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Thema: Europäische Einheit?

  1. #21
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Es muss ein Bewußtsein für sich Selbst, als ein Selbstbewußtsein, geschaffen werden. Das bedeutet zunächst einmal sämtliche Schuldkomplexe abzulegen und die Vergangenheit als Reifeprozess zu begreifen und die Zukunft als Chance. Als nächstes ist nach den gemeinsamen Wurzeln, die sich vorallem in einem metaphysischen Urglauben wiederfinden, zu erkennen. Die "Götter"welt der Griechen, Germanen, Kelten, Slaven und Balten ähneln sich sehr. Doch man sollte dies auch wieder nur als Basis sehen, sondern vielmehr etwas neues aus der Grundidee erschaffen. Einen Glauben daran, dass die Europäer nicht nur die "Bösen" in der Welt sind (sei es Deutschland durch seine Kriege, oder andere Nationen durch ihren Imperialismus). Sondern man müßte auch die positiven Eigenschaften wieder hervorheben, wie große Künste, große Entdeckungen, große Denker, große Musiker usw. Und dort ansetzen. Daraus müßte sich ein "Wir"-Gefühl entwickeln. Um ein "Wir"-Gefühl entwickeln zu können, ist es aber auch erforderlich, ein "Die"-Gefühl zu kennen.
    Doch aus der Differenzierung "Die" und "Wir" darf nicht geschlossen werden, das "Die" schlechter sind als "Wir" sondern nur anders. Ich spreche in diesem Zusammenhang gerne davon, wir sind nicht gleich, aber gleichwertig. Und mit diesem Gleichwertigen anderen sollte man, nein muss man versuchen in Freundschaft zu leben. Freundschaft macht aber aus, dass man akzeptiert, das die anderen anders sind. Aber von den anderen auch verlangt, dass man selber seinen eigenen Weg geht. Diese Wege sind die sogenannte "Kultur". Und diese ist den Europäern genauso eigen wie z.B. den Muslimen oder den asiatischen Völkern.
    Kern ist also, sich der eigenen Kultur bewußt zu werden, selbstbewußt zu ihr zu stehen und zu vertreten und ihre Wurzeln in einer Ur-Metaphysik zu suchen und zu erklären. Losgelöst vom Christentum, das letztlich erst zu den Konflikten führte.

  2. #22
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    In diesem Zusammenhang könnte auch Huntingtons Einteilung der Welt in Kulturkreise einen ersten Anhaltspunkt geben. Seine Einteilung Europas stimmt mit der meinigen nicht wirklich überein. Doch wenn wir ehrlich sind, sind meine nur Träumereien ("wie es sein sollte") und seine Einteilungen die, die der Realität entsprechen ("wie es ist")

    Geändert von Tomsax (13.06.2007 um 13:29 Uhr)

  3. #23
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Zitat Zitat von Tomsax Beitrag anzeigen
    In diesem Zusammenhang könnte auch Huntingtons Einteilung der Welt in Kulturkreise einen ersten Anhaltspunkt geben. Seine Einteilung Europas stimmt mit der meinigen nicht wirklich überein. Doch wenn wir ehrlich sind, sind meine nur Träumereien ("wie es sein sollte") und seine Einteilungen die, die der Realität entsprechen ("wie es ist")
    Zustandsbeschreibungen können aber nie Handlungsrichtlinien sein. Dass Europa hier wesentlich als Teil des "Westens", also als Bestandteil des amerikanischen Imperiums erscheint, kann unmöglich bedeuten, dass wir konstruktiv mit einem Fortbestehen dieser Konstellation planen. Vielmehr muss uns das Ansporn zum Ausbrechen sein, gegebenenfalls auch zum Durchbrechen der Grenzen, die hier gezogen werden.
    Der Kampf um die Welt, sei er nun ein geistig-kultureller, ein wirtschaftlicher oder tatsächlich ein militärischer, wird in Eurasien entschieden, nicht in Afrika oder den Amerikas.

