Eine Schweizer Zeitung über die deutschen Löhne und die Auswirkungen davon
Seit inzwischen zehn Jahren tut sich in Deutschland punkto Reallohn gar nichts mehr. Die Kaufkraft der Löhne ist in dieser Zeit um 5,1 Prozent gesunken. Das ist einmalig in der Nachkriegsgeschichte. In den Jahren zuvor waren auch in Deutschland jährliche Reallohnsteigerungen von 1 bis 3 Prozent üblich.Deutschlands Misere ist das Ergebnis einer bewussten Politik. Das Stichwort heisst «Lohnzurückhaltung». Das ist geglückt: Deutschlands Lohnkosten sind im Vergleich zur Konkurrenz um 15 bis 30 Prozent gesunken. 2006 wurde ein Exportüberschuss von 162 Milliarden Euro erzielt. China, das andere grosse Billiglohnland brachte es bloss auf 135 Milliarden Euro Überschuss.Das eigentliche Drama spielt sich deshalb am unteren Ende der Lohnskala ab. Dort sind die Löhne regelrecht eingebrochen. Das betrifft nicht nur die Krisenbranchen, sondern generell die Leute, die aus der Ausbildung oder aus der Arbeitslosigkeit in das Berufsleben einsteigen. Für diese rund 10 Millionen Arbeitssuchenden sind die Lohnaussichten inzwischen so mies, dass die Schweiz geradezu als Paradies erscheint. (Siehe Lohnvergleich).Den vollen Text hier: [Links nur für registrierte Nutzer]Wie «abartig» sich Deutschland in den vergangenen zehn Jahren entwickelt hat, zeigt der Vergleich mit anderen Ländern: Überall sonst sind die Löhne gestiegen.Vor diesem Hintergrund stellt sich die bange Frage, ob Deutschland seine Billiglohnpolitik weiterführen wird.Die Hoffnungen sind leider gering: Erstens gibt es kaum Anzeichen dafür, dass der exportgetriebene Aufschwung in Deutschland zu einem selbst tragenden Boom ausweitetet. Dazu sind die privaten Konsumausgaben viel zu schwach.
Kommentare zu diesem Bericht(Auswahl):
Diese Abwärtsspirale in Deutschland trägt Namen. Leute, die verantwortlich sind, dass diese Verzichtsthesen in alle Köpfe der Verantwortlichen eingemeisselt wurden. Leute, die immer nur gefordert haben, die immer nur das "Wenn" betont haben, ohne auch das Junktim, das "Dann", dazu zu setzen. Verantwortliche, die auf diese Weise dem Volk den Glauben an einen Aufschwung geraubt haben. Die zwei Profiliertesten sind (neben den Westerwälle-Dogmatikern des Neo-Liberalismus aus der FDP) die Arbeitgeber-Funktionäre Hans-Olaf Henkel und Dieter Hundt. In Deutschland würde mittlerweile nicht einmal ein (Export gestütztes) Wachstum von 5 % die Binnenkonjunktur beleben, soweit ist das Volk schon mürbe gemacht und auf Verzicht getrimmt. Seien wir froh, dass bei uns mit Ausnahme von Hochfinanzkreisen am rechten Rand der SVP niemand diese perspektivlose Kampfrhetorik verwendet, sondern das Miteinander betont. Peter Haslers Auftritte in der Arena sind da geradezu beispielhaft.Mit der Zeit kann diese Zuwanderung zu einem Problem für unsere Löhne im unteren Sigment werden. Aber die Deutschen sind uns viel lieber als die Balkan Einwanderer.In der Zeit vor dem Euro hat die harte DM dem Exportweltmeister regelmässig einen Dämpfer versetzt. Heute gibt es kein Halten mehr. Es steigt das Risiko politischer Spannungen zufolge der massiven innereuropäischen Ungleichgewichte durch Export deutscher Strukturprobleme in Schatten der Exporterfolge der deutschen Wirtschaft auf dem Buckel ihrer eigenen Arbeitnehmer. Hier liegt die wahre Gefahr, auch für die schweizerische Wirtschaft.Von den Regierungen und der Politik wird der Bevölkerung ein wunderbarer Wirtschaftsaufschwung vorgegaukelt. Leider profitieren nur ganz wenige von riesigen Gewinnen. Tatsache ist aber, wir leben bereits schon seit geraumer Zeit in einer 'Wohlstandsarmut'. Ich definiere es gerne. Ganz einfach: Es sind alle Konsumgüter im Überfluss vorhanden, doch können sich die wenigsten alles leisten. Die Wohlstandsarmut wird noch viel extremer. Um die Konsumausgabefreudigkeit zu stärken braucht es Geld. Dies bedeutet Arbeitsstellen zu fairen Löhnen. Ohne diese Einsicht wird es für unser soziales Gefüge auf keinen Fall besser.(aus Baden)Als Deutscher muß ich diesem Artikel leider völlig zustimmen. Der Begriff "abartig" passt wie die Faust auf's Auge. Für das Lohndumping gibt es, wie hier bereits festgestellt wurde, einige Ursachen. Billigkonkurrenz aus dem Osten mag ein Grund sein, Leiharbeit zu Dumpinglöhnen und fehlender Mut der Regierung zu akzeptablen Mindestlöhnen ein anderer. Feige sind sie, unsere Politiker. Sie kuschen vor den Industrieverbänden und opfern den Binnenmarkt auf dem Altar des Exports. Ab wann wird Deutschland eine echte Gefahr für die europäischen Nachbarn?
Es zeigt sich wiedereinmal,das X Jahre Exportweltmeister ALLEINE keinen nachhaltigen Effekt ausüben können,höchstens auf die Auswanderungszahlen.Wann wird das endlich mal begriffen????Das wir wie Hampelmänner nur exportieren wollen, zeigt doch andauernd das wir unter unseren Verhältnissen leben.Das erwirtschaftete Geld wird dann in Hartz4 und Wohngeld gesteckt und der Rest landet geringfügig bei den Arbeitern der Exportbetriebe und der Großteil auf dem Aktienmarkt,oder Unternehmern die ihren 5ten Porsche haben wollen.
Ist eurer Meinung nach Deutschland tatsächlich das Armenhaus Europas (geworden)???