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Thema: Das Wort zum Sonntag(8.7.07)

  1. #1
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    Standard Das Wort zum Sonntag(8.7.07)

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    Deutschland leidet. Worunter? Unter dem internationalen Terrorismus? Na klar doch. Darunter ganz besonders. Genauer gesagt leidet die Freiheit der Deutschen darunter, bzw. wird es bald noch viel mehr tun. Unser Hosenanzug mit Sprachfehler ist mittlerweile ganz auf den Kurs von Dr. Seltsam (alias Wolfgang Schäuble) eingeschwenkt und möchte jetzt auch gerne die Bundeswehr im Inneren eingesetzt sehen. Was natürlich kompletter Mumpitz ist. Denn die Bundeswehr wird bereits im Inneren eingesetzt. Zurzeit noch nur zur Aufklärung. So wie in Afghanistan wurde mithilfe von Kampfflugzeugen im Tiefstflug über Rostock die Lage während der Demonstrationen der Globalisierungsgegner sondiert. Vermutlich wollte unsere Elite wissen, wo sie ihre Störtrupps am Effektivsten einsetzen kann.

    Entschuldigung, jetzt schwoff ich ab. Also nochmal, Deutschland leidet. Und zwar unter einem eklatanten Fachkräftemangel. So heißt es zumindest allerorten. Was meine Branche - die IT-Branche - betrifft, wird allen Veröffentlichungen nach zu urteilen ganz besonders gelitten. Man hört und liest Schreckensszenarien von schlimmen Folgen für unsere Wirtschaft, wenn nicht ganz schnell etwas getan wird. "Was denn, jetzt auf einmal?" fragt sich der Schreiber, der sich schon die ganze Zeit wundert. Und warum haben die Betriebe nicht rechtzeitig daran gedacht, Fachkräfte auszubilden? Und ja, da war doch mal was von wegen PISA. Die allgemeine deutsche Schulbildung, mit der alles anfängt was zum Erwerbsalltag gehört, wurde zu einem Treppenwitz im internationalen Vergleich. Und die vielen Ausländer- ... äh 'tschuldigung ... Migranten-Sprößlinge tragen das Ihrige dazu bei, warum in Deutschland keine Fachkräfte zur Verfügung stehen.

    Ok, jetzt mal schön der Reihe nach. Es werden mehr Fachkräfte gebraucht, heißt es. Weil die Wirtschaft wieder anfängt zu boomen, wird gesagt. Aber das ist doch schön. Dann können all diejenigen wieder eingestellt werden, die in den letzten Jahren aus dem Erwerbsleben rausrationalisiert wurden. Wenn man einen Blick auf die Arbeitslosenzahlen wirft, müssten doch auch viele Fachkräfte dabei sein. Scheint vielleicht so. Das Problem ist einerseits, jemanden wieder in das Arbeitsleben zurückzuführen, der über Jahre arbeitslos sich mit seinem Schicksal abgefunden und darin eingerichtet hat. Andererseits gibt es viele Arbeitslose, die 5 oder 10 Jahre vor der Pensionierung auf einmal auf die Straße gesetzt wurden um von einer jüngeren (und billigeren) Fachkraft ersetzt zu werden. Dieses wahrlich abgehängte Prekariat behandelt die Wirtschaft als Ausschuss des Humankapitals. Das sind zum Teil gebrochene Menschen mit denen sich kein Gewinn mehr erwirtschaften lässt. Da hilft auch keine Fortbildungsmaßnahme mehr. So bitter das jetzt klingen mag.

    Also Ausbildung. Die Betriebe besinnen sich wieder auf Lehrstellensuchende, die sich ausbilden lassen wollen. Es melden sich auch genug, so ist das nicht. Nur lässt sich mit vielen von denen gar nichts anfangen, weil sie in der Schule schlicht und ergreifend nichts gelernt haben. Manche sind noch nicht einmal in der Lage, zusammenhängende Sätze zu artikulieren. Dabei handelt es sich keineswegs um dumme Menschen, sie haben nur einfach nichts gelernt. Nicht in der Schule, nicht in der Familie, vielleicht was auf der Straße. Aber auf solcher Art Bildung lässt sich meist keine Facharbeiterausbildung gründen. So starten etliche junge Menschen mit einem Sprung in die soziale Hängematte. Manche schon in der 3. oder 4. Generation. Im sozialen Netz bekommen sie vom Staat alles was man so braucht. Etwas mager, gewiss. Doch man kann damit überleben.

