Ihr alle wisst, dass momentan die SPD für einen Mindestlohn eintritt. Dazu hat sie gestern eine Einigung unterzeichnet. Nun ist sie dagegen und promt wird der Beweggrund deutlich: Wahlen 2008 und 2009.
Wir erinnern uns:
1998: Ende der Ära Kohl. Die SPD benutzt die Anti-Reform-Stimmung der Kohl-Regierung und verspricht außerdem die Reformen, die sie zuvor blockierte (bis 1996 (B-W-Wahl) waren 14 Landesregierungen mit SPD-Beteiligung). Ergebnis: Regierungswechsel und Rücknahme der Reformen. Kurze Zeit darauf: Eingeständnis des Fehlers (dem. Faktor). Ergebnis: Keine Rücknahme.
2002: Schröder ist schwer angeschlagen. Die Reformen, die er versprach, sind nicht gekommen. Die New-Economy war vorbei. Oder-Flut und Irak-Kriegsängste wurden zum Thema. Dazu der im Osten und Norden unbeliebte Stoiber. Die SPD kann sich knapp retten. Kurze Zeit später kommen HARTZ 4 und AGENDA 2010.
2005: Rot-grün ist endgültig gescheitert. Alle Wahlen gingen in die Binsen. Die SPD hat kein Konzept mehr und macht den Wahlkampf ihres Lebens: "Merkelsteuer" und "Kirchhof" sind die einzigsten Argumente der Sozis. Dazu der wahlkampfstarke Schröder gegen die unerfahrene Merkel. Man rettet sich vor der endgültigen Bedeutungslosigkeit und kommt als "Juniorpartner" in die Regierung.
Schauen wir uns die Situation jetzt an: Die SPD ist erneut im Umfragekeller. Ihnen fehlt das Zugpferd und außerdem hat man nun Konkurrenz von links. 2008 sollen Nobody (Spiegel bezeichnete sie als "Kurts Zwerge") gegen bekannte, mächtige und erfolgreiche CDU-Ministerpräsidenten in Hessen und Niedersachsen antreten. Bzw in Hamburg ein alter Mann gegen einen jungen, dynamischen und beliebten Modernisierer.
Auch 2009 wird kommen. Vor allem der Bund: Ein unbeliebter muss gegen eine sehr beliebte Kanzlerin antreten.
Was fehlt? Ein Thema. Was hat man? Den Mindestlohn.
Ihr kapiert, warum die SPD dieses Theater macht?