Wachstumsmarkt der Zukunft", sagte gestern Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Bis zum Jahr 2020 werde sie zur deutschen Leitindustrie aufsteigen - noch vor dem Auto- und Maschinenbau.

USA sperren sich

n Sachen Klimaschutz gibt es derzeit keine Einigkeit zwischen den G8-Staaten USA, Japan, Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Kanada und Russland. Dabei repräsentieren sie und die fünf größten Schwellenländer China, Indien, Mexiko, Brasilien und Südafrika zwei Drittel aller globalen Treibhausgas-Emissionen. Besonders die US-Regierung sperrt sich bislang gegen konkrete Ziele für die Reduktion von Treibhausgasen. Deutsche Vorschläge zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Kohlendioxid-Handel seien "mit dem Ansatz des Präsidenten zum Klimaschutz unvereinbar", so die US-Position. Im Berliner Entwurf für die G8-Abschlusserklärung ist als Ziel eine Halbierung der Kohlendioxid-Emissionen bis 2050 und der Ausbau alternativer Energien bis 2020 um 20 Prozent vorgesehen.

Grund für die ablehnende Haltung der USA aber auch Chinas: diese Staaten sind die Hauptverschmutzer, sie müssten die ökonomische Hauptlast des Klimaschutzes tragen. Aus der EU kommen nur 15 Prozent aller globalen Treibhausgase.

Bei den Erträgen aus dem Schutz des Klimas sieht sich dagegen gerade Deutschland ganz vorn. Wind-und Solarenergie, energieeffiziente Anlagen und Kraftwerke made in Germany sind bereits heute Export- und Wachstumsschlager. Jede dritte Solarzelle sowie fast jedes zweite Windrad weltweit kommt aus Deutschland. "Im Jahr 2020 wird die Umwelttechnologie-Branche in Deutschland mehr Umsatz erzielen als der Kraftfahrzeug- oder Maschinenbau", so der Umwelttechnologie-Atlas Deutschland der Unternehmensberatung Roland Berger, den das Bundesumweltministerium gestern vorstellte.

Der Anteil der Umwelttechnik an der gesamten deutschen Industrieproduktion werde sich bis zum Jahr 2030 auf 16 Prozent vervierfachen, so die Studie. "Deutschland ist Exportweltmeister in der Umwelttechnik", sagte gestern Umweltminister Gabriel. Im global boomenden Leitmarkt der Energieerzeugung beispielsweise hielten deutsche Unternehmen einen Weltmarktanteil von 30 Prozent, allein die Unternehmen dieses Segments erwarteten ein Umsatzwachstum von 27 Prozent bis zum Jahr 2009. Leitbranchen wie Energieerzeugung, Energieeffizienz, Rohstoff- und Materialeffizienz, Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Wasserwirtschaft und Mobilität hatten laut Umwelttechnologie-Atlas im Jahr 2005 ein Weltmarktvolumen von etwa 1 000 Milliarden Euro. Bis 2020 werde sich der Umsatz der Umweltindustrien voraussichtlich auf 2 200 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. "Die deutsche Wirtschaft ist für diesen Boom bestens aufgestellt", sagte Gabriel.

Chinesischer Markt lockt

Die aussichtsreichsten Märkte sind dabei die der beiden großen Umweltsünder: USA und China. So hat China bereits angekündigt, bis 2020 über 150 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investieren zu wollen. Auf Anteile daran hoffen deutsche Firmen wie Siemens, die Windkraftfirmen Nordex und Repower oder Solar-Firmen wie Conergy und Solarworld. Auch Bundespräsident Horst Köhler warb bei seinem jüngsten China-Besuch für deutsche Technologie.

Ein Klimaschutz-Boom wird vom G8-Gipfel in Heiligendamm jedoch nicht erwartet. Die Fronten sind verhärtet, gerade die USA und China wollen die wirtschaftlichen Nachteile der Senkung der Treibhausgas-Emissionen derzeit nicht tragen. Beobachter rechnen daher - trotz deutschen Drucks - nur mit einem Formelkompromiss.

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Umwelttechnologie ist der Zukunftsmarkt schlechthin, da sich früher oder später jedes Land der Erde, bedingt durch die Klimaveränderung auf unserem Planeten, dem Thema des Umweltschutzes stellen muss. Wenn sich deutsche Unternehmen heute schon für diesen Zukunftsmarkt rüsten, kann man das als eine sehr positive Entwicklung ansehen. Denn damit sichert man sich einen gewissen Vorsprung gegenüber anderen Ländern, was sich auch auf den deutschen Arbeitsmarkt positiv auswirkt. Schon heute suchen Unternehmen, welche im Umweltsektor tätig sind, händeringend nach qualifizierten Arbeitskräften. Weiter so, Deutschland!


MfG

Noko43