    Nun schauen wir mal dorthin, wo dieser Ausschuss produziert wird. Nämlich zu den Schulen. Noch vor ein paar Jahrzehnten waren Grund- und Hauptschule der Born, aus dem die späteren Fachkräfte entsprangen. Damals gab es Schulklassen mit 20 - 25 Kindern oder Jugendlichen, der Lehrkörper war noch erfindungsreich, pädagogisch gebildet und daran interessiert Wissen zu vermitteln. Im Notfall durfte er auch mal eine saftige Watsch'n austeilen, wenn sich jemand in der Klasse ungebührlich verhielt. Damals, da waren wir alle noch größtenteils Deutsche. Ein mit ihren Eltern eingewandertes östereicherisches Mädchen galt da schon als exotisch, mehr oder weniger. Damals war noch alles aus einem Guss. Und wer in Grund- und Hauptschule nicht mitkam oder im Unterricht asozial auffiel, der kam auf die Sonderschule und durfte dort lernen wie man Sonnenblumen malt.

    In der heutigen Zeit sind die Klassenzimmer mit bis über 30 Schülern hoffnungslos überfüllt. Der Lehrkörper zieht sein Programm durch, hat wenig Spielraum in der Gestaltung des Unterrichts und hat keinerlei Einfluss auf den Lehrplan. Ohrfeigen dürfen längst nicht mehr ausgeteilt werden. Dafür muss der Lehrkörper selbst fürchten, von Schülern - hauptsächlich ausländischer Herkunft - eine zu kassieren. Und das wäre noch die harmlose Variante. Von meinem Neffen habe ich erfahren, dass Lehrer auch schon mal Besuch zuhause bekommen, wenn das Oberhaupt der türkischen Großfamilie meint ihr missratener Spross hätte zu Unrecht einen Schulverweis oder auch nur eine schlechte Note bekommen.

    Alleine das Schulsystem verantwortlich zu machen wäre ungerecht. Es ist so gut oder so schlecht wie in vielen anderen Ländern. Es sind Geldmangel und die Umstände an denen das Schulsystem scheitert. Umstände wie oben geschildert. Erst danach ist es die Ausbildungunwilligkeit der Betriebe. Aber wen wundert es, wenn von den Schulen immer mehr Kroppzeug abgeht.

    Andersrum betrachtet; leidet Deutschland wirklich unter einem Fachkräftemangel? Oder wird hier nur eine Diskussion zu diesem Thema losgetreten, um eine weitere Einwanderungswelle billiger Arbeitskräfte aus aller Herren Länder zu starten? Dabei sind unsere Sozialsysteme schon mit genügend "billiger" Arbeitskräfte und deren Anhang aus den letzten Einwanderungswellen überlastet.

    A.T.

  2. #2
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    Standard AW: Das Wort zum Sonntag(8.7.07)

    Die ganze Bildungs/misere ist also hausgemacht, unter ausdrücklicher "Mitarbeit" der Wirtschaft und der "Staatsführung".
    Mit Absicht wurden diejenigen "herangezüchtet", die nun über eine geringe Bildung verfügen, aber so der Wirtschaft als billige Arbeitssklaven zur Verfügung stehen und so die Löhne weiter drücken.
    Um auch die Bezahlungen in den "oberen"Lohngruppen zu drücken, sollen "Spezialisten" aus dem Ausland geholt werden, die werden eine Zeitlang verbraucht und dann dem Steuerzahler vor die Füsse gekippt.
    Das wiederum hebelt das Sozialsystem aus; auch dies ist ein von Dieter Hundt&co gewünschter Effekt.
    Ein kaputtes Sozialsystem lässt die Löhne NOCH EINMAL kräftig fallen.
    Ein Teufelskreis, an dem die durch und durch antinational agierende "deutsche"Wirtschaft und die ebenso agierenden "deutschen"Politiker die alleinige Schuld tragen.

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