    Das bedeutet als ersten Schritt wieder die schon so oft beschworene Achse Paris-Berlin-Moskau, möglicherweise dereinst weitert zu Paris-Berlin-Moskau-Peking.
    Auf diesem Stand wird der klassische Nationalstaat (mag die Analyse Anarchs hinsichtlich dessen Unzulänglichkeiten auch durchaus zutreffend sein) noch benötigt, weil keine handlungsfähigen Alternativen bestehen.
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  4. #24
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Zustandsbeschreibungen können aber nie Handlungsrichtlinien sein. Dass Europa hier wesentlich als Teil des "Westens", also als Bestandteil des amerikanischen Imperiums erscheint, kann unmöglich bedeuten, dass wir konstruktiv mit einem Fortbestehen dieser Konstellation planen. Vielmehr muss uns das Ansporn zum Ausbrechen sein, gegebenenfalls auch zum Durchbrechen der Grenzen, die hier gezogen werden.
    Der Kampf um die Welt, sei er nun ein geistig-kultureller, ein wirtschaftlicher oder tatsächlich ein militärischer, wird in Eurasien entschieden, nicht in Afrika oder den Amerikas.

    Das bedeutet als ersten Schritt wieder die schon so oft beschworene Achse Paris-Berlin-Moskau, möglicherweise dereinst weitert zu Paris-Berlin-Moskau-Peking.
    Auf diesem Stand wird der klassische Nationalstaat (mag die Analyse Anarchs hinsichtlich dessen Unzulänglichkeiten auch durchaus zutreffend sein) noch benötigt, weil keine handlungsfähigen Alternativen bestehen.

    Keine Frage. Wie gesagt ist es nicht mein Ideal. Doch ich bin zwiespältig hinsichtlich Frankreichs, aber auch Polens und Tschechiens. Doch wie Anarch so schön schreibt, muss es möglich sein, dass man autark leben kann. Dies wird ohne die genannten "Problemeländer" nicht möglich sein. Mithin ist die Achse Paris-Berlin-Moskau nötig. Allerdings mehr in Verbund einer engen Freundschaft. Vielmehr zeigst du damit die drei Kulturkreise (bzw. mit Peking 4) auf, die kaum vereinbar sind. Doch problematisch erscheint der Kulturkörper, bzw. welche Länder ein "Mitteleuropäisches Reich" umfassen soll. In diesem Zusammenhang stellt sich wiederum die Frage, wie in den Diskussionen voran dargestellt, auf welche Basis man dies stellen soll.
    Was sein sollte ist lediglich ein Ziel, welches angestrebt werden kann. Fraglich ist nur der Weg dorthin, der noch im Dunkeln liegt. Und dabei sind jedenfalls die von Huntington aufgezeigten Kulturkreise ein erster Ansatz. Sicher, noch nicht ausgereift, aber eben ausarbeitbar.

  5. #25
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    In der bisherigen Diskussion sind wir zu der Analyse gekommen, daß ein mitteleuropäisches Reich möglicherweise daran scheitern würde, weil eine deutsche Dominanz die flächenmäßig kleineren, und von der Bevölkerungszahl geringeren Völker, nicht auf freiwilliger Basis einbinden könnte. Sie würden sich wahrscheinlich benachteiligt und beherrscht vorkommen, selbst wenn alle gleichberechtigt agieren könnten. Das muss nicht sein, ist aber, wie jmw aufzeigte, für die nächsten Jahrzehnte, oder gar Jahrhunderte anzunehmen.

    Betrachten wir die Konzeption eines Europäischen Reiches, kann von einer deutschen Hegemoniebestrebung kaum mehr die Rede sein, aufgrund der recht ausgeglichenen Verhältnisse zwischen den Völkern, jedoch liegt vor uns das Problem der völkerintegrierenden Idee. Während des Bestands des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, bot der Katholizismus eine solche Idee, welche ein übernationales Band knüpfte; doch ist das Christentum, egal in welcher Ausführung, m.M.n. dazu nicht mehr in der Lage.

    Es fehlt schlichtweg der Mythos, bzw. ich sehe keinen, der fruchtbar wäre. Der Mythos des "Herz der Welt" mag verlockend klingen, doch trägt er vielleicht die Gefahr eines Eurozentrismus in sich, den ich für meinen Teil gern überwunden sehen möchte. Das Argument, daß die unterschiedlichen Kulturkreise der Germanen, Romanen, Kelten, Slawen, und Finno-Ugren nicht miteinander auskommen, halte ich für unbegründet. Es fragt sich lediglich wie ein Reich Europa die unterschiedlichen Kulturräume verbindet, ohne ihre Vielfalt zu zerstören, und doch eine starke Einheit bildet.

