Sollte es nach dem Sohn von Stauffenberg gehen, sollte Tom Cruise in der neuesten Verfilmung über Stauffenbergs Leben nicht seinen Vater geben.
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Es ist mir unsympathisch, dass ein bekennender Scientologe meinen Vater spielt. Ich sage damit nicht, dass Cruise ein schlechter Schauspieler ist. Das kann ich nicht beurteilen. In jedem Fall befürchte ich aber, dass da ein grauenvoller Kitsch rauskommt.

Es existiert ja bereits ein amerikanischer Film über meinen Vater. Freunde aus den USA haben mich immer wieder darauf angesprochen, aber ich hatte ihn nie gesehen. Vor ein paar Jahren dann sah ich ihn - bei einem der Privatsender. Fürchterlich. Wirklich grauenvoll. Ich bin noch immer froh, dass meine Mutter damals nur Antennenempfang hatte und das nicht empfangen konnte.
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Früher durfte nur gesagt werden: Wir waren alle böse. Alles andere wäre politisch unkorrekt gewesen. Jetzt schlägt das Pendel vielleicht ein bisschen zu weit in die andere Richtung aus. Plötzlich ist sogar Grass dabei gewesen. Da wird man ja direkt zynisch. Wir Deutsche sind nicht dazu in der Lage, mit unserer Geschichte angemessen umzugehen. Entweder wir treten als arrogante Herrenmenschen auf oder als devote und servile Bücklinge. Wissen Sie, in einer Diktatur sind die meisten feige. Ist die Diktatur jedoch vorbei, so werden Strategien entwickelt, warum das, was man selber gemacht hat, eigentlich gar nicht so schlimm war. Und warum man gar nicht anders konnte. Das ist immer so.

Ganzes Interview, sehr lesenswert.
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