Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung vom 13.08.2007:
"Die Gefahr von rechts erkennen"
Von unserem Redakteur Tim Schweiker
Die Wochenzeitung "Junge Freiheit" gilt als zentrales Organ der Neuen Rechten in Deutschland, einer politischen Strömung, die unter dem Deckmantel des Konservatismus ein Scharnier zwischen Rechtsextremismus und demokratischem Spektrum bildet. Der Maichinger SPD-Landtagsabgeordnete
Stephan Braun ist Mitherausgeber eines neuen Buches über die "Junge Freiheit".
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Warum ein ganzes Buch über die "Junge Freiheit"? Ist das nicht zu viel der publizistischen Ehre?
Stephan Braun: "Ich halte es für ein notwendiges Buch. Immerhin gilt die 'Junge Freiheit' als das Leitmedium der Neuen Rechten, einer Strömung die sich an der konservativen Revolution orientiert, die die Weimarer Demokratie untergrub und dem Nationalsozialismus als Steigbügelhalter diente. Auch heute noch stehen Vertreter dieser wohl einflussreichsten rechten Strömung in Deutschland mit dem Grundgesetz auf Kriegsfuß. Sie arbeiten an einer Umwertung der Werte und versuchen die Grenze zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus zu verwischen. Grund genug, sich mit der 'Jungen Freiheit' und der Neuen Rechten kritisch auseinander zu setzen.
...Erwarten Sie Klagen und Prozesse?
Stephan Braun: "Wir schauen den Reaktionen sehr gelassen entgegen. Natürlich wird es Gegenstimmen geben. Getroffene Hunde bellen eben. Ich sehe das
positiv:
Vielleicht überlegt sich der ein oder andere künftig genauer, was er da liest oder ob er dem Blatt ein Interview gibt. Ich jedenfalls wäre mir als demokratisches Feigenblatt für diese Zeitung zu schade."