    Dahingehend kann ich mich größtenteils Sauerländers Vorschlag der Achse Paris-Berlin-Moskau anschließen, auch wenn ich Russland kulturhistorisch, im Sinne Spenglers, nicht wirklich zu Europa zähle, und ebenso die Macht des Ostens imperiale Ambitionen hegt, die für uns nicht allzu positiv sind. Wobei mit Russland eine kritische Freundschaft gepflegt werden sollte. Womöglich nimmt Europa im 21. Jahrhundert den Platz ein, den Deutschland im 20. Jahrhundert inne hatte. Die Macht der Mitte gegen die Imperien des Westens und des Ostens.
    Geändert von Anarch (13.06.2007 um 15:05 Uhr)

  6. #26
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Zitat Zitat von Tomsax Beitrag anzeigen
    In diesem Zusammenhang könnte auch Huntingtons Einteilung der Welt in Kulturkreise einen ersten Anhaltspunkt geben. Seine Einteilung Europas stimmt mit der meinigen nicht wirklich überein. Doch wenn wir ehrlich sind, sind meine nur Träumereien ("wie es sein sollte") und seine Einteilungen die, die der Realität entsprechen ("wie es ist")

    Das ist nur die reale Version der schon von Orwell in "1984" vorausgesehenen Einteilung der Welt in einander befehdende totalitäre Superstaaten (Ozeanien, Eurasien, Ostasien). Wobei fiktiv wie real die Menschen von verbrecherischen Eliten gegeneinander aufgehetzt werden.

  7. #27
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Zitat Zitat von Anarch Beitrag anzeigen
    In der bisherigen Diskussion sind wir zu der Analyse gekommen, daß ein mitteleuropäisches Reich möglicherweise daran scheitern würde, weil eine deutsche Dominanz die flächenmäßig kleineren, und von der Bevölkerungszahl geringeren Völker, nicht auf freiwilliger Basis einbinden könnte. Sie würden sich wahrscheinlich benachteiligt und beherrscht vorkommen, selbst wenn alle gleichberechtigt agieren könnten. Das muss nicht sein, ist aber, wie jmw aufzeigte, für die nächsten Jahrzehnte, oder gar Jahrhunderte anzunehmen.
    Davon abgesehen sollten wir auch unser eigenes nationales Interesse nicht aus den Augen verlieren. Ein Zustand völliger Gleichberechtigung im Sinne einer Gleichverteilung der herrschaft in Europa KANN nicht in unserem Sinne sein. Das würde nämlich den Deutschen als Angehörigen des stärksten europäischen Volkes (wenn wir die Russen als aussereuropäisch abhandeln) relativ entwerten.
    Deutschland ist die Mittelmacht in Europa, weist das zahlenmäßig eindeutig stärkste Volk auf. Noch deutlicher, wenn man Österreich noch hinzuzählt.
    Das ist so, und das wird so bleiben.
    Wir sollten uns niemandem aufzwingen, aber wir sollten uns auch nicht kleiner machen, als wir sind.
    Eine Europakonzeption, die dem keine Rechnung trägt, in der wir nicht irgendeine Art von Vorrecht besitzen, ist für uns witzlos.
    Das darf selbstverständlich nicht in Herrschaft ausarten. Das würde niemand mit sich machen lassen.
    Zitat Zitat von Anarch Beitrag anzeigen
    Es fehlt schlichtweg der Mythos, bzw. ich sehe keinen, der fruchtbar wäre. Der Mythos des "Herz der Welt" mag verlockend klingen, doch trägt er vielleicht die Gefahr eines Eurozentrismus in sich, den ich für meinen Teil gern überwunden sehen möchte. Das Argument, daß die unterschiedlichen Kulturkreise der Germanen, Romanen, Kelten, Slawen, und Finno-Ugren nicht miteinander auskommen, halte ich für unbegründet. Es fragt sich lediglich wie ein Reich Europa die unterschiedlichen Kulturräume verbindet, ohne ihre Vielfalt zu zerstören, und doch eine starke Einheit bildet.
    Der Mythos könnte bestehen im "Anti-Westen", in der Verteidigung der Kultur gegen die individiualistisch-liberaldemokratische Einebnung. Unterschwellig ist ein Unbehagen gegen den "American way of life" bei sehr, sehr vielen Menschen zu finden. Das muss letztlich nur präzise formuliert werden.
    Begreifen wir die Bezeichnung als "Altes Europa" nicht als Beleidigung, sondern als Ehrentitel.
    Zitat Zitat von Anarch Beitrag anzeigen
    Dahingehend kann ich mich größtenteils Sauerländers Vorschlag der Achse Paris-Berlin-Moskau anschließen, auch wenn ich Russland kulturhistorisch, im Sinne Spenglers, nicht wirklich zu Europa zähle, und ebenso die Macht des Ostens imperiale Ambitionen hegt, die für uns nicht allzu positiv sind. Wobei mit Russland eine kritische Freundschaft gepflegt werden sollte. Womöglich nimmt Europa im 21. Jahrhundert den Platz ein, den Deutschland im 20. Jahrhundert inne hatte. Die Macht der Mitte gegen die Imperien des Westens und des Ostens.
    Es wird abzuwarten sein, wie Russland das Problem der Abwesenheit der imperialen Idee löst, nachdem Zarismus wie Sowjetunion sich erledigt haben. Wird kein Ersatz gefunden (und diese Gefahr sehe ich gegenwärtig sehr massiv), wird man den Staat letztlich nonimperial-nationalistisch konstituieren. Und das wird naturgemäß intern und mit all den nichtrussischen Völkerschaften erhebliche Probleme mit sich bringen.
    Ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob die Ausgliederung Russlands aus Europa zutreffend ist, oder ob es nicht eher als Europas Vorposten in Asien zu sehen ist.
    Und selbst wenn wir russische Differenz zu uns betonen, sollten wir überlegen, ob das nicht angesichts unserer derzeitigen geistig-kulturellen Verfassung eher für als gegen Russland spricht (ganz im Sinne Niekischs).
    Dass man auch da auf der Hut sein muss und nicht kritiklos alles hinnehmen darf, versteht sich von selbst, das bringt allein schon Russlands Größe mit sich.
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  8. #28
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Vielleicht brauch es zur Schaffung eines europäischen Bewusstseins einen externen "Schub". Ein Erlebnis, das die Völker mehr zusammenschweißt. Daß wir unser Eigeninteresse dabei nicht aus den Augen verlieren sollten, ist klar, aber ein Rückfall in den nationalen Egoismus, der nur eine kollektivierte Form des liberalen Individualismus ist, sollte nicht in Betracht gezogen werden. Gehen wir davon aus, Europa würde nach dem Räteprinzip strukturiert sein, sollten hier gewisse Regeln getroffen werden, wann der nächsthöhere Rat einsetzt, und welche Regionen und Nationen vertreten sind; das würde womöglich auch die Frage des Eigeninteresses klären, und in welchem Verhältnis die anderen Souveränitätsebenen stehen.

