Struck und die SPD stehen Kopf und wehren sich gegen den totalen Ausbau des Überwachungsstates im Lande
Sie wollen sich den Plänen des CDU Hardliners entgegenstellen und sie verhindern
Schäuble treibt es auf die spitze und er befürwortet den Einsatz der Bundeswehr im Inneren, Handy und Internetverbote für Verdächtige und sogar den politischen Mord, wie Leutheuser Schnarenberger von der FDP kritisch anmerkt
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Schäubles neue Pläne sorgen in SPD für Unmut
Innenminister Schäuble beschwört mit neuen Antiterror-Vorschlägen einen heftigen Konflikt in der Großen Koalition herauf. SPD-Fraktionschef Struck warnt vor einem Überwachungsstaat.
Die erneuten Vorstöße von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) zur inneren Sicherheit belasten laut SPD-Fraktionschef Peter Struck das Klima in der Großen Koalition.
Den Plänen der Union für einen breiten Einsatz der Bundeswehr im Innern erteilte der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten erneut eine klare Absage:
G8-Einsatz der Bundeswehr ging zu weit
Schäubles neue Vorschläge zum Handyverbot ließen sich «eigentlich nur in einem Überwachungsstaat durchsetzen», sagte Struck weiter.
Struck kritisierte auch die Vorfälle im Rahmen des G8-Einsatzes der Bundeswehr in Heiligendamm. Das teilweise massive Auftreten der Bundeswehr habe die Grenzen überschritten
«Politischen Mord legalisieren»
Mit seinen Plänen erntete Schäuble auch in der Opposition scharfe Kritik. «Man muss Herrn Schäuble daran erinnern, dass er als Innenminister auch Verfassungsminister ist», mahnte der FDP-Innenexperte Max Stadler
In Deutschland gelte ein Tötungsverbot. Schäuble hatte erklärt, er wolle verfassungsrechtliche Fragen im Zusammenhang mit der gezielten Tötung von Terroristen klären.
Die stellvertretende FDP-Vorsitzende Sabine Leutheusser-Schnarrenberger warnte, mit der gezielten Tötung von Verdächtigen durch den Staat wolle Schäuble «den politischen Mord legalisieren». Die Grünen-Innenexpertin Silke Stokar kritisierte, der Innenminister versuche, «eine Rechtsgrundlage für Guantanamo in Deutschland zu schaffen».
Das geht entschieden zu weit Herr Schäuble und einen totalen Überwachungsstaat oder die Version stasi 2.0 brauchen wir hier im Lande nicht
Jürgen Meyer