Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
Ja.
Hätte ein Bismarck einen 1.Weltkrieg verhindern können?
Ja.
„Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)
Natürlich spricht das für ihn, aber einen weiteren Krieg wollte er zuvor schon riskieren. Die Geschichte mit der Saturierung war erst die Reaktion auf die Reaktion Russlands und Englands auf die Pressekampagne gegen Frankreich, dessen Wiederbewaffnung man mit einem Präventivkrieg zu torpedieren versuchte. Dabei ging es auch um Gebietsansprüche.
Godwin's Law: As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Nazis or Hitler approaches one.
So viel Unsinn in wenigen Sätzen zu schreiben, ist sogar bei Dir eine Seltenheit.
1. Welchen Krieg wollte Bismarck riskieren, und warum?
2. Die Sache mit dem Präventivkrieg ist kompletter Stuß. Kein Politiker hat sich je derart entschieden gegen Präventivkriege gewandt, wie Bismarck. Er wolle "der Vorsehung nicht ins Handwerk pfuschen".
3. Die Saturierung ist weder Propaganda noch Reaktion auf eine russisch-britische Kampagne, sondern logische Konsequenz aus der politisch-geographischen Lage Deutschlands. Dafür reicht ein kurzer Blick auf die Landkarte.
4. Mit der Annexion Elsaß-Lothringens war die Frage der Gebietsansprüche geregelt.
Weder habe ich das zusammenfantasiert, noch ist das irrelevant im Bezug auf die Krieg-in-Sicht-Krise. Den Bismarck des "Kissinger Diktats" (Juni 1877) gibt es erst nach seinen Erfahrungen in der Krise von 1875 und auch eingedenk der Orientkrise. Die Anhänger des Präventivkriegs sind natürlich v.A. im Generalstab (Moltke) zu finden.
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Sehr schöne Darstellung der von ein paar Zeitungsartikeln (!) ausgelösten Krieg-in-Sicht-Krise und von Bismarcks Außenpolitik:[Links nur für registrierte Nutzer]
Ein verstärktes Aufrüsten Frankreichs führte 1875 zur sog. “Krieg - in - Sicht“ Krise, woraufhin die dt. Regierung ein Exportverbot für Pferde erließ, was in dieser Zeit immer auf einen Krieg hindeutete. Offensichtlich war Frankreich immer noch sehr stark an Elsaß - Lothringen interessiert, und wollte dieses sogar gegen seine Kolonie Cochinchina zurücktauschen.
Bismarck verzichtete jedoch auf diesen Tausch und auf einen “Präventivkrieg“ zu dem ihm von verschieden Seiten geraten wurde. Seine Angst vor franz. Revanche blieb jedoch bestehen, wie das “Kissinger Diktat“ (1877) zeigt.
Er fühlte sich zu jener Zeit nicht gut und formulierte in Bad Kissingen sein politisches Erbe. Dort spricht er von dem “Cauchemar des coalitions“ (Alptraum eines Bündnisses gegen das 2.Dt. Reich).
Er hat offensichtlich Angst, dass sich Frankreich mit weiteren Großmächten gegen das Kaiserreich verbünden könnte. Das erklärt auch das Bündnissystem, mit welchem er in den folgenden Jahren versucht, sich in Verträgen mit Rußland, Italien, und vor allem Österreich/Ungarn abzusichern, und Frankreich zu isolieren.
Weiter erklärte Bismarck im “Kissinger Diktat“, dass das Kaiserreich keine Interessen am Erwerb am anderer Gebiete habe (Saturiertheit), und den Status quo erhalten wolle.
Seiner Meinung nach hatte das Reichsgebiet eine Größe erreicht die absolut für einen deutschen Nationalstaat ausreichte, und jede Vergrößerung nur innen-, und außenpolitische Nachteile und Konsequenzen mit sich bringen würde. Also strebte er die Erhaltung des “Ist - Zustandes“ auch bezüglich der Pentarchie an.
Er unterstützte sogar noch den Kolonialismus anderer Großmächte (beispielsweise Großbritanniens Interesse an Ägypten), damit diese ihre Aufmerksamkeit von Deutschland und Europa weglenkten.
So sah er die sog. Orientalische Krisis als eine Chnace für Deutschland an. Außerdem zielte er in diesem Zusammenhang darauf ab, Streitigkeiten zwischen anderen Nationen zu fördern; so auch die “Gravitierung des Konflikts zwischen Österreich/Ungarn und Rußland“.
Ja, Krisen sollten sich am besten zwischen den anderen Großmächten an der Peripherie entzünden, jedoch ohne auszubrechen. Deutschland sollte dann als ehrlicher Makler auftreten, das war Bismarcks Credo. Aber wie schon geschrieben: Die Krieg-in-Sicht-Krise war 1875, erst die Erfahrungen brachten ihn 1877 zum "Kissinger Diktat".
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Bismarck hätte zumindest versucht sein Bündnissystem aufrechtzuerhalten. Neben Österreich-Ungarn entweder mit Russland oder Großbritannien. Selbst wenn es in diesem Fall zum ersten Weltkrieg gekommen wäre, was eher unwahrscheinlich ist, wäre eine Niederlage unwahrscheinlicher geworden.
Ignoriertes Mitglied: Stanley_Beamish
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