    Einerseits hätten wir eine subsidiarische Selbstverwaltung, und andererseits die gewünschte Kompetenzhierachie. In Sachen Russland bin ich, wie bereits geschrieben, geteilter Meinung. Sollten wir es zu Europa hinzurechnen, oder als eigene Macht sehen? Würde es nicht eine viel zu starke dominante Rolle einnehmen? Um dies zu kompensieren, müsste sich Russland ebenfalls föderal organisieren, was zu bezweifeln ist, aufgrund jahrhundertealter zentralistischer Traditionen. Wie könnte hier ein Mittelweg aussehen? Wenn jemand eine Idee hat, bringe er sie doch vor.

  9. #29
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Zitat Zitat von Tomsax Beitrag anzeigen
    @ Anarch:
    Es bedarf eines Schubs. Du sprachst davon, dass das Christentum diesen Schub nicht mehr leisten kann. Und ich stimme dir zu.
    Es muss eine neue metaphysische Antriebskraft her. Ein Ideal, nach dem die Menschen streben können, mit dem sie sich vereinigen können. Eine metaphysische Grundlage, die den Zusammenschluss fordert und den die Menschen wollen. Alles hängt vom Willen hab. Wie Nietzsche sagte: "Wille zur Macht" Der Mensch muss den Willen haben, dieser Idee zur Macht zu verhelfen. Und als Nietzsche schrieb, "Gott ist tot" so wollte er nicht die Bestätigung nur niederschreiben sondern aufrütteln. Denn ist "Gott tot" war damit klar das die metaphysische Antriebskraft fehlte.
    Und so fordere ich eine neue Antriebskraft, eine Kraft die sich aus dem Sinn und Zweck des Seins als Logik ergibt. Mit jugendlichen Antriebskräften.
    Im Prinzip muss eine neue Kultur geboren werden. Eine Kultur, die sich entdeckt und die Welt um sich herum, die eine Jugend und damit Elan hat. So wie Oswald Spengler schon im "Untergang des Abendlandes" schrieb. Unsere Kultur stirbt. Doch der Tod bedeutet kein Ende, sondern einen Anfang. Es muss ein faustischer Mensch geboren werden. Einer der nach mehr strebt als nach Geld. Ein Kultur, die nach Erkenntnissen strebt. Und sich nicht von Mephisto in Form des Besitzes verführen lässt. Eine Kultur der Dichter und Denker. Eine Kultur die auf der Gemeinschaft aufbaut, die sozial, frei und naturverbunden ist. Eine Kultur, die einerseits stark ist und doch auch für die Schwachen Verantwortung übernimmt. Eine Kultur, in der Sozialismus nicht nur nehmen sondern auch geben bedeutet. Eine Kultur die auf dem Grundsatz aufgebaut ist, dass alles Zusammenleben sowohl von Rechten als auch von Pflichten gegenüber der Gemeinschaft getragen ist.
    Und diese neue Kultur muss mit Begeisterung auf dieses Mitteleuropa, inklusive Niederlande, Polen und Tschechien zugeschnitten werden.
    Mit dieser kulturellen Basis ist ein "Reich Mitteleuropa" möglich.
    Ein großartiger Beitrag!

