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Der Sheriff
Radikalisierte Studenten hatten sich in der Roten Moschee in der pakistanischen Hauptstadt verschanzt. Bei den blutigen Auseinandersetzungen starben mindestens 21 Menschen. Regierungstruppen bereiten sich darauf vor, die Moschee zu stürmen.
In den Auseinandersetzungen zwischen radikalen Koranschülern und Sicherheitskräften in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad hat die Polizei nach Verstreichen einer letzten Frist die Schulen mit Tränengas-Granaten beschossen. Die radikalen Studenten hätten daraufhin aus den Fenstern heraus geschossen, berichteten Augenzeugen. Hunderte Soldaten machten sich bereit, die Rote Moschee und die beiden daran angeschlossenen Koranschulen im Stadtzentrum zu stürmen.
Zuvor hatten sich etwa 700 Schüler ergeben und ihre Waffen niedergelegt. Die Zahl der Toten bei den Kämpfen zwischen Koranschülern und Sicherheitskräften war nach Medienberichten auf 21 gestiegen. Rund 200 Menschen wurden seit Dienstag verletzt.
Die Anführer der Gruppe weigerten sich weiterhin, sich zu ergeben. Die Streitkräfte hatten die in der Moschee versammelten Islamisten zuvor ultimativ zur Abgabe ihrer Waffen und zur Aufgabe aufgerufen.
Für den Fall, dass sie sich ergeben, hatten die Sicherheitskräfte den Koranschülern zugesagt, dass ihnen nichts geschehen werde. Sie bekamen sogar noch jeder 5000 Rupien (etwa 61 Euro), damit sie nach Hause fahren konnten. Vor der Moschee standen schon Busse bereit, um wie wegzubringen. „Wir wollen Blutvergießen vermeiden“, sagte der Sicherheitschef von Islamabad, Khalid Pervez.
Die Schützenpanzer der Streitkräfte zogen unterdessen ihren Ring um das Gebäude immer enger. Die Regierung gab eine Amnesty bekannt, von der nur die Anführer und diejenigen ausgenommen sind, die an Gewalttaten beteiligt sind. Der stellvertretende Leiter der Moschee kündigte an, er sei bereit, mit den Behörden zu sprechen.
Die Moschee steht seit Monaten im Konflikt mit den Behörden. Dabei geht es um ein umstrittenes Grundstück sowie um Bestrebungen, in der Hauptstadt Islamabad das islamische Recht einzuführen. Das Gelände vor der Moschee war am Dienstag heftiger Krawalle, bei denen die Polizei Schlagstöcke und Tränengas einsetzte, es fielen aber auch Schüsse. Mindestens 21 Menschen sollen getötet worden sein.
Eine Ausgangssperre wurde verhängt. "Die Armee schickt jeden nach Hause (...), auf den Straßen gibt es keinen Verkehr", sagte ein Augenzeuge, der in dem betroffenen Stadtviertel wohnt.
Die Koranschüler hatten in den letzten Monaten Kinderbibliotheken besetzt, CD-Shops angezündet, Barbiere bedroht, Prostituierte gekidnappt. Am 23. Juni entführten sie sieben chinesische Mitarbeiter eines Krankenhauses. Der Druck aufRergierungschef Pervez Musharraf, eine Entscheidung zu treffen, stieg.
Der Grund für die monatelange Untätigkeit der Regierung, so die einhellige Meinung, war die Angst vor den Konsequenzen. Die Regierung fürchtete Selbstmordanschläge der Schüler.
Die Auseinandersetzung um die Moschee machte die angespannte Lage in Pakistan deutlich, wo die Islamisten besonders in den Grenzregionen zu Afghanistan aktiv sind. Dort wurden am Mittwoch fünf Soldaten und fünf Jugendliche beim Angriff eines Selbstmordattentäters getötet, der sein mit Sprengstoff beladenes Auto in einen Armeekonvoi gerammte.
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