    Also nach dem Untergang des alten, jüdisch-christlichen Europas, die Wiedergeburt eines neuen, europäischen Europas. So wie Nietzsche es erhofft hatte, der dem jüdisch-christlichlichen Europa die heutige Entwicklung prophezeit hatte ("letzter Mensch"), wo Materialismus und Nihilismus zu einer nie gekannten seelischen und kulturellen Tiefe führen wird und hat.

    Ich hoffe auch auf eine Wiedergeburt Europas, nur ich sehe heute zu starke Parallen zur Spätantike. In der Spätantike herrschten zwei Kräfte vor. Zum einen das Christentum bei der Unterschicht und zum anderen der Individualismus nach Epikur bei der städtischen Oberschicht. Beide Kräfte führten einen permanenten, nihilistischen Kampf gegen die Grundlagen der Antiken Kultur. Diese waren verkürzt die Dominanz des rechten Prinzips.

    In der Antike galt zum einen, dass das Gute immer schön ist. Es gab ein Primat der Schönheit und das Ziel war, alles zu verschönern. Jeder strebte danach, schöner zu werden, sowohl körperlich, als auch geistig durch Bildung und Wissenschaft, um die Welt um sich zu verschönern, da das Gute schön ist.

    Ferner gehörten zur Antiken Kultur der Heroismus. Da Menschen nun mal ein kurzes Leben haben und keines nach dem Tod auf einem wartet, ist die einzige Möglichkeit bleibend zu sein durch heroische Taten, so daß der Name und die Taten weitererzählt werden, so wie bei "Alexander dem Großen". Christentum und der Individualismus der städtischen Oberschicht zerstörten diese Werte und brachten die Antike zu Fall. Danach kam keine verjüngte Antike, sondern die Dunkelheit des jüdisch-christlichen Mittelalters.

    Und heute? Die dominierenden Kräfte in Europa sind die Liberalen, die im Kern reinrassige Individualisten nach Epikur sind (Epikurs "pursuit of happiness") und die Linken. Die Linken sind nichts anderes als säkularisierte Christen. Sprich die Unterwelt, die die Antike zu Fall gebracht hat, ist heute wieder an der Macht und beerdigt das sanfte Pflänzchen eines aufgeklärten Europas, daß durch Reformation, Renaissance und Aufklärung auf der Jauchegrube des jüdisch-christlichen Mittelalters gewachsen ist.

    Der Nutzniesser des Falles von Europa wird der Islam sein, der so wie das Christentum das "Erbe" der Antike angetreten hat, das "Erbe" "Europas antreten wird.

  10. #30
    Mitglied Benutzerbild von Wilhelm
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    dort wo man ein Gendeffekt braucht um Politiker zu werden
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Zitat Zitat von Anarch Beitrag anzeigen
    In Sachen Russland bin ich, wie bereits geschrieben, geteilter Meinung. Sollten wir es zu Europa hinzurechnen, oder als eigene Macht sehen? Würde es nicht eine viel zu starke dominante Rolle einnehmen?
    Die dominante Rolle Russlands in Europa wäre durch die Bevölkerung von 140 Millionen gerechtfertigt.
    Das entscheidende Problem bei der Sach ist der Verflechtung Russlands mit Asien. Russland hat viele politische und wirtschaftliche Verpflichtungen in Asien. Diese Verpflichtungen würden sich dann auf Europa übertragen und dann wäre es kein Europa mehr, sondern schon ein Eurasien.
    Meiner Meinung nach, sollte man erst klein anfangen und sich von den ehemaligen Sowjetrepubliken (bis auf das Baltikum), in Sachen geeintes Europa, distanzieren.
    Da es (wie man sieht) schon schwer genug ist Westeuropa zueinen.

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